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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Gamundia-​Bebauung: Jetzt ganz schnell Neustart mit freiem Grundstücksverkauf

Im Umgang mit den Folgen des verfahrenen Investoren-​Wettbewerbs für die Gamundia-​Bebauung strebt Verhandlungsführer Bürgermeister Dr. Joachim Bläse jetzt einen Neustart an. Er will dem Gemeinderat in den nächsten zwei Wochen die Idee eines freien Grundstücksverkaufs nahelegen.

Donnerstag, 19. April 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 38 Sekunden Lesedauer


SCHWÄBISCH GMÜND (hs). Es sei jetzt einfach sinnvoll, wie bei einem Computer, den Reset-​Knopf zu betätigen, so vergleicht Erster Bürgermeister Dr. Joachim Bläse im Gespräch mit der Rems-​Zeitung das angestrebte Verfahren. Die Fraktionen des Gemeinderats seien bereits vorab unterrichtet. In Ausschuss– und Vollsitzung des Gemeinderats wolle er in den nächsten zwei Wochen die Stadträte für seinen Plan gewinnen.
Einen Reset-​Knopf wird bekanntlich betätigt, wenn man sich im Computer völlig verfranzt hat. Beim Gamundia-​Projekt wird nun ein schneller Ausweg aus dem Wirrwarr des Investoren-​Wettbewerbs gesucht. Trotz verschiedener Warnhinweise hatte sich die Mehrheit des Gemeinderats und die alte Stadtverwaltung vor nunmehr vier Jahren auf diesen komplizierten und geheimen Investoren-​Wettstreit eingelassen. Der wurde europaweit ausgeschrieben. Das Verfahren kostete viel Zeit und Nerven, verursachte bei Beteiligten und in der Bürgerschaft Ärger und Verdruss. Von ursprünglich einem Dutzend Bewerber blieben zwei übrig (SEPA, HBB), die sich dann sogar zusammenschlossen, dann aber vom Gamundia-​Projekt am Bahnhof überraschend absprangen, um sich nur noch aufs Einkaufszentrum Ledergasse zu konzentrieren. Vom Investoren-​Wettbewerb blieb also nur noch ein Torso übrig.
Das ursprünglich zusammengeschnürte Gamundia-​Projektpaket bestand neben der Ledergasse auch aus den Bausteinen Hotelneubau, Einhorn-​Bau mit Hochschule für Gestaltung (HfG) und einem Bürokomplex, wo auch die Regionalgeschäftsstelle der Barmer GEK einziehen möchte. SEPA/​HBB gab zuallererst die Hotelpläne zurück, dann auch die anderen Bausteine am Bahnhof. Knackpunkt war insbesondere die gescheiterte Verhandlung mit dem Land wegen des Einzugs der Hochschule. Investition bzw. Renditeerwartungen des Projektentwicklers konnten nicht mit den Mietzinsangeboten des Landes in Einklang gebracht werden. Zuletzt hatte nun OB Richard Arnold im November letzten Jahres die Parole ausgegeben: Die Stadt wolle nun mit regionalen Investoren einen neuen Anlauf unternehmen. Bürgermeister Joachim Bläse ist Verhandlungsführer. Wie er gestern nun verdeutlichte, betrachte er die laufenden Gespräche und Kontakte mit einer ganzen Reihe von Investoren grundsätzlich als sehr erfolgversprechend. Für den Hotelneubau gebe es mehrere Interessenten. Ebenso für die anderen Bausteine. Bewusst wolle er die Namen nicht nennen, um Vertrauen und Fairness gegenüber allen Verhandlungspartnern zu wahren. Auch Projektentwickler und Investoren für eine denkmalgerechte Sanierung und Nachnutzung des alten Postamtes seien darunter.
Was aber nun allen klar geworden sei: Die von Anfang an in das Gamundia-​Projekt eingeknüpfte Investoren-​Bedingung, wonach der Einzug der HfG fester Bestandteil des großen Ganzen sein muss, könne nicht mehr aufrechterhalten werden, wenn man nun endlich zügig vorwärts kommen wolle. Wobei der HfG-​Ableger dort am Bahnhof aus der Sicht der Stadt selbstverständlich weiterhin als wünschenswert betrachtet werde. Als Hintergrund der neuen Überlegungen nennt Bläse zum einen den wachsenden Zeitdruck der Gamundia-​Fertigstellung bis 2014 („Wir wollen den Besuchern der Gartenschau keine Baustelle präsentieren“) und zum anderen die sich in die Länge ziehenden Verhandlungen mit der Landesregierung wegen HfG-​Einzug und den finanziellen Bedingungen.
Alternative, falls es dann immer noch nicht klappt: Rollrasen
Die von Bürgermeister Dr. Joachim Bläse jetzt angestrebte Lösung heißt schlicht und einfach: „Grundstück-​Verkaufsverfahren“. Im Prinzip sei das wie bei einem Baugebiet, wenn die Stadt einem Häuslebauer völlig frei ein Grundstück verkaufe, ohne ihm vorzuschreiben, welchen Mieter er reinzunehmen habe. Aber: An die Baugebietssatzung müsse sich natürlich auch in Gamundia jeder Investor und Nutzer halten. So sei beispielsweise die Einrichtung halbseidener Vergnügungsstätten oder der Einzug eines Discounters nicht möglich.
Nach Zustimmung des Gemeinderats innerhalb der nächsten zwei Wochen müsse gleich danach alles zügig über die Bühne gehen. Bis Ende des nächsten Jahres, so Bläses Zielsetzung, solle dann die Gamundia-​Bebauung stehen.
Und wenn’s nicht rechtzeitig bis zur Landesgartenschau klappt? Bürgermeister Joachim Bläse überlegt bei seiner Antwort nicht lange: „Unsere Alternative heißt dann Rollrasen.“
Trotz Verzögerungen bei Planung des Einkaufszentrums an der Ledergasse (siehe Bericht rechts) zeigt sich Bürgermeister Bläse nicht beunruhigt. Er sehe keinerlei Anzeichen dafür, dass auch die

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