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Nachrichten Kultur

Jodeln in der Theaterwerkstatt

„Seng shui“ klingt ja eigentlich nach Meditation, nach Ruhe und Besinnung, doch mit der a-​cappella-​Truppe „Pepper & Salt“ aus Stuttgart ging es schwungvoll und turbulent einmal um die Welt.

Mittwoch, 04. April 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 28 Sekunden Lesedauer

KABARETT (wil). Das Publikum in der ausverkauften Theaterwerkstatt ging und machte begeistert mit, nahm die Impulse auf und erlebte einen vergnügten Abend.
Sie sind so vielseitig, dass der rote Faden schon zwanghaft in Form einer imaginären Weltreise ins Programm geflochten werden muss. Also waren sie auf der Reise zum Om, dem nachklingenden Dauerton der Meditationstechnik und boten an jeder Station eine neue Überraschung. Mit unterschiedlich großen Koffern, die als Sitzgelegenheiten für Situationskomik sorgen und mit ihrem Inhalt verblüffen, outen sie sich als Weltreisende, mit ihren Melodien starten sie voll durch. Annette Kienzle-​Ehrlich und Jeschi Paul wechseln sich als Frontfrauen ab, wirken in ihren schrägen 80-​er Jahre Outfits wie die Cheerleaderinnen der Truppe. Und die drei Männer, Klaus Rother, Stephan Boehme und natürlich Robert Kast, bekommen erstmal eine Tanzstunde bei John Travolta, denn Wassergymnastik und Heileurhythmie haben nichts geholfen. Aber dann wird mit irrer Gestik performt, werden „Sweet Dreams“ und „Purple Rain“ intoniert, bis die Technik aufgibt und man eben ohne Mikros weitermacht. Stimmlich füllten die A-​cappella-​Sänger die Theaterwerkstatt vollkommen und schufen so noch mehr Nähe zum Publikum.
Diese erzeugten sie auch mit ihren Dialekteinlagen, wie „Draußen im Wald“, das in broideschtem Schwäbisch geboten wurde. Und der Liebesbrief an den „gliebten Klemens“ war ein sprachliches Meisterwerk in „kl“. Der Hafer-​Bananen-​Blues war eine Hommage an Äffle und Pferdle, die vertrauten Werbefiguren des SDR.
Aber wer um die Welt reist muss auch weltweit Jodeln können und so wurden die Schiwago-​Melodie, der Clou und Azzurro als Jodler vorgetragen. Doch das Theater von heute ist zum Mitmachen und dazu hatte Pepper & Salt „Bring back my Bonnie to me“ eingeplant, wo sich das Publikum bei jedem “b“ erheben durfte. Und während diesem die Erkenntnis eines satten Muskelkaters erst später kommen dürfte, zogen die Akteure ihr Fazit: Lieber am Busen der Natur, als am Arsch der Welt.
Aber sie waren gern in Schwäbisch Gmünd, wenn sie sich auch am Anfang erst mühsam den Namen ihres Gastspielortes erfragen mussten.

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