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Verkehrsminister Hermann denkt über eine abgespeckte Variante für Mögglingen nach

Mengenmäßig und optisch haben die „Umgehungskämpfer“ von der Ostalb in Stuttgart die Regionalkonferenz zum Bundesverkehrswegeplan dominiert. Und sie mussten auch nicht mit völlig leeren Händen nach Hause fahren.

Freitag, 26. April 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 57 Sekunden Lesedauer

OSTALBKREIS (ard/​gbr). Die Mögglinger Umgehung sei zwar als „baureif“ eingestuft, erklärte der Verkehrsminister, aber in der bisherigen Priorisierung deshalb wieder nach hinten gerutscht, weil sie mit relativ hohen Kosten, einem wegen der angedachten Vierspurigkeit hohen Flächenverbrauch und mit inzwischen weniger Menschen, die noch direkt an der B 29 wohnten, schlechte Bewertungsfaktoren erhalten habe.
„Mögglingen ist nicht außer Reichweite“, meinte Hermann in der Pressekonferenz, Mögglingen sei aber auch nicht „das Nadelöhr Europas“. Allerdings fügte er im gleichen Atemzug hinzu: „Wenn man 230 Millionen Euro für den Tunnel in Schwäbisch Gmünd ausgibt, wäre es fast ein Witz, wenn man den Stau in Mögglingen dauerhaft akzeptieren würde“. Und später in der Konferenz ergänzte Hermann noch, dass man schauen müsse, ob die Möglichkeit einer Reduktion des Vorhabens bestehe. Er wolle darüber mit den Mögglingern im Gespräch bleiben.
„Wir hätten ja gerne nur zweispurig gebaut“, konterte Inge Opferkuch, stellvertretende Bürgermeisterin sowie Sprecherin der Mögglinger Bürgerinitiative B 29, „aber fragen Sie mal das Land und den Bund, dann wissen Sie Bescheid“. Schließlich hätten die Bauträger bislang auf eine vierspurige Umfahrung gepocht. 50 Jahre Planung und noch nichts erreicht – das sei eine unendliche Geschichte, sagte Opferkuch weiter. Mögglingen sei der einzige Ort an der B 29 zwischen Stuttgart und Aalen, wo der Verkehr noch in vollem Umfang mittendurch fließe. Und, dass inzwischen die Menschen von der Ortsdurchfahrt weggezogen seien, liege daran, „weil wir hier keine Lebensqualität mehr haben“. Für Minister Hermann ist dieser Zustand hingegen „das Elend einer Straßenpolitik, die nie nachrechnet und nur plant“.
Inge Opferkuch hat mittlerweile ein jahrzehntelanges Engagement für eine Mögglinger Umgehungsstraße auf dem sprichwörtlichen „Buckel“. Von der Idee, die Umgehung jetzt doch nur zweispurig zu bauen, ist sie aufgrund der rechtlichen Rahmenbedingungen überhaupt nicht begeistert – wenngleich auch sie im Gespräch mit der Rems-​Zeitung einräumt, dass mit dieser Lösung den Mögglingern natürlich auch geholfen wäre. „Wir haben uns erkundigt und im Regierungspräsidium erfahren, dass nur für die jetzt planfestgestellte Variante ein Baurecht besteht. Bei einer reduzierten Lösung würden wir wieder ganz von vorne anfangen, müssten uns mit diesem Projekt quasi wieder ganz hinten anstellen und weitere 25 Jahre darauf warten!“.
Grundsätzlich zeigte sich Opferkuch aber angenehm überrascht vom Auftreten des Ministers. Im Gegensatz zur arroganten Art und Weise, in der er sich beim Verkehrsforum in Aalen im Jahr 2012 gezeigt hatte, habe sie Winfried Hermann nun als sehr gut informierten und gesprächsbereiten Politiker erlebt. Er habe sich nicht nur bereit erklärt, über die Priorität nochmals nachzudenken, sondern werde sogar eine Mögglinger Delegation im Ministerium empfangen, um sich die aktuelle Verkehrsstatistik für Mögglingen erläutern zu lassen. Die Verkehrsbelastung hat einen massiven Einfluss auf die Kosten/​Nutzen-​Relation und damit auf die Prioritätseinstufung der Südumgehung.

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