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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Ein kirchlicher Zeitzeuge: Zum 70-​jährigen Priesterjubiläum von Pater Siegfried Schäffler SDB

Am 27. Februar feiert der Geistliche Rat P. Siegried Schäffler mit seinen Mitbrüdern, den Verwandten und Freunden in Buxheim bei Memmingen im Gymnasium Marianum der Salesianer Don Boscos das seltene 70-​jährige Priesterjubiläum.

Samstag, 26. Februar 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 24 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (pm). Der 1915 in Ulm geborene Priester kam als Dreijähriger mit seiner Familie nach Schwäbisch Gmünd. Sein Vater lehrte Musik am Lehrerseminar und war Chorleiter an St. Franziskus.
Nach Volksschule und Realgymnasium, dem heutigen Parlergymnasium, dem Bischöflichen Konvikt in Rottenburg folgte Schäffler seinem Bruder Walter an das Gymnasium der Salesianer in Fulpmes/​Stubaital. Der begabte Schüler konnte eine Klasse überspringen und war dennoch einer der besten Abiturienten.
In Ensdorf in der Oberpfalz legte er 1934 mit 110 Mitnovizen die ersten Gelübde ab. Die Hochschulreife erwarb er 1937 in Burghausen. Reichsarbeitsdienst und das Theologiestudium in Bamberg folgten unter schwierigsten Bedingungen durch vielfältige Repressalien des Naziregimes, bevor er 1940 zum Kriegsdienst eingezogen wurde. Studienurlaube in Benediktbeuern und Würzburg folgte1941 die Priesterweihe in Würzburg durch Bischof Ehrenfried. Unter den 25 Neupriestern waren auch zwei aus der Münstergemeinde in Schwäbisch Gmünd. P. Helmut Kieninger (1914 — 2000) feierte im Münster und P. Schäffler in St. Franziskus.
Einen Kirchenzug hatten die Nazis verboten. Schon nach acht Tagen mussten die salesianischen Neupriester wieder in den Militärdienst, wo nach wenigen Monaten bereits ein Viertel gefallen war. P. Schäffler kam nach schwersten Verwundungen 1945 aus Krieg und Gefangenschaft zurück.
Seine große Willenskraft und seine konsequente Lebensführung halfen Siegfried Schäffler bei seinem Einsatz für den Wiederaufbau seiner Heimat und der salesianischen Jugendwerke. Als gottbegnadeter Priester und Jugenderzieher wirkte er in den beiden Salesianer-​Niederlassungen bis 1954 in Bamberg.
Sein wichtigstes und nachhaltigstes Wirken bewies er als Direktor des Marianums in Buxheim. Er modernisierte Gymnasium und Internat. Seine Arbeit mit den Jugendlichen stand immer im Mittelpunkt. Jeder Schüler durfte mit seinen ganz persönlichen Sorgen und Nöten zu ihm kommen. Unvergessen für ganze Generationen von ehemaligen Schüler bleibt, wie er für jeden ein offenes Ohr, Trost und väterlichen Rat fand. Trotz knapper finanzieller Mittel förderte er neben der Schule Musik, Sport, Theaterspiel und vielfältige Freizeitgestaltung seiner Schüler. Sein Engagement für seine Buben und sein überzeugendes Priesterbild hat viele junge Menschen für das Priester– und Ordensleben begeistert. Nach 1976 wirkte Schäffler als Direktor des Schülerheims Stella Maris in Kempten und im salesianischen Studienseminar in Burghausen.
1980 bis 1999 übernahm Schäffler eine erfolgreiche Seelsorger– und Beratertätigkeit in der Kneippschen Kinderheilstätte in Bad Wörishofen. Seinen Ruhestand verbringt Pater Schäffler in seinem geliebten Buxheim.
Vor zwei Jahren konnte er als letzter Überlebender des Noviziatskurses von 1934 das 75-​jährige Professjubiläum feiern. „Der Inhalt meines Lebens ist die Frohbotschaft des Herrn“ ist das Motto seines wunderbaren Lebenswerkes als Salesianer und Priester. Vor allem die Hinwendung zu den anvertrauten Jugendlichen als väterlicher Freund, als begnadeter Seelsorger und begabter Pädagoge im Geist des Heiligen Johannes Bosco bestimmte sein vom Glauben an Christus authentisches Menschsein.
Für seine vielfältigen pastoralen Dienste und seine Treue zur Kirche wurde P. Schäffler 1971 von Erzbischof Dr. Josef Stimpfle zum Geistlichen Rat ernannt. Und für seine Verdienste um die Erforschung der Historie und die Entwicklung des Kartausenmuseums in Buxheim erhielt er 2009 die Ehrennadel der Gemeinde Buxheim.
Mit P. Schäffler freuen sich an seinem Festtag darüber viele Menschen und danken dem guten Gott für alles, was der Jubilar in den 70 Jahren seines priesterlichen Wirkens an Segen Gottes und menschlichen Werten vermittelt hat. Beim festlichen Gottesdienst am 27. Februar in Buxheim soll dies in überzeugender Weise zum Ausdruck kommen.

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