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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Waldorf-​Zwölftklässler begeisterten ihr Publikum mit Shakespeares „Sommernachtstraum“

Mit „Ein Sommernachtstraum“ – der wohl meistgespielten Shakespeare-​Komödie – spielten sich die Zwölftklässler der Waldorfschule in die Herzen ihres Publikums.

Donnerstag, 22. Juli 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 24 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (pm). Ein Sommernachtstraum — der Klassiker für Schulinszenierungen im englischsprachigen Raum – ist nicht nur aufgrund Frank Günthers Übersetzung auch hierzulande ein dankbares und anspruchsvolles Stück für junge Leute.
Gleich vier, letztlich fünf Paare zeigen die „verrückte Welt“ Verliebter, die doch die reale Welt allzu wirklich widerspiegelt: Heftige Verliebtheit und verschmähte Liebe, Hass, Eifersucht, Verrat, genervte Angebetete und verpetzte Treulose, plötzlicher Liebeswandel, die Torheit gar, sich in einen Esel zu verlieben.
Dazu Eltern im Allgemeinen und Väter im Besonderen, die die Partnerwahl ihrer Kinder so gar nicht akzeptieren — kurzum die ganze Klaviatur der Liebeswirren — Eltern, Lehrern und Schülern wohlbekannt, haben die Laiendarsteller aus der zwölften Klasse überzeugend temperamentvoll auf die Bühne gezaubert. Auf die Bühne? Es war ein farbenprächtiger Phantasiewald im diffusen Licht, bestens geschaffen für Feen, Trolle und verirrte Athener.
Neben den teilweise langen und doch so witzigen Textpassagen überzeugten ausnahmslos alle Schüler durch ihre körperliche Ausdruckskraft. Dem Regisseur Alexis Schvartzman ist es gelungen, die einzelnen Rollen so zu besetzen, dass man meinen könnte, Shakespeare selbst habe sie den Darstellern auf den Leib geschneidert. Der Liebling des Stücks — Puck als Schabernack der Nacht — hüpfte, amüsiert und erfreut über seine Possen, über die Bühne, wobei schon die Augen von Franziska Klapper alles sagten, was ein Puck nur fühlen kann.
Eindrücklich auch Eve Buchwitz in der Rolle des Zettel; sie wechselt zwischen den extremen Gegensätzen aller Rollen, in die sie als Alphatierchen der witzigen Truppe, die im Theaterstück ein Theaterstück probt, springt. Diese Sechs-​Mann-​Truppe — allesamt von Mädchen dargestellt — karikierte das ach so wohlbekannte Diskutieren der Schauspieler, das Umschreiben der Szenen, das Gedränge um die vermeintlich „guten“ Rollen und die überschäumenden Vorstellungen bezüglich Bühnenbild und Kostümierung. Damit starteten diese sechs Komödianten viele wohl gezielte Angriffe auf die Lachmuskeln des Publikums, ernteten sogar mitten im Stück spontanen Applaus.
Der anhaltende Schlussapplaus und die Gesichter der Schauspieler verrieten, dass der Abend beiden, Darstellern wie Publikum, riesigen Spaß gemacht hat.

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