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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Starkes Bürger-​Engagement für Renovierung der Kerker-​Kapelle

Was für die Gmünder der St. Salvator ist, stellt im Stadtteil Herlikofen in einem kleineren Maßstab, jedoch mit ähnlich großer Heimatverbundenheit und Wertschätzung die Kerker-​Kapelle dar. Sie wurde jetzt renoviert.

Mittwoch, 05. Mai 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 46 Sekunden Lesedauer

GMÜND-​HERLIKOFEN (hs). Ortsvorsteher Celestino Piazza ist stolz auf das bürgerschaftliche Engagement, das in den letzten Monaten in Restaurierung und Bewahrung der Kerker-​Kapellen investiert wurde. Er habe jedoch, so schmunzelt er im Gespräch mit der Rems-​Zeitung, da noch ein Problem: Er möchte jetzt im Frühling oder Frühsommer die Wiedereinweihung des kleinen Gotteshauses feiern. Doch in seinem Stadtteil sei in diesem Jahr erfreulicherweise so viel an Vereinsfesten und wichtigen Jubiläen geboten, dass er bislang noch keinen passenden Termin gefunden habe. Gerne möchte er an der Kerker-​Kapelle einen Gottesdienst und ein geselliges Miteinander unter Einbeziehung auch des nahen Jugendraums feiern, um ganz besonders auch all jenen fleißigen Bürgern ein öffentliches Dankeschön zu sagen, die sich ganz enorm für Pflege und Renovierung des geschichtsträchtigen Kirchleins ins Zeug gelegt haben — und gewiss auch weiterhin die „Patenschaft“ pflegen wollen.
Die Besonderheit: Kapelle sowie Grund und Boden sind Gemeindeeigentum. So sahen sich Ortsvorsteher und seine Mitstreiter im vergangenen Jahr verpflichtet, für eine grundlegende Sanierung und Restaurierung Sorge zu tragen. Die Aktion ähnelt auch dem bürgerschaftlichen Engagement für den St. Salvator in Gmünd. Freilich ist die kleine Kapelle im Vergleich dazu sozusagen nur ein „Salvatorle“. Doch in der Geschichte des Ortes und in den Herzen der Herliköfer spielt dieser Ort eine ebenso große Rolle.
Kleiner und besonderer Teil des Weltkulturerbes Limes
Die Kerker-​Kapelle ist gewissermaßen auch Weltkulturerbe: Die Andachtsstätte wurde direkt auf dem Limes errichtet, mit großer Wahrscheinlichkeit sogar exakt auf den Grundmauern eines römischen Wachtturms. Verbrieft ist das Kapellenbaujahr 1764. Doch der bekannte Ortschronist Pfarrer Josef Seehofer hat festgestellt, dass die dortige Flur schon 1455 „beim Keppelin“ genannt wurde, mithin ein Vorgängerkirchlein dort gestanden sein musste. Also ein vergleichbares Alter wie der St. Salvator. Und seit Menschengedenken, so beschreibt Pfarrer Seehofer in seinen Überlieferungen weiter, gab es Prozessionen zu dieser kleinen Wallfahrtsstätte. Auch Ortsvorsteher Celestino Piazza weiß aus Gesprächen mit älteren Bürgern von der Tradition, dass sich den ganzen Sommer über die Kirchgänger nach dem Sonntagsgottesdienst versammelten, zur Kerker-​Kapelle zogen, um dort für eine gute Ernte und für Gottes Schutz gegen Unwetter zu beten. Die Ortschronik berichtet von einem furchtbaren Hagelschlag, der alle Feldfrucht vernichtet habe, als Ursprung der Prozessionen. Selbstverständlich ist die Kerker-​Kapelle bis heute auch bei der Fronleichnams-​Prozession Station geblieben. Die lebensgroße Christusfigur in ihrem Gefängnis erinnert an die letzte Nacht Jesu, ehe er den Leidensweg für die Rettung der Menschheit auf sich nahm.

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