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Fertig: Das „Gmünder Epos“ von Hans Kloss

Noch einen Monat bis zur Ausstellungseröffnung. Hans Kloss hat sein Gmünder Epos fertiggestellt, jetzt wird an die Ausstellungsräume in der Grät letzte Hand angelegt. 15 Gemälde sind es geworden, auf ihnen dargestellt sind Stationen der Stadtgeschichte aus der dezidiert künstlerisch-​freien Perspektive des Malers.

Donnerstag, 12. April 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 14 Sekunden Lesedauer

AUSSTELLUNG (rw). Drei Jahre sind vergangen, seit Hans Kloss, davor im Kloster Lorch arbeitend, das Atelier in der Gmünder Grät bezog. So etwas wie das vor einem Jahrzehnt zum 900-​Jahr-​Jubiläum des Klosters fertiggestellte und seitdem von tausenden Besuchern betrachtete Staufer-​Rundbild sollte doch auch in Schwäbisch Gmünd möglich sein, gab Gmünds Kulturbürgermeister Joachim Bläse den Anstoß: charakteristische Bilder aus der reichen und langen Geschichte Schwäbisch Gmünds. Vielleicht inspirierte der genius loci den Künstler zusätzlich — im Hinterhaus zum Buhlgässle hin, über den staufischen Buckelquadern und hinter der einstigen „Schatzkammer“ der Grät gelegen, schuf er 15 Gemälde, drei mehr, als es ursprünglich hätten werden sollen. Die Wände und Decken der Räume, in denen sie ausgestellt werden, wurden in einem samtigen Grauviolett gestrichen, der Boden neu mit einem dämpfenden, dunklen Teppich belegt. Eine spezielle Lichtführung lässt nur die Gemälde magisch aufleuchten.
Hans Kloss ging nicht chronologisch vor, und er ließ sich ein bisschen durch die Gmünder Geschichte treiben, erwog und verwarf manches von einer Liste mit 20 Themen. Eines davon wäre die Aufnahme der Heimatvertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg gewesen, aber, so meint er, das könne ja noch kommen. ‚„Ich habe mich doch immer auf die Malerei besonnen. Sage, Phantasie, Legende, es kommt immer darauf an, wie man sie in Szene setzt. Alle Dinge haben ein Stück Wahrheit in sich.“ Historische Wirklichkeit und ästhetische Wahrheit sind verschieden, zumal wo es um Geschichtliches geht, dessen Quellenlage dünn ist. So macht natürlich die Ringlegende den Auftakt im Bilderzyklus, die Geschichte vom bei der Jagd verlorenen Ring, für dessen Wiederauffinden Herzogin Agnes den Bau eines Kirchleins gelobte, Vorläufer der Johanniskirche, die als Keimzelle Gmünds gilt. Manchmal lässt sich der Maler ein Hintertürchen offen: Die Legende will es, dass die Gebeine der heiligen Drei Könige, die Barbarossa 1162 von Mailand nach Köln überführen ließ, zwei Tage lang Station in Schwäbisch Gmünd machten, worauf auch das kleine Relief an der Grät aufmerksam macht. Man weiß es nicht genau — weshalb das Ross, das die Lafette mit dem Schrein zieht, auf Kloss’ Gemälde den Vorderlauf hebt, „man weiß nicht, ob es weitergeht oder gleich steht“, sagt der Maler.
Seit dem Stauferrundbild hat der so produktive 73-​Jährige eine enorme Geläufigkeit in der Komposition inszenierter Historie gewonnen. Das gelingt ihm nicht zuletzt, weil er in die an illustrative Wimmelbilder erinnernden Gemälde immer wieder Geschichten in der Geschichte unterbringt. Er erzählt in Bildern und setzt aus vielen Episoden sein Epos zusammen. Er hat sich der mittelalterlichen Tradition angeschlossen, die Kunst und Handwerk in der Malerei nicht schied. Hinzu kommt, dass Hans Kloss altmeisterlich mit Ölfarben malt, oft lasierend und in sanften Verläufen, was den Figuren schöne Plastizität verleiht. Manches aus dem „Gmünder Epos“, etwa die „Schlacht bei Waldstetten“, ist schon lange bekannt, auch die Innenansicht aus dem abgerissenen Gmünder Stadtbad. Aber man wird noch viele wunderbare Überraschungen entdecken.

Die Eröffnungsveranstaltung zum „Gmünder Epos“ von Hans Kloss findet am Sonntag, 13. Mai, um 11 Uhr in der Johanniskirche statt. Danach geht’s zur Besichtigung in der Grät.

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