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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Der Verein „Wish — ein Herzenswunsch für kranke Kinder e.V“ hat schon viele Kinder glücklich gemacht

Der Verein „Wish“ erfüllt auch im Gmünder Raum Wünsche schwer und chronisch kranker Kinder. Vorstandsmitglied Peter John Iles aus Großdeinbach freut sich über weitere Helfer.

Dienstag, 22. Februar 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 44 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (bt). Ein kleines Mädchen wurde samt Rollstuhl in einen Heißluftballon gesetzt, nach Rücksprache mit dem Arzt, versteht sich; Philipp durfte zu DJ Bobo, und Sandra ist im Cockpit eines Condor-​Fliegers nach Mallorca und wieder zurückgeflogen. Andere Kinder trafen Bundesligamannschaften und bekannte Schauspieler, saßen bei Ottmar Hitzfeld auf der Trainerbank oder durften samt Blaulicht im Polizeiauto mitfahren. Mehr als einmal konnten ganze Familien, die sich das niemals hätten leisten können, ins Disneyland Paris geschickt werden, auch ein Spezialfahrrad wurde schon finanziert. Ein aktuelles Projekt ist die Reittherapie für eine Elfjährige, deren Rücken wohl nie wieder gut werden wird.
Der Verein Wish hat es sich zur Aufgabe gemacht, schwerkranken Kindern ihren größten Wunsch zu erfüllen — Kindern, die an Unfallfolgen leiden oder gegen Krankheiten wie Krebs und Mukoviszidose kämpfen. Für die letzten 40 Wünsche wurden rund 50 000 Euro ausgegeben, doch wie gesagt, oft sind nicht die kostspieligeren Wünsche am schwersten zu erfüllen.
Die Helferinnen und Helfer haben schon einiges erlebt. Als der Verein in der Tübinger Krebsstation für Kinder Geschenke verteilte, wünschte sich ein Bub nichts anderes als ein Schokoladeneis. Der Arzt hatte nichts einzuwenden, „selbst wenn er es nicht bei sich behalten kann“. So war es dann auch: Iles ging ein Eis kaufen, der kleine Patient genoss es — und auch wenn er sich später erwartungsgemäß erbrach, hatte man ihn lange nicht mehr so strahlen sehen.
Sitz des Vereins ist Kornwestheim, aber durch das Engagement Peter John Iles’, der früher in Alfdorf daheim war, sind nicht wenige Mitglieder im Gmünder Raum daheim, und hier wird natürlich auch geholfen. Unvergessen ist Massimo aus Heubach, der an Muskeldystrophie erkrankt war, an Muskelschwund: Der junge Halbitaliener hatte nur einen Wunsch, ein Heimspiel „seines“ Vereins Juventus Turin zu sehen. Peter John Iles hat damals, 1999, ein Flugtauglichkeistattest und ein aus Arzt und Pfleger bestehendes Begleitteam organisiert, der italienische ADAC sicherte die Fahrt vom Flughafen ins Hotel, das wiederum mit fußballverrückten Fans vertraut und bestens vorbereitet war. Die Spieler haben Massimo mit Handschlag begrüßt, ihn unter anderem mit Trikots und Ball beschenkt: Zu sehen, wie der 17-​Jährige aufblühte, wird keiner der Beteiligten je vergessen. Wenig später starb Massimo.
Für die Vereinsmitglieder ist es nicht nur wichtig, ein krankes Kind glücklich zu machen, es wieder lachen zu sehen, sie setzen auch auf eine gewisse therapieunterstützende Wirkung: Glück kann motivierend wirken, vor allem für Kinder, die um ihr Leben kämpfen, und Faktoren wie Lebenswille und Lebensmut sollten auch bei bester medizinischer Versorgung nicht vernachlässigt werden. Wenn ein Kind sterben muss, hoffen die Wish-​Leute, Iles zufolge, ihm zumindest „ein gewisses Maß an innerer Zufriedenheit“ schenken zu können. Der Verein hält oftmals den Kontakt zu den betroffenen Familien und muss immer wieder miterleben, dass Kinder oder Jugendliche betrauert werden — manchmal bevor der Wunsch in Erfüllung ging.
Finanziell ist der Verein derzeit ganz gut aufgestellt. Spenden fließen, so der Verein, zu nahezu 100 Prozent in die Erfüllung der Wünsche; die Kosten für Telefon und Büromaterial etc. werden von den Beiträgen der Mitglieder bestritten. Für die Erfüllung der Kinderwünsche ist der Verein auf viele helfende Hände angewiesen, auf Menschen, die auch mal tagsüber Zeit haben, um beispielsweise Mutter und Kind in den Zoo zu begleiten. Partner werden gebraucht — der Rockstar ebenso wie die Porschefahrerin, ein Schlossbesitzer, der eine kranke kleine Prinzessin einen Tag lang „Sissi“ spielen lässt, oder das Marionettentheater, die Zauberer und die Clowns, die in die Intensivstationen gehen. Mal liefert ein Spielwarenkonzern einen ganzen Kleinlaster voller Restbestände, dann wieder wird einen Tag lang für den guten Zweck gerudert. Wenn der Alltag eines Kinders von Ärzten, Untersuchungen und medizinischem Gerät bestimmt ist, von Angst, Schmerz und Isolation, die meist unglaublich tapfer ertragen werden, fehlt vor allem Normalität — einfach mal Spaß haben, von Herzen lachen. Deshalb wurde „wish“ 1997 gegründet. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www​.wish​-ev​.de

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