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Selbst die erfahrenen Mögglinger sind von den ersten Ergebnissen der Lkw-​Zählung schockiert

Im Grunde weiß jeder Zeitungsleser im Ostalbkreis, dass es in Mögglingen zu viel Durchgangsverkehr gibt. Das war schließlich oft genug zu lesen. Den Unterschied macht das Erleben.

Freitag, 11. Mai 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 29 Sekunden Lesedauer

MÖGGLINGEN. Sie tun es sich an. 40 Mitglieder der Mögglinger Bürgerinitiative „B 29 raus“ haben sich entschlossen, 24 Stunden an der Ortsdurchfahrt auszuharren. In Schichten eingeteilt zählen sie die durch die Gemeinde rollenden Lkw, schreiben deren Herkunftsorte auf.
Es ist eine bedrückende Erfahrung. Selbst die, die seit langem für die Umgehung kämpfen, wohnen nicht unbedingt direkt an der Hauptstraße. Und sie zeigten sich von der Erfahrung, dort stundenlang auszuharren, schockiert.
„Wir zählen von Donnerstag um 7 bis Freitag um 7 Uhr, damit uns keiner vorwerfen kann, eine besonders verkehrsintensive Phase herauszugreifen“, erklärt Inge Opferkuch, Gemeinderätin und eine der Organisatorinnen der Zählung. Sie habe beim Blättern in den unendlich vielen Unterlagen bemerkt, dass die letzte Zählung Anfang der 90er-​Jahre stattfand.
Seither hat sich unheimlich viel getan. „Die B 29 hat nach der deutschen Vereinigung als Ost-​West-​Transitstrecke sehr an Bedeutung gewonnen“, erklärt Bürgermeister Ottmar Schweizer, der seine „Zählkommandos“ gestern Nachmittag am Kontrollpunkt Bahnhofstraße /​Hauptstraße besuchte. Zehn Jahre darauf habe es mit dem Start der Lkw-​Maut auf Autobahnen und dem daraus resultierenden Ausweichverkehr einen weiteren Quantensprung gegeben.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Zwischen 7 Uhr morgens und 14 Uhr Nachmittags wurden gestern 2500 Lkw gezählt. Das sind rund 350 pro Stunde oder fast alle zehn Sekunden einer. Und dabei, so glaubt Ottmar Schweizer, seien es sogar weniger, als vor fünf Jahren: „So mancher Brummi-​Kapitän meidet derzeit die Strecke wegen der großen Gmünder Baustelle. Ich möchte mir lieber nicht vorstellen, wie die Ströme anschwellen, wenn der Tunnel erst einmal fertig ist.“
Mit den Zahlen wollen sich die Mögglinger dann unter anderem an Landesverkehrsminister Winfried Hermann wenden. Der hatte nämlich einst, als er noch Verkehrspolitiker im Bundestag war, vollmundig angekündigt, dass der Verkehr 2010 über die Mögglinger Umgehung fließen werde. Und auf die Frage, was sei, wenn diese Prognose sich als falsch erweisen sollte, in den Raum gestellt, dass er sich für diesen Fall die Anordnung eines Lkw-​Nachtfahrverbots auf der B 29 vorstellen könne. Jetzt sind die Mögglinger gespannt, ob diese Aussage belastbar ist.

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