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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Stadträte nahmen gestern das Güterbahnhofareal und den Bauzeitenplan für die Landesgartenschau unter die Lupe

Fast alles drehte sich gestern im Bau– und Umweltausschuss des Gemeinderats um die Landesgarten bzw. Stadtumbau im Bahnhofsbereich. Der Sitzung vorangestellt war eine Besichtigungstour zwischen der Vogelhofstraße und dem alten Güterbahnhof.

Donnerstag, 06. Mai 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 40 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (hs). Der Vorführeffekt passte diesmal: Mühsam bugsierte ein Lkw-​Fahrer seinen Sattelzug in Zentimeterarbeit knapp durch die Eisenbahnbrücke der Vogelhofstraße. Dies schaffte er nur, indem er zuvor den Sattelauflieger mittels Hydraulikanlage abgesenkt hatte, um hernach die Federung seines schweren Gefährts wieder auf Normalbetrieb umzustellen. Und durch dieses Nadelöhr sollen während der Landesgartenschau auch Doppelstockbusse den geplanten Parkplatz am alten Güterbahnhof erreichen? Und nach 2014 ist diese Verbindung sogar als Erschließung für ein Gewerbegebiet vorgesehen? Baubürgermeister Julius Mihm und Tiefbauamtsleiter Jupp Jünger führten also die dringende Notwendigkeit vor Augen, die Vogelhofstraße um etwa einen halben Meter abzusenken. Eine halbe Million Euro wird das Projekt kosten, denn eine Betonplatte muss dort reingelegt werden, um die Brücke seitlich zu stützen. Auch der dortige Kanal muss erneuert und die seitlichen Böschungen besser abgestützt werden. Anwohner machten bei dieser Gelegenheit ihrer Verärgerung über Belastungen durch bereits erfolgte Leitungsarbeiten und durch den zunehmenden Verkehr Luft. Oberbürgermeister Richard Arnold stellte in Aussicht, dass dort zeitnah eine Tempo-​30-​Zone ausgeschildert wird. Weiter ging es durch die löchrige Nepperbergstraße, bislang Eigentum der Bahn und nun in der Verantwortung der Stadt. Die Stadtverwaltung deutete hierbei an, dass bei einer zukünftigen Erschließung bzw. Erneuerung dieser Straße möglicherweise auch die bisherigen Anlieger zu Kasse gebeten werden, weil es sich ja um eine Ersterschließung handelt. Konkretes werde jedoch noch überprüft; es scheint rechtlich kompliziert zu werden. Auch dem am Gleisareal zwischengelagerten historischen Fehrlesteg statteten die Stadträte einen Besuch ab. Die alte Fußgängerbrücke ist über 100 Jahre alt, ist der einzige Remsübergang, der die Wirren des Zweiten Weltkriegs überlebt hatte. Kurzzeitig wurde die Stimmung richtig emotional. Kritiker eines Erhalts des Technikbaudenkmals schimpften, dass man für wichtigere Dinge Geld ausgeben müsse und sich nicht für die Restaurierung eines rostigen Gestells, das niemand mehr brauche. Befürworter des Erhalts beschrieben traurig, dass die Stadtverwaltung über viele Jahre hinweg den ursprünglich rustikalen Eisensteg missachtet und sündhaft dem Verfall preisgegeben habe. Als Stadträtin Rauscher mit wenig Kraftaufwand ein augenscheinlich starkes Eisenteil abknickte, riefen einige Stadträte sogar nach einer sofortigen Abstimmung zwecks Verschrottung. OB Arnold zeigte sich als Historien– und Heimatpfleger. Er bestieg unter bangen Blicken von Baubürgermeister Mihm den rostigen und überwucherten „Dornröschen-​Steg“ und meinte: Vielleicht könne wenigstens das schmucke Geländer bei der Gartenschau eine sinnvolle Wiederverwendung finden.

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