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Spieleentwickler Kalani W. Streicher stellt sein neuestes Projekt vor

Schon der Name ist außergewöhnlich: Kalani W. Streicher. Und die Geschichte dahinter enthüllt einen bemerkenswerten, internationalen Lebenslauf. Ein Mutlanger Hawaiianer in Texas hat mehrere Preise für Spieleentwicklungen erhalten und jetzt sein neuestes Projekt vorgestellt

Samstag, 18. August 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 21 Sekunden Lesedauer


Von Manfred Laduch
MUTLANGEN. In E-​Mail-​Eingängen – und besonders in dem der Rems-​Zeitung – findet sich so allerhand. Für eine in Englisch verfasste Ankündigung eines neuen 3D-​Spiels für iPhone und iPad haben wir dabei für gewöhnlich keine Verwendung. Diese Pressemitteilung hatte allerdings einen Vorspann auf Deutsch, der auf eine interessante Geschichte hindeutete. Hier ist sie:
Dass einer mit 47 Jahren schon als „Veteran“ geführt wird, überrascht, drückt aber eine gewisse Ehrerbietung aus. Unter den Designern von Computerspielen ist Kalani W. Streicher tatsächlich ein Urgestein. Er hat für eine der berühmtesten Firmen auf diesem Gebiet gearbeitet und hat seit Jahren eigene Spielesoftware-​Unternehmen. Seine Schulzeit hat er in Mutlangen verbracht.
Geboren wurde er 1965 in Wailuku auf der hawaiianischen Insel Maui. In der Sprache der polynesischen Ureinwohner, von denen seine Mutter abstammt, bedeutet sein Vorname „der Himmlische“. Sein Vater dagegen ist in Stuttgart geboren und aufgewachsen. Kennengelernt haben sich die Eltern, als Vater Streicher Chef eines Restaurants auf Maui war.
Als Kalani sechs Jahre alt war, übersiedelte die Familie nach Mutlangen, wo der Junge die Grund– und die Realschule absolvierte. Es folgte eine Werkzeugmacher-​Lehre bei Bauknecht in Welzheim. Er begann sich für Computer zu interessieren, machte die Fachhochschulreife und besuchte die Fachhochschule in Frankfurt am Main, die er als Diplomingenieur für Ingenieurinformatik verließ.
1989 führte sein Weg zurück in die Vereinigten Staaten. Bei Microsoft in San Francisco übersetzte er Programmier-​Handbücher vom Englischen ins Deutsche und umgekehrt.
Dann kam das Angebot des berühmten George Lucas, auf der „Skywalker Ranch“ für Lucasfilm Games und LucasArts Entertainment zu arbeiten. Er kümmerte sich darum, dass die zu den Filmen gehörenden Spiele für den europäischen Markt auf alle möglichen Rechner-​Plattformen umgesetzt wurden: PC, Commodore 64, Amiga und Atari ST. „Maniac Mansion“, „Zak McKracken“, „Loom“ und mehrere Teile von „Indiana Jones“ wurden große Renner – speziell in Deutschland. Kalani Streicher machte 30 Prozent des Firmenumsatzes. Mehrere Branchenpreise durfte er entgegennehmen – auch für das Umsetzen von „Star Wars“ oder „Indiana Jones“ auf die neuen Spielekonsolen von Nintendo oder Sega.
1995 schied Streicher bei Lucas aus und gründete sein erstes eigenes Entwicklungsstudio „Ronin Entertainment“. „Neo Hunter“, „Armor Command“, „Legend of the BladeMasters“, „Force Commander“ und „Bruce Lee: Quest of the Dragon“ wurden dort programmiert. Parallel dazu entwickelte Streicher das kleinste tragbare Fax-​Gerät MFX-​1.
Nach neun Jahren verließ er Ronin und schloss sich „Storm Inc.“ in Austin/​Texas an, wo er noch heute lebt. 2007 wurde „Kalani Games“ gegründet, deren Präsident und Chefentwickler Streicher heute ist. Und hier schließt sich der Ring: Das Unternehmen hat gerade das neue Spiel „Tiki Gods“ für iPhone und iPad auf den Markt gebracht. Demnächst folgen die Versionen für Android-​Smartphones und –Tablets bzw. für PC online.
Am Austin Community College unterrichtet Kalani W. Streicher als Professor für Spieledesign und –entwicklung. Seine große Erfahrung mit der Spieleindustrie soll seinen Studenten helfen, sich selbst für eine Karriere in der Industrie für interaktive Unterhaltung fit zu machen.
In seine zweite Heimat Deutschland kommt Streicher von Zeit zu Zeit immer noch zurück. Schließlich leben im Raum Schwäbisch Gmünd und Schorndorf Schwestern, Tanten, Onkel, Cousins und Cousinen. Auf die gleichen familiären Verbindungen kann er auf Seiten seiner Mutter zurückgreifen. Dort lebt die Verwandtschaft auf den hawaiianischen Inseln Maui und Oahu.

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