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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Aussprache zwischen der Stadt und den Unterzeichnern des Einspruchs am 21. Februar in der Bernhardushalle

Hohe Wellen schlägt momentan die Ausweisung eines Baugebiets in Weiler. Gegner weisen auf die mangelhafte Erschließung hin. Die Stadt dagegen sieht dringenden Handlungsbedarf. Am 21. Februar wird es ein Treffen der Beteiligten geben. Von Manfred Laduch

Freitag, 11. Februar 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 50 Sekunden Lesedauer

GMÜND-​WEILER. Oberbürgermeister Richard Arnold sieht seinen Heimatort in einer gefährlichen Situation. Gerade erst hat sein zuständiger Kollege Joachim Bläse die neuesten Zahlen über die zu erwartenden künftigen Jahrgänge für Kindergärten und Schulen erhoben. „Wenn es mit der Bevölkerungsentwicklung in Weiler so weitergeht kriegen wir ziemlich schnell ein großes Problem“, sagt der OB.
Schon in den vergangenen Jahren habe der in ganz Gmünd zu beklagende Bevölkerungsrückgang prozentual betrachtet Weiler am stärksten betroffen. „Wir stehen unter Zeitdruck, jungen Familien Angebote machen zu können“, erklärt Richard Arnold.
Jetzt sieht die Stadt plötzlich diese Möglichkeit. Eigentlich, so der OB, hätte das Anfang der 90er-​Jahre erschlossene Baugebiet „Unterm Bilsen“ gleich größer ausfallen sollen. Damals habe aber ein Landwirt die dafür notwendige Fläche noch für sein Vieh gebraucht. Jetzt sei er verkaufsbereit. Neun Bauplätze könnten in der Erweiterung des Gebietes geschaffen werden.
Dass das stimmt, bestätigt auch Karl Lang, früher einmal Ortsvorsteher von Weiler. „Dieses Gebiet zu erweitern ist ein uralter Gedanke“, sagt Lang im Gespräch mit der Rems-​Zeitung. Dennoch hat er gemeinsam mit über 30 anderen Weilermern Einspruch gegen die „Äußere Erschließung“ des geplanten Baugebiets eingelegt.
Denn laut aktueller Planung der Stadt wird das neue Gebiet ausschließlich über die Herdtlinsweiler Straße an den Verkehr angebunden. Und die nimmt bereits den gesamten Verkehr von der Ortsdurchfahrt in die Bereiche „Im Wörth“, Herdtlinsweilerstraße, Emersbergweg, Unterm Bilsen sowie nach Herdtlinsweiler mit Bilsenhof und zu den Steinbacher Höfen auf. Nicht nur der Fahrzeugverkehr sondern auch der Fußgängerverkehr werde über diese Straße abgewickelt.
Kindergartenkinder, Schüler und Senioren müssen diesen Engpass täglich begehen, um in die Ortsmitte zu gelangen. Das ist schon ohne Einschränkungen ein Problem, denn ein Gehweg ist an der engen Straße nur teilweise vorhanden. Autos im Begegnungsverkehr kommen an den schmalsten Stellen nicht aneinander vorbei. Von Lkw, wie sie für Neubaugebiete typisch sind, ganz zu schweigen.
Sollte es nun in dieser Straße zu einem Rohrbruch oder einem schweren Unfall kommen, sehen die Anwohner sich vollends von der Außenwelt abgeschnitten. Deshalb vertreten sie die Ansicht, dass das neue Baugebiet nur kommen darf, wenn für eine alternative Erschließung Sorge getragen wird.
Nun ist es keineswegs so, dass dem OB dieses Problem nicht bewusst wäre. Schließlich fährt er selbst jeden Tag über diese Straße nach Hause. „Ich nehme das sehr ernst, aber es ist ein grundsätzliches Problem, das durch die neun neuen Bauplätze nicht wirklich dramatisch verschlimmert wird“, sagt Richard Arnold.
Weil die Stadt die Schwierigkeit des einzigen Zugangs erkannt habe, sei die Ofengasse von Herdtlinsweiler zur Landesstraße asphaltiert worden und sie werde auch im Winter geräumt. Für Notfälle gebe es also immer eine Alternative. Dabei sei ihm natürlich bewusst, dass die Ofengasse wegen ihrer teilweise großen Steilheit nur von wenigen Autofahrern als Ausweichroute genutzt werde.
Man müsse ganz klar über Alternativen nachdenken, sagt Richard Arnold. Theoretisch seien an mehreren Stellen Verbindungsstraßen vom südlichen Teil der Ortsdurchfahrt über das neue Baugebiet zur Herdtlinsweilerstraße denkbar. Die Stadt sei auch schon mit Grundstückseigentümern über dieses Thema im Gespräch. Es gebe jedoch noch deutliche Differenzen bei den Preisvorstellungen. Deshalb könne man aber nicht auf die neun neuen Bauplätze verzichten.
So sieht das auch Ortsvorsteher Wendelin Schmid. Er bestätigt zwar die Aussage einer Gegnerin des neuen Gebiets, dass es „Am Langenbach“ noch zwei freie Bauplätze gebe. Diese seien jedoch nicht in städtischer Hand und könnten damit auch nicht an bauwillige Familien vergeben werden. Es sei auch keineswegs so, dass sich der Ortschaftsrat keine Gedanken über Alternativen zur Erweiterung von „Unterm Bilsen“ gemacht hätte. Im Flächennutzungsplan gibt es noch die Wolfäcker-​Erweiterung und einen kleineren Bereich am Ortseingang. In beiden Fällen bestehe aktuell jedoch kein Interesse der Grundstückseigentümer, Gelände an die Stadt zu verkaufen.
Wie Oberbürgermeister Richard Arnold gestern bekanntgab, hat er alle von dem neuen Baugebiet Betroffenen zu einer Aussprache eingeladen, die am Montag, 21. Februar, um 17.30 Uhr im Vereinsraum der Bernhardushalle stattfindet.

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