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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Mensa am Parler-​Gymnasium ihrer Bestimmung übergeben

1,9 Millionen Euro haben die Stadt Gmünd und das Land in den Erweiterungsbau des Parler-​Gymnasiums investiert. Auf insgesamt 800 Quadratmetern sind eine Schulbibliothek (120 Quadratmeter), Ganztagesräume und eine Mensa mit 180 Plätzen untergebracht. Letztere wurde nun eingeweiht.

Donnerstag, 19. April 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 53 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (nb). Dabei wurde auch die Multifunktionalität des Neubaus hervorgehoben. So dient die Mensa als Mehrzweckraum und ist für Veranstaltungen jeglicher Art geeignet. Davon konnten sich die Gäste am gestrigen Tag überzeugen.
Nicht nur der vielfältigen Nutzung der Räumlichkeiten, sondern auch den vielen Begegnungen wurde in den Grußworten große Bedeutung beigemessen. Denn es wird einige neue Gesichter geben, denen die Schüler in der Mensa in der Haußmannstraße begegnen werden. So werden nicht nur die Schüler des Parler-​Gymnasiums das Angebot nutzen, sondern auch die Schüler des Hans-​Baldung-​Gymnasiums und der Schiller-​Realschule.
Oberbürgermeister Richard Arnold sprach von einer umfassenden und intensiven Zusammenarbeit aller Beteiligten und erinnerte an die Kosten, die vom Gemeinderat der Stadt zur Realisierung des Vorhabens in den Haushalt eingestellt wurden. 1,9 Millionen Euro wurden für die Mensa, den Aufzug im Altbau und den Glas-​Durchgang zum neuen Gebäudetrakt in die Hand genommen. „Ich hoffe, dass die Erwartungen an das neue Gebäude erfüllt werden“, so Arnold. Er wünsche sich, dass neue Freundschaften, Kooperationen und Projekte entstehen. Eine Kooperation, die schon auf den Weg gebracht wurde, ist die Zusammenarbeit mit der Stiftung Haus Lindenhof – so sind es Menschen mit Behinderung, die täglich dafür sorgen, dass eine frische Mahlzeit auf den Tisch kommt.
Nadia Schellhorn-​Pintat vom Regierungspräsidium Stuttgart nannte die Mensa einen nicht wegzudenkenden und unverzichtbaren Baustein und sagte: „Energie ist die Grundvoraussetzung für erfolgreiches Lernen.“ Energielose Schüler seien weder besonders aufnahmefähig, noch dynamisch. Auch die „Öffnung nach außen“, also die Integration des Mensa-​Teams der Stiftung Haus Lindenhof wurde von Schellhorn-​Pintat positiv bewertet. Abschließend wünschte sie den Schülern Entspannung, Auszeit und stets eine Energiequelle für den ganzen Tag.
Architekt Thomas Müller (Büro ssm-​architekten) kam nochmals auf die Grundidee zu sprechen, nämlich funktional und gestalterisch eine Einheit zu schaffen, gleichzeitig aber einen respektvollen Umgang zum Altbau zu bewahren. Der Bau behalte seine Eigenständigkeit, füge sich aber trotzdem in den gesamten Gebäudetrakt ein. Zusammen mit seinem Sohn Nicolas Müller übergab er den symbolischen Schlüssel, der mit seinen bunten und drehbaren Miniatur-​Jalousien an die Mensa erinnerte.
Anschließend fand die Segnung des Erweiterungsbaus durch Pfarrer Robert Kloker und Dekan Immanuel J. A. Nau statt. Bei einer Mensa gehe es um mehr als Essen. Es gehe darum, sich an einem Tisch zusammenzusetzen. Wenn man mit jemandem an einem Tisch sitze, den man nicht leiden könne, dann gehe es einem schlecht, so Nau. Jesus sei oft in die Kritik geraten, weil er mit den „falschen“ Menschen an einem Tisch gesessen habe. Es gehe, so Nau weiter, nicht darum, Essen in sich „hineinzustopfen“, sondern es gehe darum, dass die soziale Dimension einer Tischgemeinschaft gepflegt werden könne. Eigentlich, so meinte er, sollte beim Abitur auch das „Mensa-​Verhalten“ benotet werden. Nau: „Die beste Note bekommt der, der sich einmal im Monat an einen Tisch sitzt, an dem jemand sitzt, den er nicht leiden kann.“ Eine Tischgemeinschaft könne der Seele gut tun. Pfarrer Robert Kloker erinnerte an den 1. Petrusbrief im Neuen Testament, der die Gastfreundschaft zum Inhalt hat. „Seid gastfrei gegeneinander ohne Murren“, heißt es darin.
„Es ist normal, verschieden zu sein“, zitierte Direktor Jürgen Kunze vom Vorstand der Stiftung Haus Lindenhof in seinem Grußwort Richard von Weizsäcker. Dass Menschen mit Behinderung in der Mensa arbeiten, bezeichnete Kunze als normal und selbstverständlich. So normal, dass man seiner Meinung nach eigentlich gar nicht mehr darüber reden muss. Und doch sei es erwähnenswert. Zum einen, weil das Mensa-​Team täglich die Aufgaben umsetze und es ihnen viel Freude bereite. Zum anderen sprach Kunze auch von einem sozialen Raum der Begegnung.
Es sei keine einfach Aufgabe, junge Menschen zu ernähren. „Junge Menschen essen net alles“, so Kunze. Man müsse sich schon etwas einfallen lassen. Und die Stiftung Haus Lindenhof, die insgesamt fünf Schulkantinen betreibt, scheint zu wissen, wie sie zu einer gesunden Ernährung beitragen kann. So gibt es beispielsweise einen Leberkäswecken, „und wir schmuggeln nebenher einen Salat rein oder einen Fruchtdrink“. Und dass die Drinks gut schmecken, davon konnten sich die Gäste im Anschluss an die feierliche und mit Musik umrahmte Einweihung überzeugen.

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