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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Unterirdische Festungsanlage am Fünfknopfturm jetzt teilweise freigelegt

So etwas lässt das Herz eines jeden Archäologen und Historikers schneller schlagen: Am Fünfknopfturm sind jetzt die dort vermuteten Kasematten aus dem 15./16. Jahrhundert aufgetaucht und teils freigelegt worden. Die Rems-​Zeitung durfte die geheimnisvolle Unterwelt der einst stolzen Reichsstadtherrlichkeit erstmals besichtigen.

Mittwoch, 20. November 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 13 Sekunden Lesedauer

Die Wiederentdeckung der unterirdischen Festungsanlage hat das Zeug, zu einer weiteren Attraktion für die Landesgartenschau zu werden. Wobei Geschäftsführer Karl-​Ebertshäuser bislang bezweifelt, ob eine generelle Öffnung der Kasematten für den Besucherverkehr aus Sicherheitsgründen möglich ist. Er denke eher an Gruppenführungen. Die Katakomben stehen im direkten Zusammenhang mit derZwingermauer am Josefsbach und mit dem Fünfknopfturm, der an dieser Flanke die eigentliche Stadtmauer krönte. Die gesamte Festungsanlage sicherte die steinerne Bogenbrücke, an der sicher wiederum eine zusätzliche Bastion als Vorposten und Torbau erhob. Zwischen Torbastion und Zwingermauer und dem rückwärtig gelegenen Fünfknopfturm verlief ein unterirdischer Gang. Von diesem zweigten links und rechts im Bereich der Zwingermauer am Josefsbach die Kasematten ab. Diese Festungsanlage entstand um 1500 und hat gewiss jedem Feind und Belagerer der Freien Reichsstadt Gmünd das Fürchten gelehrt. Denn bestens geschützt vor einem feindlichen Beschuss und unbemerkt konnten die Verteidiger dort ihre Streitkräfte rasch verlegen. Hätte der Feind zunächst siegessicher das Brückentor und die Zwingermauer durchstoßen, wäre er erst recht in der Falle gesessen. Denn völlig überraschend hätten die Gmünder durch die unterirdischen Gänge Verteidiger wieder nach vorne schicken können, um den Feind durch Schießscharten in die Zange zu nehmen. Ob der gewölbte Hauptgang zwischen Brücke und Fünfknopfturm vollends geöffnet werden kann, ist noch fraglich. Er ist aufgefüllt, vermutlich auch eingestürzt. Eine dicke Bohlenwand versperrt die Sicht. Andererseits präsentieren sich die jetzt schon von Schutt und Schlamm befreiten Gewölbe und Gänge in einem überraschend guten Zustand. Ältere Gmünder erzählen immer wieder, dass sie als Kinder in diesen sagenumwobenen „Räuberhöhlen“ (Volksmund) gespielt hätten.

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