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Die Gemeinde nutzt ihren Investitionsspielraum, um für alle Generationen und für Unternehmen attraktiv zu bleiben

„Die Gemeinde Waldstetten hat keine drückende Schuldenlast und ist auch im Jahr 2011 handlungsfähig“, sagte Bürgermeister Michael Rembold gestern im Hinblick auf die Vorhaben im laufenden Jahr. Die Politik des Augenmaßes werde fortgesetzt, und ein Investitionsschwerpunkt liege im Bereich attraktiver Wohnangebote für Senioren sowie der Kleinkinderbetreuung. Von Gerold Bauer

Freitag, 04. Februar 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 48 Sekunden Lesedauer

WALDSTETTEN. Während in vielen Städten und Gemeinden längst nicht mehr aktive Haushaltspolitik, sondern nur noch eine Art „Mangel-​Management“ betrieben wird, ist Waldstetten dank eines sehr soliden Ausgabe-​Verhaltens und der Gewährung von Fördermitteln des Landes gut durch die Krise gekommen. Mithin muss sich der Gemeinderat nicht darauf beschränken, nur das absolut Notwendige zu beschließen, sondern kann weiterhin die Infrastruktur im Haupt– und den Teilorten gestalten. „Dies ist das Resultat eines kontinuierlichen Schuldenabbaus in den letzten Jahren“, erläuterte der Bürgermeister auf Anfrage der Rems-​Zeitung, warum es Waldstetten vergleichsweise immer noch gut geht. „Die Pro-​Kopf-​Verschuldung ist mit 274 Euro weit unter dem Durchschnitt vergleichbarer Gemeinden“, berichtet Rembold und verweist darauf, dass den noch verbliebenen 1,8 Millionen Schulden eine Rücklage von 1,4 Millionen gegenüberstehe. Von dieser Rücklage werden heuer 600 000 Euro planmäßig entnommen – wobei der Schultes keinen Hehl daraus macht, dass er auf einen guten Verlauf des Haushaltsjahrs und damit auf bessere Einnahmen hofft, als im Etat eingespiegelt.
Dass diese Hoffnung nicht ganz unberechtigt ist, zeigt ein Blick auf die Gewerbestruktur. „Alle Gewerbeflächen sind belegt – und unsere großen Firmen sind stabile Unternehmen, die gut im Geschäft sind und teilweise sogar expandieren“. Rembold ist froh, dass er – mit Hilfe von satten staatlichen Zuschüssen – den Unternehmen in den Gewerbegebieten Galgen– und Fehläcker schon in wenigen Monaten ein schnelles Internet und damit die Voraussetzung für eine zeitgemäße Unternehmenskommunikation bieten kann. Von den 200 000 Euro für Leerrohre und Glasfaserkabel werden 130 000 Euro aus Landesmitteln bestritten.
Obwohl die Gemeinde Waldstetten im aktuellen Haushaltsjahr nur 82 000 Euro Zinsbelastung tragen muss und somit noch recht viel Spielraum zum Geldausgeben hätte, „haben wir uns im Jahr 2011 mit großen Investitionen bewusst zurück– gehalten“. Dies sei nicht zuletzt auch deshalb möglich, weil in Waldstetten trotz des Schuldenabbaus kontinuierlich in den Substanzerhalt investiert worden sei. „Bei uns gibt es keine aufgeschobenen Unterhaltungsmaßnahmen, aus denen sich Sachzwänge ergeben“, ist der Waldstetter Bürgermeister froh.
Ein dicker Brocken im Haushalt sind die 180 000 Euro für die Abschlussfinanzierung der Schulmensa. 33 000 Euro gibt man für Personalkosten im Zusammenhang mit der Ganztagesbetreuung aus, und außerdem werden noch 50 Prozent der Kosten für das Essen in der Mensa von der Gemeinde bezahlt.
„Dies sehen wir als Investition für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf“, begründet Rembold diese nicht gerade geringen Ausgaben. Mit rund 100 000 Euro – dies entspricht 75 Prozent der Gesamtbaukosten – werde zudem der Umbau des katholischen Kindergartens in Wißgoldingen zu Buche schlagen, damit dort künftig auch Kleinkinder unter drei Jahren betreut werden können.
Auch im Hauptort wird die Betreuung der Kleinkinder ein neues Domizil erhalten. Allerdings nicht in einem der beiden katholischen Kindergärten, sondern in einer angemieteten Wohnung in der Ortsmitte. „Nicht zuletzt aufgrund der behutsamen, aber kontinuierlichen Baulanderschließung haben wir in Waldstetten entgegen dem allgemeinen Trend steigende Kinderzahlen, so dass es keine freien Raum– oder Personalkapazitäten in unseren Kindergartengruppen gibt“, unterstreicht das Gemeindeoberhaupt.
Ursachen für diese erfreuliche Entwicklung sieht der Schultes in der Attraktivität der Gemeinde. Zum einen, weil die Infrastruktur und das menschliche Miteinander in Waldstetten stimmen, zum anderen weil die Gemeinde einerseits direkt am Stadtrand und andererseits mitten in einer idyllischen Natur liegt. „Uns ist bewusst, dass die schöne Landschaft ein wertvolles Gut ist, deshalb haben wir den Flächenverbrauch im Außenbereich aufs Notwendige beschränkt und Bauland schwerpunktmäßig für den Bedarf von Waldstettern ausgewiesen.“ Gleichermaßen bemühe sich die Verwaltung, durch hochwertige Eigentumswohnungen für Senioren und junge Familien zu verhindern, dass der Ortskern „ausblutet“.
„Viele verwitwete ältere Menschen sind froh, wenn sie ihr für eine Person viel zu großes Haus gegen eine bequeme und bedarfsgerechte Wohnung im Zentrum tauschen können. Dies bietet dann jungen Familien die Chance, ein gebrauchtes Haus in Waldstetten zu kaufen“, beschreibt Rembold den Hintergrund von innerörtlichen Projekten zusammen mit der VGW und der Essinger Wohnbau.

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