MdB Christian Lange (SPD) hatte im Rahmen seiner Reihe „Fraktion vor Ort“ zur Diskussion in den Prediger eingeladen
Vier Referenten, unterschiedliche Standpunkte, aber trotzdem eine gemeinsame Aussage: Strom wird teurer! Und das trotz Laufzeitverlängerung für die Atomkraftwerke. Oder gerade deshalb? Schon hier gingen die Meinungen auseinander. Von Heinz Strohmaier
Dienstag, 01. Februar 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
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Sehr große Stadtwerke hätten sich gegen diese Laufzeitverlängerung ausgesprochen, weil sie im Vertrauen auf den Ausstiegsbeschluss in konventionelle Kraftwerke investiert hätten. „Wegen uns hätte die Laufzeit nicht verlängert werden müssen“, sagte Steffens, denn er hätte sich für strategische Planungen mehr Kontinuität in den politischen Rahmenbedingungen gewünscht. Trotz der rasant ansteigenden Anteile regenerativer Energieerzeugung werde man aus netztechnischen Gründen noch etliche Jahre auf eine konventionelle Stromerzeugung, auch aus fossilen Kraftwerken, angewiesen sein. Im Geleit mit anderen Stadtwerken fordere man Nachbesserungen im Energiekonzept der Bundesregierung. Ein viel größeres Problem aber sei der milliardenschwere Ausbau der Transport und Verteilungsnetze.
„Energiepolitik macht Spaß“, sagte Bürgermeister und SPD-Landtagskandidat Klaus Maier zu Beginn seiner Ausführungen. Er machte dies am Klimaschutzprojekt des Landkreises deutlich, das von der SPD gefordert und im Jahr 2008 umgesetzt worden sei. Bis zum Jahr 2025 könne der Ostalbkreis 40 Prozent seines Bedarfs aus Erneuerbaren Energien abdecken. Das stärkste Potenzial sei die Windkraft. Energie werde zwar teurer, aber nicht auf unendliche Zeit. Maier geht davon aus, dass sich die Energiepreise in etwa 20 Jahren auf einem stabilen Niveau bewegen. „Teurer wird es nur, wenn wir nichts machen! Wir brauchen eine andere Technik!“
Ute Vogt, die einstige SPD-Landesvorsitzende und jetzige Sprecherin des SPD-Bundestagsfraktion im Untersuchungsausschuss Gorleben, zeigte sich enttäuscht und verärgert, dass die im Jahr 2000 getroffene Vereinbarung, die Atomkraft im Jahr 2020 auslaufen zu lassen, aufgehoben worden ist und forderte, die Laufzeitverlängerung wieder rückgängig zu machen. Diese damalige Vereinbarung sei die Grundlage dafür gewesen, dass viele in Alternativen investiert hätten. Die Verlässlichkeit von Deutschland als Industriestandort sei in Gefahr, zudem sei die Menschheit mit der Technologie von Atomkraftwerken überfordert. Man wisse nicht, wohin mit dem Atommüll.
Manfred Haberzettel, Leiter Technik und Politik bei der EnBW, erläuterte, dass der Strompreis an der Strombörse ausgehandelt werde. Die Konkurrenz entstehe nicht zwischen Kernenergie und Kohlekraftwerken, sondern zwischen alten und neuen Kohlekraftwerken zu fossilen Kraftwerken.
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