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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Gedenkfeier für Robert Haidner, Heinrich Probst und Hermann Köhler

Viele Gmünder trafen sich am Samstag zur Wiederaufstellung des Gedenksteins für die Naziterror-​Opfer Robert Haidner und Heinrich Probst. Der Gedenkstein fand nun im östlichen Bereich der Grabenallee seinen Platz. Uwe Werner umrahmte mit Weisen auf dem Saxophon die Veranstaltung.

Sonntag, 01. Dezember 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
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Oberbürgermeister Richard Arnold konnte am Treffpunkt in der Köhleranlage eine große Zahl von Mitbürgern begrüßen und auch Nachfahren der von den Nationalsozialisten hingerichteten Gmünder Bürger Hermann Köhler, Heinrich Probst und Robert Haidner. Hermann Köhler, nahe dessen einstigem Wohnhaus man stehe, habe anders als viele Personen der Wirtschaft zum NS-​Regime klaren Abstand gehalten. Da sei sicher die in der Bahn von München nach Stuttgart getane defätistische Äußerung für die Nazis ein willkommener Anlass gewesen, diesen Mann zu beseitigen. Man gedenke eines Mannes, so der Oberbürgermeister, der zu seinen Worten stand, auch wenn dies ihn das eigene Leben gekostet habe. Das Erinnern an ihn könne jedoch Mut machen, für die eigene christliche und demokratische Überzeugung einzustehen.
Nach dem Erinnern an Hermann Köhler machten sich alle mit brennenden Lichtern auf den Weg zum neuen Standort für den Gedenkstein für Haidner und Probst. Dieser Gedenkstein sei im April 1985 auf Initiative seines damaligen Vorgängers Dr. Norbert Schoch aufgestellt worden, setzte dort der Oberbürgermeister seine Gedenkrede fort und ging auf die damaligen Ereignisse ein, die zur Ermordung von Haidner und Probst geführt hatten.
Unglückliche Ereignisse hätten diese beiden Männer am 13. April 1945 zusammengeführt. Der erst 31-​jährige schwer kriegsversehrte Robert Haidner sei bei der Suche nach einer Mitfahrgelegenheit von Stuttgart nach Gmünd auf einem Lkw mit dem 1907 geborenen Heinrich Probst zusammengetroffen. Dieser sei schon vor der Machtergreifung aktiver Gegner der Nationalsozialisten gewesen. Der Oberbürgermeister ging darauf ein, wie dieser nach der Machtergreifung verhaftet wurde und später ins KZ Brandenburg kam. Dann habe es einen weiteren Haftbefehl wegen der Vorbereitung zum Hochverrat gegeben. Bis 1936 habe er eine Gefängnisstrafe verbüßen müssen. Auch in der Kriegszeit habe sich Heinrich Probst, den seine Schwester inzwischen nach Gmünd geholt hatte, gegen die Nationalsozialisten widerstandsfähig gezeigt. In der Heugenstraße beim Canisiushaus seien sie dann nach ihrer Rückkehr von Stuttgart in eine Diskussion über eine Übergabe der Stadt an die Amerikaner geraten. Die hätte zu lauten Verwünschungen gegen Hitler geführt.
Ein fanatischer Anhänger der Nationalsozialisten habe die beiden umgehend angezeigt. Alle Bemühungen, sie freizubekommen, seien vergeblich gewesen. Und am 19. April soll der Gmünder Kampfkommandant Max Hössle befohlen haben: „die beiden Kommunisten Probst und Haidner sind sofort zu erschießen.“
Nahe dem Ort, an dem die beiden ihre Freiheit verloren hätten, erinnere nun der Gedenkstein an diese beiden Männer, die als Letzte aus der Stadt Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft geworden sind. Aber der Stein soll, so Richard Arnold, auch daran erinnern, dass es Not tue, allen Formen von Hass und Menschenverachtung entgegenzutreten. Worte des Gedenkens sprachen dann auch die Nachfahren der beiden Opfer der Nationalsozialisten.

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