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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Den Mitarbeitern der Hochschule Heilbronn gingen bei Umfrage in Schwäbisch Gmünd sogar die Fragebögen aus

Das Forschungsprojekt der Hochschule für Technik, Wirtschaft, Touristik und Informatik Heilbronn zur Frage der Wiedereinführung alter Autokennzeichen hat gestern Morgen in Schwäbisch Gmünd ein verblüffendes Echo ausgelöst. Bereits nach drei Stunden waren den Interviewern die Fragebögen ausgegangen. Das Ergebnis ist deutlich: Die Gmünder wollen ihr GD zurück

Donnerstag, 29. April 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 17 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (hs). Am frühen Nachmittag zogen die Initiatoren und Mitarbeiter um Prof. Dr. Ralf Borchert (Studiendekan für den Bereich Volkswirtschaftslehre) Bilanz. Dipl.-Betriebswirtin und Touristikexpertin Nancy Struzik berichtete über den Gesamteindruck, wonach die Gmünderinnen und Gmünder richtig glücklich und froh waren, dass „sich da endlich jemand um das Thema kümmert“.
Das Heilbronner Forschungsprojekt verfolgt den Gedanken, dass es durch einen relativ geringen verwaltungstechnischen Aufwand gelingen könnte, alte ortsbezogene Autokennzeichen wieder zu reaktivieren, um damit soziale und vor allem auch wirtschaftlich gewinnbringend die Identität von Städten und Raumschaften auch im Sinne der Touristikwerbung, der Gastronomie und des Einzelhandels zu fördern. Im Grunde genommen sei das schon jetzt möglich, wie Beispiele zeigten. In einem ersten Schritt will das Projektteam in 40 betroffenen Städten nachfragen, ob fast 40 Jahre nach der Kreisreform überhaupt noch Interesse an einer solchen Heimkehr zum alten Städte-​Autoschild wie z.B. „GD“ besteht. In Schwäbisch Gmünd stachen sie sozusagen in ein kreispolitisches Wespennest. „Wir mussten die Passanten gar nicht ansprechen, sie standen geradezu Schlange, um ihre Meinung äußern zu dürfen. Viele wollten sogar gleich auch für die Wiederkehr des GD ihre Unterschrift hinterlegen, was wir aber ja gar nicht wollten“, so erzählt Struzik beeindruckt. Schon nach drei Stunden seien den Mitarbeitern die 250 mitgebrachten Fragebögen leider ausgegangen.
Das Ergebnis, bezogen auf Schwäbisch Gmünd, ist wohl ziemlich eindeutig, ohne auf die Gesamtauswertung im Juli zu warten: Die Sehnsucht nach dem GD sei in dieser Stadt außerordentlich stark. Nicht nur ältere, sondern auch überraschend viele jüngere Bürger stürmten zum Stand.
Nach fast 40 Jahren immer noch ein Trauma für viele Gmünder
Da war unter ihnen beispielsweise der bekannte Gmünder Party– und Eventmanager Martin Warzywoda, der es als anhaltendes Trauma beschrieb, dass die Menschen einer so selbstbewussten und aufstrebenden Stadt wie Schwäbisch Gmünd mit dem ortsfremden AA am Auto unterwegs sein müssen.
CDU-​Kreisrätin Ursula Röttele erklärte, dass keinesfalls der Ostalbkreis in Frage gestellt werde, wenn die Gmünder ihr liebenswertes Autokennzeichen wiederbekommen sollten. Viele Vorteile für die Gmünder Stadtentwicklung sieht auch Gastronom und Kommunalpolitiker Sergio Rota, wenn das GD wieder ganz vorne auf den Kennzeichen stehen würde. Mit GD-​Begeisterung kurvte gleich am frühen Morgen Fritz Wohlfarth mit seinem Oldtimer NSU Prinz, Baujahr 1966, um die Ecke. Er wollte am Informations– und Umfragestand der Hochschule Heilbronn demonstrieren, dass es noch viele Bürger im Altkreisgebiet gibt, die nicht nur Fahrzeugraritäten pflegen, sondern das GD im historischen Bewusstsein und Heimatgefühl bewahren.
Was den Gmündern vor fast 40 Jahren von den Aalenern mit dem AA aufgezwungen worden sei, „ist unverzeihlich“. So und ähnlich waren immer wieder Stimmen zu hören. Landrat Klaus Pavel betrachtet die Aktion übrigens skeptisch und erklärte gegenüber unserer Zeitung: Er sei erstaunt, dass eine Hochschule für ein solches Thema überhaupt öffentliche Geldmittel aufwende. „Wenn’s sonst keine andere Probleme gibt!? Oberbürgermeister Richard Arnold ist am Ergebnis „sehr interessiert“.
Augenzwinkernd, selbstbewusst und doch sehr diplomatisch forderte das Gmünder Stadtoberhaupt den Ostalb-​Chef gestern bei einem Ortstermin im Margaritenhospital dazu auf, alsbald das Wunschkennzeichen AA-​GD 1 am Dienstwagen anzubringen.

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