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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Politiker und Bürger zogen am Samstag demonstrierend vom Bahnhof auf den Marktplatz

Es gibt im Gmünder Raum wohl keinen, der einen Filter im Gmünder Tunnel für überflüssig hält. Über Parteigrenzen hinweg haben Politiker und Bürger am Samstag in einer „Abstimmung mit den Füßen“ deutlich gemacht, was sie von den Entscheidungsträgern erwarten. Über 500 Menschen zogen vom Bahnhof zur Kundgebung vor dem Rathaus. Von Gerold Bauer

Montag, 07. Februar 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 42 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND. Das Verlesen der „Spielregeln“ für eine öffentliche Demonstration durch Hans Lasermann war eine Formalie, die mit einem gewissen Schmunzeln absolviert wurde. Es stand nämlich nicht zu erwarten, dass jemand unter den Teilnehmerinnern oder Teilnehmern verbotswidrig einen Schlagstock oder ähnliches Gerät mit sich führen würde. Die Veranstaltung am Samstag war ein Bilderbuch-​Beispiel, wie Menschen ihr demokratisches Instrumentarium zur politischen Willensbildung nutzen können. Mit diesem Fußmarsch durch die Innenstadt haben Bürger und Politiker über die Grenzen ihre Anschauungen oder Parteizugehörigkeit hinweg zum Ausdruck gebracht, dass der Bau eines modernen Straßentunnels ohne moderne Filtertechnik genauso paradox ist wie die Ausweisung einer Umweltzone in der Innenstadt und das gleichzeitige Verbreiten ungefilterter Tunnel-​Abluft über dem Stadtrand.
Transparente mit verbalen Angriffen unter der Gürtellinie gab es ebenso wenig wie mündliche Beleidigungen oder persönliche Anfeindungen. Es wurde sogar Rücksicht auf den fließenden Verkehr genommen und vom Veranstalter darum gebeten, die B 29 so schnell wie möglich zu überqueren, um die dazu nötige Sperrung durch die Polizei kurz zu halten.
Diese Rücksicht auf andere Menschen erwarten die Teilnehmer des Protestmarsches und der anschließenden Kundgebung auf dem Marktplatz allerdings auch von den Entscheidungsträgern in Berlin und Stuttgart, wenn es um den Einbau eines Filters in den Abluftkamin des Gmünder Tunnels geht. Rücksichtnahme auf die Gesundheit der Anwohner nämlich, die sich wegen einer Belastung durch ungefilterte Abluft aus dem Tunnel ernste Sorgen machen.
Mehr als ein Dutzend Redner trugen vor dem Gmünder Rathaus dann die vielen Argumente zusammen, die für den Einbau eines modernen Filters sprechen. Unverständnis kam zum Ausdruck, dass bis dato seitens der entscheidenden Stellen immer nur ein kategorisches „Nein“ zu hören gewesen sei. Auch wenn nach der aktuellen Rechtslage für den Bund als Bauträger keine Verpflichtung bestehe, in Gmünd einen Tunnelfilter einzubauen, gebe es viele gute Gründe, dies trotzdem zu tun und eine zukunftsweisende Investition zu tätigen. Ein Straßentunnel nach dem Standard des 21. Jahrhunderts mit der Abluft-​Technologie des 20. Jahrhunderts sei ein eklatanter Widersinn.
Angesprochen wurden in den Wortbeiträgen am Mikrofon auch die wirtschaftlichen Potenziale, die sich aus einer wegweisenden Filtertechnologie made in Baden-​Württemberg ergeben. Diese Chance solle man beim Bau des Gmünder Tunnels doch nicht ungenutzt lassen.

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