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Professor Karl Dittert, Gründungsrektor der HfG Gmünd, im Alter von 98 Jahren gestorben

Ohne Professor Karl Dittert wäre die Hochschule für Gestaltung heute nicht das, was sie heute ist, und als Oberbürgermeister Richard Arnold bei der Verleihung der Bürgermedaille vor drei Jahren sagte, dass Schwäbisch Gmünd ohne Dittert nicht die Stadt des Designs geworden wäre, die, die sie heute sei, gab es niemanden im Saal, der auch nur ansatzweise daran zweifelte. Professor Dittert ist Teil der Gmünder Designgeschichte; seiner erinnert wird gewiss noch lange über seinen Tod hinaus. Am Mittwoch ist er im Alter von 98 Jahren gestorben.

Freitag, 01. November 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 45 Sekunden Lesedauer

NACHRUF (rz/​mus). Geboren ist Dittert 1915 in Mährisch-​Trübau/​Tschechien. Er zählte zu den renommiertesten Industrie-​Designern Deutschlands. Mit seinen Entwicklungen und Designprodukten prägte er nach dem Zweiten Weltkrieg unsere alltägliche Umgebung im Beruf am Arbeitsplatz und zuhause im Haushalt in vielfacher und zugleich unauffälliger Weise.
Er erwarb sich als erster Rektor und langjähriger Dozent der Fachhochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd – der heutigen Hochschule für Gestaltung – große Verdienste um eine qualitätvolle Ausbildung von Designern. Seine Lehrtätigkeit fand in der erfolgreichen Ausstrahlung auf mehrere Designer-​Generationen nationale und internationale Anerkennung. Viele seiner Schüler gründeten erfolgreiche Unternehmen im Design. Annähernd 30 renommierte Hochschuldozenten gingen aus seiner Schule hervor und unterrichteten unter anderem an Hochschulen in Berlin, Bremen, Dessau und Magdeburg. Die Fachhochschule selbst hat unter Leitung von Karl Dittert die Tradition des „Bauhauses“ und der „Hochschule für Gestaltung“ in Ulm weiter entwickelt. Karl Dittert war auch lange nach seinem Ruhestand freiberuflich weiter als Designer tätig.
Zu seinen ersten Stationen gehörten ein Praktikum und Volontariat bei der Silber– und Metallwarenfabrik Bibus & Sohn in Mährisch-​Trübau, ein Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Berlin und an der Fachschule in Schwäbisch Gmünd. Seit 1946 war er als Industrie-​Designer tätig, hat ein eigenes Design-​Büro aufgebaut und hatte ab 1956 eine Lehrtätigkeit an der Fachschule inne. 1961 dann folgte die Ernennung zum Professor, von 1970 bis 1972 war er Direktor; anschließend dann Rektor der Fachhochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd. Dittert war Mitglied der Gesellschaft für Goldschmiedekunst, des Deutschen Werkbundes und Gründungsmitglied des Verbandes Deutscher Industrie-​Designer. Allen vom Büro Dittert entwickelten und am Markt erschienenen Produkten wurde das Prädikat „Gute Form“ zuerkannt, viele seiner Arbeiten wurden mit Preisen ausgezeichnet und sind in Museen des In– und Auslandes vertreten. Entwürfe für Tafelsilber und Bestecke entstanden für die Firmen Bruckmann & Söhne Heilbronn, August Wellner & Söhne und Hermann Bauer Gmünd sowie für die WMF Geislingen. Auch Uhrenentwürfe für die Firma Junghans in Furtwangen sowie Entwürfe für Küchengerät der Firma Ritter in Gröbenzell und für Büromöbel der Firma VOKO in Gießen zählen zu seinen Arbeiten.

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