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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

22 Kommunen erinnern jetzt kreisübergreifend an die historische Verknüpfung des Stauferlandes mit dem Neckartal

mmer schöner und dadurch beliebter wird neben der Klepperle-​Trasse zwischen Schwäbisch Gmünd und Göppingen auch die neue Rad– und Wanderroute auf dem Kaisersträßle. Sie folgt einem historischen Handels– und Reiseweg, auf dem schon die Römer und auch Stauferkaiser Barbarossa unterwegs gewesen sein sollen.

Sonntag, 18. Juli 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 25 Sekunden Lesedauer

Das Kaisersträßle ist auch ein Ausflugs– und Ferientipp für ganz heiße Sommertage. Denn auf dem meist über 500 Meter hohen Höhenzug ist es meist immer angenehm luftig und windig. Dazu wechselt die Panoramaroute auch mit langen schattigen Passagen ab, die durch den weitläufigen Schurwald führen. Und rasch ist auch wieder das Remstal erreicht, wenn die Kondition nachlassen sollte.
2008 hatten sich die 22 Kommunen aus dem Schurwald-​Gebiet zusammengetan, um das Projekt Kaisersträßle in die Tat umzusetzen, darunter auch die Stauferstadt Lorch. Denn die Route führt auch durch deren schönen Teilorte Oberkirneck, Unterkirneck und Rattenharz.
Am Fuße des Hohenstaufen beginnt das Kaisersträßle und zweigt bei Schloss Wäscherburg von der populären Klepperle-​Schleife in Richtung Lorch ab. 40 Kilometer weit führt es dann in den Schurwald hinein, um vor den Toren Stuttgarts in den Weinbaugebieten am Kappelberg und Rotenberg zu enden.
Nicht nur der Anblick der Weinberge, auch die vielen anderen aussichtsreichen Abschnitte des Kaisersträßle vermitteln dem Wanderer oder Radfahrer den Eindruck, er sei in der Toskana des Schwabenlandes unterwegs.
Hügellandschaft und Weinberge erinnern an die Toskana
Allein schon die Durchquerung der sanften Landschaft beim Golfplatz bei Unter– und Oberkirneck mit weiten Horizont-​Blicken bis zum Welzheimer Wald auf der einen und zum Trauf der Schwäbischen Alb auf der anderen Seite ist ein Genuss. Die Route führt weiter nach Rattenharz, wo sich auf dem leicht ansteigenden Rad– und Wanderweg vollends ein herrlicher Blick auf die Alb öffnet. Zu schade wäre es, an diesen kleinen „Lorcher Dörfern“ einfach vorbeizuflitzen. Die alten Ortskerne berichten aus längst vergangenen Jahrhunderten. Dramatisches berichtet eine Informationstafel, nämlich über den Bauernaufstand aus dem Jahre 1525. Auch im Schurwald erhoben sich die unzufriedenen Landleute gegen die Herren in den Burgen und Klöstern. Übers Kaisersträßle marschierte das Bauernheer u.a. gegen die Burg Hohenstaufen und gegen das Kloster Lorch. Zwischen Rattenharz und Breech grüßt der neue Aussichtsturm in Gestalt eines Leuchtturms. Er ist das neue Wahrzeichen im Schurwald. Von diesem Aussichtspunkt geht’s weiter in die Wälder hinein. Das Attraktive ist, dass der Wanderer oder Radler immer wieder nach rechts und hinab ins Remstal abzweigen kann, um dort auch eine Bahnstation zwecks Heimfahrt z.B. nach Gmünd erreichen zu können. Weiter, bei Manolzweiler, kann jedoch eine herrliche Abfahrt über Serpentinen durch die Weinberge in Richtung Weinstadt erfolgen. Ansonsten zieht nun das Kaisersträßle oberhalb der Weinbaugebiete von Strümpfelbach, Schnait und Aichelberg einen weiten Bogen durch den Schurwald, um am Kappelberg und Rotenberg mit Blick ins Neckartal zu enden. Dort befindet sich auch ein interessanter Weinlehrpfad. Auf diesem letzten Abschnitt ist links unten auch Esslingen nicht mehr weit. Die Ursprünge des Kaisersträßle reichen weit zurück. Teile werden im Volksmund sogar Römerstraße oder –weg genannt. Der Begriff Kaisersträßle wurde nicht von Fremdenverkehrsmanagern erfunden, sondern ist schon uralt. Historiker vermuten einen wichtigen Handels– und Reiseweg aus dem Mittelalter. Auch Barbarossa und sein Gefolge sollen dort unterwegs gewesen sein, weil es über diesen Höhenrücken der bequemste und schnellste Weg vom Hohenstaufen und von den anderen Burgen des Stauferlandes in Richtung Neckartal und speziell zur Kaiserpfalz Waiblingen war. Das eher sumpfige und dunkle Remstal (heutige Hauptverkehrsader) wäre ein Umweg gewesen.
Große Sandsteinmarkierungen in der Gestalt von Zeugen– und Kilometersteinen (Symbol Kaiserkrone) und etliche Informationstafeln begleiten und lassen den Wanderer und Radfahrer wohl kaum vom rechten Weg abkommen. hs

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