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Junge Philharmonie in Waldstetten

Mit Leidenschaft und ganz viel Humor: Im Rahmen ihrer Frühjahrskonzerte trat die Junge Philharmonie Ostwürttemberg am Freitag in der Stuifenhalle in Waldstetten auf.

Sonntag, 22. April 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
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WALDSTETTEN (cl). Unter Leitung von Dirigent Fabian Wöhrle präsentierten die rund 60 jungen Musikerinnen und Musikern aus der Region ein 90 minütiges, interessantes Programm mit Werken von Dvorak, Honegger und Mussorgsky.
Gleich die Einleitung, Antonin Dvoráks „Amerikanische Suite, op. 98“ gelang bestechend klar und mit fast kammermusikalischem Gestus der Streicher. Nie war das Fortissimo im Orchester gewalttätig, noch die romantischen Vorahnungen sentimental. Dass auch Leidenschaft und Humor möglich sind bewiesen die jungen Musikerinnen und Musiker immer wieder in den fünf Sätzen der Amerikanischen Suite.
Mit Arthur Honeggers „Pacific 231“ – ein sinfonischer Satz, in dem eine Eisenbahnfahrt mit einer Pacific-​Dampflokomotive in Form einer Tondichtung musikalisch umgesetzt wird, wagte sich die Junge Philharmonie Ostwürttemberg an ein eher selten zu Gehör gebrachtes Werk.
In Pacific 231 — die Zahl kennzeichnet die Achsenanordnung der Lokomotive – wird mit musikalischen Mitteln die Fahrt eines schweren Schnellzuges mit einer Pacific-​Dampflokomotive beschrieben. Diese setzten die jungen Musikerinnen und Musiker gekonnt um. Sie verstanden es auf musikalische Weise den visuellen Eindruck und ein physisches Wohlbefinden zum Ausdruck bringen, anstatt nur die Geräusche der Lokomotive nachzuahmen. Der orchestrale Zusammenklang wurde hier hervorragend gemeistert.
In Modest Mussorgskys „Bilder einer Ausstellung“, dem wohl bekanntesten Klanggemälde russischer Herkunft, bündelte sich dann noch einmal das Können dieses jungen Orchesters. Da fand sich der groteske Zwerg „Gnomus“ neben der verwunschenen Ritterburg, der Tanz der frisch geschlüpften Küken stand neben der Schilderung des Markttreibens in Limoges, der schwere Ochsenkarren „Bydlo“ quälte sich durch die Weite der russischen Landschaft, in der auch die Hütte der Hexe „Baba Yaga“ stand. Weiter ging es durch die Katakomben, und dazwischen immer wieder mit einer „Promenade“ der Weg des flanierenden Betrachters durch die verschiedenen Stationen dieser Ausstellung. Nicht nur in den solistischen Passagen der Holz– und Blechbläser hinterließen die Musiker den Eindruck professioneller Sinfonik, auch der Gesamtklang, die emotionale Ausleuchtung der einzelnen Bilder und deren sichere Darstellung des Charakters genügte hohen Maßstäben. Durchgehend waren diese jungen Musiker am Kern dieser Musik, ohne Wenn und Aber.
Gemeinsam schafften die jungen Musiker einen tollen Klangkörper, der mit unglaublicher Präzision für die Musik begeisterte. Der Beifall war entsprechend lang und intensiv. Immer wieder erhoben sich die Musiker der Jungen Philharmonie Ostwürttemberg, immer wieder verneigte sich ihr Dirigent Florian Wöhrle und gab doch mit eindeutiger Gestik den Beifall an sein Orchester zurück.

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