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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Taizegesang und Osterpredigt in der Augustinuskirche

In aller Frühe, um fünf Uhr, trafen sich in der Osternacht viele Gläubige in der evangelischen Augustinuskirche zur Osternachtsfeier, die von Dekan Nau und einem Team gestaltet wurde

Montag, 09. April 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
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Von Dietrich Kossien
SCHWÄBISCH GMÜND. Die Solotrompete kündigte in der unbeleuchteten Kirche mit dem Osterlied „Christ ist erstanden“ auf eindrucksvolle Weise den Beginn des Osterfestes an. Schwerpunkt der Liturgie bildete danach die Tauferinnerung mit einem persönlichen Segenszuspruch, untermalt von Taizegesängen sowie Streichern und Bläsern.
In der evangelischen Augustinuskirche hielt am Ostermorgen Pfarrer Matthias Plocher die Predigt über den Lobgesang der Hanna aus dem Buch Samuel, den er mit der Ostergeschichte verband, wobei er davon sprach, dass auch heute viele auf den Friedhof gingen und die Gräber ihrer Angehörigen besuchten; viele sähen dabei nicht nur die Steine vor sich, sondern fühlten auch die Steine, die ihnen auf der Seele lasteten: „Viele solcher Steine liegen auf unserem Lebensweg, und wir fragen uns, wer sie wegwälzt.“
Auch im Predigttext gehe es um eine Frau, der ein schwerer Stein auf der Seele liege, die sich ein Kind wünsche und darunter leide, keines bekommen zu können. Eines Tages jedoch geschehe ein Wunder, und die dürfen einem Sohn das Leben schenken, Samuel dem bekannten Propheten, der später die ersten Könige Israels, Saul und David gesalbt habe. Davon künde der Lobgesang. Sicher frage nun mancher, was dies mit Ostern zu tun habe, wo es doch in diesem Lobgesang gar nicht nicht um die Auferstehung Jesu und auch nicht um einen „lieben Gott“ gehe. Hier sei die Rede von dem einen heiligen Gott, der erniedrige und erhöhe, der töte und lebendig mache: „Dieser Gott widerspreche all denen, die das Leben begrenzen wollen, die ausgrenzen wollen, die meinen, sie könnten definieren, was machbar ist und was nicht.“ Gott durchbreche all diese menschlichen Grenzen. Für ihn ende das Leben an Karfreitag nicht einfach.
Aber es gehe auch nicht einfach nahtlos weiter, und davon singe Hanna: „Er hebt auf den Dürftigen aus dem Staub und erhöht den Armen aus der Asche.“ Hanna habe Gott als einen erlebt, der stärker sei als der Tod. Dabei wollte Pfarrer Plocher hier den Tod hier nicht als das Ende des Lebens verstanden wissen, sondern auch als einen Tod in Beziehungen. „Ostern“, so Pfarrer Plocher weiter, „wird es für uns nur, wenn wir begreifen: Da geschieht etwas für mich, da spricht Gott mit mir. Da erlebe ich selbst, dass Leben nicht einfach anfängt und aufhört. Sondern dass es Leben in einem umfassenderen Sinn gibt: ein Leben vor dem Tod und ein Leben nach dem Tod.“
Ostern, so der Geistliche, werde es nur, wenn die Menschen sehen, dass es ihnen ja genauso gehe, wie dieser Hanna. Dass auch sie immer wieder Momente erlebten, in denen sie zu Tode betrübt sind, in denen sie keine Zukunft mehr sehen, kein Licht am Ende des Tunnel. Aber wie Hanna blieben wir in dieser Verzweiflung nicht alleine, „und wir erfahren Ostern als den Sieg des Lebens“.

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