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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Kriminalität: Die Mädchen holen auf Zahlen der Straftaten im Ostalbkreis gegenüber dem Vorjahr deutlich rückläufig – Immer mehr Kinder unter den Tatverdächtigen

Alles im grünen Bereich – fast alles jedenfalls. Denn bei der Kriminalstatistik 2010 für den Ostalbkreis ragt eine Entwicklung heraus, die der Polizei doch zu denken gibt.

Samstag, 26. Februar 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
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OSTALBKREIS (an/​ug). „Unter den Tatverdächtigen befanden sich so viele strafunmündige Kinder wie noch nie“, sagte der Leiter der Polizeidirektion, Volker Schindler, gestern bei der Vorstellung des umfangreichen statistischen Zahlenwerks.
Und eine zweite Zahl bereitet den Polizisten ebenfalls Sorgen: Immer mehr Mädchen neigen zu Straftaten und holen in Relation zu den Jungs auf. Üblicherweise, so Polizeioberrat Hans Buchinger, käme auf vier tatverdächtige Männer eine Frau. Bei den Kindern bis 13 Jahre ist das Verhältnis zwei Jungs auf ein Mädchen. Einen Trend will Buchinger daraus noch nicht ableiten. Die Alarmglocken schrillen indes bei der Polizei zumal auch bei den 14– bis 17-​Jährigen der Anteil der tatverdächtigen Mädchen zunimmt.
Insgesamt ist Schindler jedoch mit dem Ergebnis der Kriminalstatistik zufrieden und spricht im Zehnjahresvergleich von einem historischen Tief. In der Summe wurden der Polizei im Ostalbkreis im vergangenen Jahr 11 323 Straftaten (2009: 13 077) angezeigt. Die Aufklärungsquote liegt laut Schindler mit 61 Prozent über dem Landesdurchschnitt. Als negativ wertete der Polizeichef die Zunahme bei den Wohnungseinbrüchen.
Mord, Totschlag und fahrlässige Tötung beschäftigten die Kripo in neun Fällen und damit in vier mehr als im Vorjahr. Kriminaldirektor Robert Ullrich erinnerte an die Morde in Lorch und Hofen. Noch nicht aufklären konnte die Polizei den versuchten Mord an einem Rentner in Schwäbisch Gmünd. Die Zahl der Gewaltdelikte sei noch zu hoch, sagte Ullrich. Dazu zählen alle Tötungsdelikte, Vergewaltigung, Raub, gefährliche und schwere Körperverletzung und Geiselnahme. Die Statistik weist für 2010 480 Fälle aus.
Seit Jahren schon nehmen die Wohnungseinbrüche zu, die häufig auf das Konto von Banden gehen. 142 Einbrüche waren es im vergangenen Jahr, davor 114 und 2008 noch 93. Im gleichen Zeitraum legten auch die versuchten Wohnungseinbrüche von 44 über 52 auf 63 zu. Dass viele Einbrecher scheitern, begründete Buchinger mit dem verbesserten technischen Schutz von Wohnungen und einer wachsamen Nachbarschaft.
Immer mehr Straftaten verlagerten sich in die virtuelle Welt, betonte Ullrich. Dazu gehört die Verbreitung pornografischer Schriften. Besonders ragen aber bei der Internetkriminalität die Vermögens– und Fälschungsdelikte heraus. Der Kriminaldirektor sprach sich in diesem Zusammenhang für eine Vorratsdatenspeicherung über einen Zeitraum von sechs Monaten aus. „Ich hoffe, dass die Bemühungen der Politik hier zum Erfolg führen.“
Die Polizei setzt weiter auf Prävention. 1386 Stunden hat sich dafür 2010 aufgebracht. Das geht aus der von Polizeioberkommissar Holger Schmid erstellten Statistik hervor.
Zahlen zur Polizeiarbeit: Vermisstenfälle: 311, darunter 31 Kinder und 167 Jugendliche. Nicht natürliche Todesfälle: 163, darunter 48 Selbsttötungen, ein Arbeitsunfall, sieben Freizeitunfälle und 32 häusliche Unfälle. Brandermittlungen: 109. Festnahmen: 306.

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