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Sarah Barth aus Heubach bekommt den Fazit-​Preis

Das Projekt „Jugend schreibt“ gibt es seit 25 Jahren. Beim Festakt im Redaktionszentrum der FAZ in Berlin wurden auch dieses Jahr herausragende Nachwuchsjournalisten ausgezeichnet. Einer der beiden mit 7200 Euro dotierten Fazit-​Preise ging an Sarah Barth vom Heubacher Rosenstein-​Gymnasium.

Donnerstag, 26. Januar 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
3 Minuten Lesedauer

HEUBACH (de). Das Oberstufen-​Projekt der Frankfurter Allgemeinen Zeitung hat seit 1987 knapp 30 000 Schülern die Möglichkeit eröffnet, Reportagen über Themen ihrer Wahl zu schreiben. Unter den insgesamt über eintausend teilnehmenden Schulen ist das Rosenstein-​Gymnasium die erfolgreichste. Im Jubiläumsjahr wurden ein weiteres Mal die Schüler des Heubacher Gymnasiums für die vielen hervorragenden Arbeiten ausgezeichnet.
Vom Februar 2011 bis Januar 2012 haben zwanzig am Schreiben interessierte Zehntklässler und acht Schüler aus der Kursstufe mit ihrem Projektlehrer Dr. Helmut Rössler die Herausforderung angenommen, Reportagen für eine Million Leser der FAZ zu verfassen. Im nun endenden Projektjahr wurden bereits 25 Reportagen aus Heubach in der FAZ veröffentlicht, 15 sollen in den nächsten Wochen noch publiziert werden. Damit hat die diesjährige Heubacher Projektgruppe eine Veröffentlichungsquote erzielt, die noch von keiner Gruppe in der langen Geschichte des Projekts erreicht wurde.
Zum großen Festakt in Berlin Mitte waren außer Ehrengästen die jeweils hundert Projektlehrer des auslaufenden und des neu beginnenden Projekts geladen sowie einige Schüler, deren Arbeiten auf der wöchentlich erscheinenden „Jugend schreibt“-Seite erschienen sind. Höhepunkt des Festakts war die Verleihung der Fazitpreise. Einer ging an Sarah Barth. Die Schülerin hatte zehn Reportagen eingereicht, von denen bereits sechs erschienen sind, die meisten davon als Aufmacher der Seite, die jeden Mittwoch als hintere Umschlagsseite, von Künstlern professionell illustriert, die FAZ beschließt. Ihren bereits veröffentlichten Reportagen über einen Rollstuhltanzkreis, über Limes-​Cicerone, über einen Kaffee-​Sommelier, über die türkische Partnerschule in Edirne, über ein deutsch-​französisch-​polnisches Jugendtreffen in Weimar und über die Theaterautorin Lisa Elser bescheinigte der FAZ-​Herausgeber Holger Stelzner in seiner Laudatio eine hervorragende Recherchearbeit, die Reportagen mit Tiefgang ermöglichten, die in einem arabeskenfreien sachlichen Stil den Leser umfassend informieren. Gerade in dem nun endenden Jubiläumsjahr gebe es ungewöhnlich viele gute Schreiber unter den mehr als 2000 Teilnehmern, resümierte Stelzner, unter denen sich Vincent Streichhahn vom Leonardo-​da-​Vinci-​Gymnasium in Berlin-​Neukölln und Sarah Barth „gegen fünf andere Kandidaten“ durchgesetzt hätten.
Dass von diesen fünf Kandidaten mit Laura Rodríguez Knödler, Verena Teuber, Kristina Tischler und Juliane Aich weitere vier Schüler aus der Nachwuchsschmiede des Rosenstein-​Gymnasiums stammen, brachte die FAZ dadurch zum Ausdruck, dass sie die vier ebenfalls in das Berliner Redaktionsgebäude einlud und mit Geschenken auszeichnete. Sie standen den über zweihundert Gästen, vorwiegend Lehrer aus allen Teilen Deutschlands und einigen deutschsprachigen Auslandsschulen, überzeugend Rede und Antwort auf Fragen, wie es zu den großen Erfolgen der Heubacher Nachwuchsjournalisten komme. Immer wieder wunderten sich die Zuhörer, wie viele interessante Menschen, Talente und Weltmeister es offenbar im Ostalbkreis gibt. Außer aus Heubach waren auch Schüler aus Berliner Schulen, aus Göttingen und vom Gmünder Parler-​Gymnasium eingeladen.
FAZ-​Projektredakteurin Dr. Ursula Kals und Dr. Norbert Delhey von dem das Projekt betreuenden IZOP-​Institut bescheinigten den vier Heubacher Preisanwärterinnen, dass sie im Vorjahr mit ihren je mindestens vier publizierten beziehungsweise noch zu publizierenden Reportagen ebenfalls einen Fazit-​Preis erhalten hätten. Dieses Jahr sei die Situation aufgrund der Konkurrenz aus dem eigenen Haus und aus Berlin im Vergleich zum Vorgängerprojekt, als kein Schüler auf mehr als zwei Veröffentlichungen kam, eine ungleich schwerere gewesen.
Die diesjährige Fazit-​Preisträgerin ging in ihrer Dankesrede, die auf zwei Großleinwände übertragen wurde, darauf ein, wie das Recherchieren und das Reportageschreiben ihr den Blick für die Mitmenschen und ihre Umgebung geöffnet habe und wie sich ihr Selbstverständnis und ihr Weltbild dadurch verändert hätten: „Für die insgesamt zehn Reportagen, die ich in den vergangenen zehn Monaten verfasst habe, habe ich oft mein Arbeitszimmer und das Rosenstein-​Gymnasium hinter mir gelassen und bin in Welten eingetaucht, die, obwohl sie meist räumlich sehr nahe liegen, mir vollkommen unbekannt waren. Durch das Projekt habe ich viele liebenswerte Menschen kennengelernt und von vielen Einzelschicksalen erfahren. (…) Die Offenheit, mit der die meisten Gesprächspartner mir als unerfahrenem achtzehnjährigem Hobbyjournalisten begegneten, war immer wieder verblüffend. Jedes Mal war es eine neue Herausforderung, den Gesprächspartner möglichst echt und wirklichkeitsnah darzustellen. Wenn der Gesprächspartner Bedenken bezüglich einer als zu persönlich empfundenen Passage äußerte, war es nicht immer einfach, sowohl dem Thema, der dargestellten Person als auch den Ansprüchen der FAZ-​Leser gerecht zu werden. (…) Der geschärfte Blick auf die kleinen Details und genauer hinzuhören, was zwischen den Zeilen des Gesprächspartners mitschwingt, das sind meine persönlichen Gewinne aus „Jugend schreibt“,“ so Sarah Barth.
Als Vorsitzender des Kuratoriums Fazit-​Stiftung überreichte Prof. Dr. Wolfgang Bernhard den beiden angehenden Abiturienten aus Berlin und Heubach den Fazit-​Preis „Jugend schreibt“, der mit einem Ausbildungsstipendium in Höhe von 7200 Euro verbunden ist. Im Anschluss an den Festvortrag, den der Bildungsforscher Prof. Dr. Heinz-​Elmar Ternoth von der Humboldt-​Universität Berlin über den Wandel des Bildungsbegriffs hielt, blätterten die Festgäste in dem Jubiläums-​Sammelband „Jugend schreibt“. Die knapp 200 starke, in hoher Auflage gedruckte Anthologie vereinigt, wie es im Untertitel heißt, „die besten Beiträge aus der F.A.Z.“ Auch in diesem dritten aufwendig gestalteten Buch, das herausragende Reportagen der letzten fünf Jahre vereinigt, stammen viele, diesmal insgesamt dreizehn Arbeiten von Schülern des Rosenstein-​Gymnasiums, außer von Sarah Barth vor allem von den Heubacher Fazitpreisträgern der Vorjahre, von Saskia Müller, Vera Pfister, Johannes Lieb, Elian Keller und Theresa Lieb.

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