Gmünds letzter General: Raymond Haddock wird 75
SCHWÄBISCH GMÜND (hs). Raymond Earl Haddock, einst Kommandeur der Gmünder US-Garnison und Chef des Pershing-Kommandos und Bundesverdienstkreuzträger, feiert morgen seinen 75. Geburtstag.
Samstag, 24. September 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
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Die US-Army hatte den damaligen Brigadegeneral vor fast genau 25 Jahren in einer welt– und auch lokalpolitisch höchst brisanten Zeit nach Schwäbisch Gmünd beordert. In der heißen Phase der Pershing-II-Atomraketenstationierung in Gmünd und Mutlangen benötigten die US-Streitkräfte und die Nato einen Kommandeur, der nicht nur Soldat, sondern gleichzeitig Diplomat war. In der historischen Rückschau wird deutlich, dass die Verantwortlichen keinen Besseren für diese heikle Mission hätten auswählen können. Raymond Haddock ist mit einer Deutschen verheiratet, hat die Sprache von seiner Frau Bruni perfekt gelernt. Seine deutschen Kenntnisse brachten Haddock erhebliche Vorteile im Umgang mit skeptischen Politikern und kritischen Demonstranten. Er impfte seinen Soldaten ein, für demokratische Grundrechte und damit auch die Freiheit der Demon-stranten zu kämpfen, als die Militärs in jenen Tagen mit den großen Protesten der Friedensbewegung und Straßenblockaden konfrontiert waren. Zum Generalmajor befördert wechselte Haddock mit Abzug der umstrittenen Atomraketen als Stabschef ins Ausbildungskommando der US-Army nach Virginia. Dort war der Umzugscontainer noch gar nicht vollends ausgepackt, als der Generalsfamilie 1988 ein weiterer denkwürdiger Marschbefehl nach Deutschland ins Haus flatterte: Alliierter Stadtkommandant des noch geteilten Berlin. Haddock erlebte dort 1989 den Fall der Mauer und damit das Ende des Kalten Kriegs. Mit dem Ende des Berliner Auftrages lief auch Haddocks Vertrag mit der Army aus. Für den Ruhestand fühlte er sich jedoch noch viel zu agil. So übernahm er eine Stelle eines amerikanischen Technologiekonzern in Saudi-Arabiens Hauptstadt Riad. Als Pensionär hatte er sich nun im US-Bundesstaat Virginia an einem See ein beschauliches Haus gebaut. Immer wieder kommt er gerne auf Besuch nach Deutschland, pflegt auch nach Gmünd etliche persönliche Kontakte.
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