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Uwe Feuersängers Abschiedsausstellung für Gertrud Kolbe-​Lipp in der Spitalmühle

Sag zum Abschied leise Danke, so könnte man die Ausstellung überschreiben, die VHS-​Dozent und Kunstpädagoge Uwe Feuersänger zum Abschied der Leiterin des Generationentreffs in der Spitalmühle, Gertrud Kolbe-​Lipp, aufgehängt hat.

Samstag, 26. Februar 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 52 Sekunden Lesedauer

AUSSTELLUNG (wid). Sieben seiner Werke zeigt Uwe Feuersänger im ersten Stock der Spitalmühle. An zentraler Stelle hängt eine große Farbstiftzeichnung, die einen Wasserfall darstellt. Mit diesem Bild hat es seine besondere Bewandtnis. Vor genau achtzehn Jahren hing dieses Bild schon einmal am selben Platz.
Damals — Gertrud Kolbe-​Lipp hatte gerade ihre Tätigkeit in der Spitalmühle aufgenommen — stellte Uwe Feuersänger das erste Mal in dem hübschen alten Fachwerkhaus eigene Werke aus. Somit schließt sich der Kreis mit der jetzigen Ausstellung. Bilder von Feuersänger zur Begrüßung und zum Abschied markieren den beruflichen Weg der Spitalmühlenleiterin.
Feuersängers Werke lassen sich in zwei Blöcke teilen. Auf der einen Seite hängen Zeichnungen, auf der anderen Acrylbilder. Die Hängung ist gewollt reduziert. Der Kunstpädagoge will jedem Bild seinen Raum lassen. Auch der Betrachter soll sich auf wenige Exponate konzentrieren können. Er will vermeiden, dass der Besucher von massierter Bildgewalt erschlagen wird.
Die Zeichnungen lassen Gegenstände erkennen. Dem Betrachter erschließt sich aber nicht auf Anhieb, was gemeint ist. „Er muss sich einige Zeit damit beschäftigen, um dahinter zu kommen“, so der Künstler. „Die Zeichnungen sind illustrierte Gedanken“. Da sind auf einem Tücher zu sehen, straff aufgespannt und locker ausgebreitet.
Ein anderes zeigt eine Blüte und darunter einen Stein. „Die abgebildeten Dinge sind Symbole, die mit dem Menschen zu tun haben“ erklärt Feuersänger. Sie kennzeichnen innere Zustände wie Ausgeglichenheit oder Unausgeglichenheit, Lebendigkeit, Offenheit für das Leben oder Abkehr und Verschlossenheit. Besonders ansprechend ist ein Kinderkopf, darunter funkelt eine Träne wie ein Schmuckanhänger, noch eine Etage tiefer ist ein See, der die Träne auffängt. Bei der Malerei tritt der Künstler in einen inneren Dialog mit sich selber.
„Es geht mir um das Erleben, was in mir passiert, wenn ich male. Mein Thema schaut mich an, wenn ich es male und ich antworte darauf, indem ich wieder male“, beschreibt Feuersänger seinen Schaffensprozess. Ins Auge fällt das Bild mit dem Titel „Vom Licht I“. Fast die ganze obere Hälfte ist flirrendes helles Licht. Unten saugt ein blauer spiralförmiger Schlund mit gelben und orangen Einsprengseln den Blick an.
Der Erste Bürgermeister Joachim Bläse eröffnete die Ausstellung, Uwe Feuersänger führte in gewohnt anschaulicher und mitreißender Weise in die Philosophie seiner Werke und des Ausstellungsgedankens ein.
Ein Karl-​Valentin-​Zitat belegt dies plastisch: „Kunst ist zwar schön, macht aber viel Arbeit und auch Dreck und bringt nichts.“ Die Zeichnungen stammen aus den 80er Jahren, die drei Acrylbilder aus den Jahren 2003 bis 2005. Musikalisch umrahmt wurde die Vernissage mit Improvisationen und Klangbildern auf dem Marimbaphon von Jannik Becker.

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