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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Solarpark Mutlanger Heide seiner Bestimmung übergeben

Großes Interesse fand am Samstag die Einweihung des zweitgrößten Solarparks in Baden-​Württemberg auf der Mutlanger Heide. Die Besuchermassen strömte sowohl aus Gmünd als auch aus der direkten Nachbargemeinde Mutlangen, wo es anfängliche Skepsis gegen das Bauprojekt gab.

Sonntag, 12. Mai 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 54 Sekunden Lesedauer

Stadtwerke Geschäftsführer Rainer Steffens legte in seiner Begrüßung stattliche Zahlen zum Solarpark vor. Auf 13 Hektar Fläche wurden 23 628 Module auf Tischen geständert unter denen die aufkommende Vegetation mit Schafen beweidet werden kann. 156 Wechselrichter formen den Strom von Gleichstrom zu Wechselstrom um und sieben Trafostationen sorgen für eine Einspeisung in das Mittelspannungsnetz der EnBW ODR. Die Anlage, die 1800 Vier-​Personen-​Haushalte mit Strom versorgen kann, wird zukünftig 5030 Tonnen Kohlendioxid einsparen, die bei einer Stromerzeugung mit fossilen Brennstoffen anfallen würden.
Oberbürgermeister Richard Arnold strahlte mit der zeitweise scheinenden Sonne um die Wette, als er die vielen Gäste im Zelt an der Anlage begrüßte. Insbesondere seinen aus der nur wenige Meter vom Energiepark entfernten Nachbargemeinde Mutlangen anwesenden Kollegen Peter Seyfried begrüßte er herzlich und betonte mehrfach die sehr gute, kollegiale Zusammenarbeit und das gute Miteinander beider Kommunen. Er reflektierte den Zehn-​Punkte-​Plan der Stadt für die Stärkung erneuerbarer Energien und der energetischen Sanierung an Gebäuden sowie das zu erstellende Solardachkataster in Schwäbisch Gmünd. Er sei stolz darauf, dass auf Gmünder Gemarkung der zweitgrößte Solarpark in Baden-​Württemberg mit einer Leistung von knapp sieben Megawatt entstanden ist, so das Stadtoberhaupt.
Landrat Klaus Pavel bezog sich in seiner Begrüßung auf die doch enge verbale Umarmung der Gemeinde Mutlangen durch Oberbürgermeister Arnold. Er sei gerne Landrat in einem Kreis von 42 Städten und Gemeinden und diese Zahl soll so erhalten bleiben, so Pavel scherzhaft. Der Landrat reflektierte die Geschichte der Mutlanger Heide in der Vergangenheit als militärisch genutzte Liegenschaft, mit den Pershing-​Raketen gar atomar bestückt, die großen Demonstrationen gegen die Stationierung der Raketen und schließlich den Abzug nach den Verträgen der beiden Supermächte. Nachdem nun auf diesen Flächen Strom aus regenerativen Quellen, der Sonne gewonnen wird, eine friedliche Stimmung eingekehrt sei, erlange die Mutlanger Heide erneut einen symbolträchtigen Charakter, so der Landrat. Dies insbesondere auch vor dem Hintergrund, dass man bis zum Ende des letzten Jahrhunderts viel zu sorglos mit dem Energieverbrauch umgegangen ist und die Stromerzeugung mit nuklearen Brennstoffen als Allheilmittel angesehen hat. Tschernobyl, Asse und zuletzt Fukushima haben jedoch Signale zum Umdenken gesetzt.
Klaus Pavel betonte jedoch auch, dass die Gewinnung regenerativer Energie nicht nur positive Seiten habe, er verwies auf die Biogasgewinnung mit Grünmasse, die notwendigen Stromtrassen und Veränderungen in der Landschaft. Neben dem Ausbau der regenerativen Energien zur Stromgewinnung muss auch das Stromsparen durch Energieeffizienz eine wichtige Zielmarke sein. So werden aus Sicht des Landkreises sowohl die Dienststelle des Landratsamtes als auch ältere Gebäudeteile des Stauferklinikums mit insgesamt über zwei Millionen Euro an Investitionen energetisch saniert. Landrat Pavel bezeichnete den Landkreis als gut aufgestellt für die Zukunft, der größte Solarpark im Kreis und der zweitgrößte im Land sei ein Signal und ein Imagegewinn für die Stadt Schwäbisch Gmünd. Nachdem es zukünftig auch möglich sein wird, sich am Energiepark Mutlanger Heide auch als Privatanleger zu beteiligen, zeichnete Klaus Pavel symbolisch einen ersten Anteil, was Stadtoberhaupt und Stadtwerkechef wohlwollend zur Kenntnis nahmen.
Amir Rojan von Vispiron Energy, das als Generalunternehmen den Solarpark erstellt hat, stellte das Projekt mit Bildern und einer filmischen Dokumentation im Zeitraffer vor. Er stellte die gute Zusammenarbeit mit den Stadtwerken und allen beteiligten Firmen heraus, die trotz widriger Wetterverhältnisse eine rasche Umsetzung des Projektes ermöglicht hätten.
Mit einem symbolischen Stecker-​in-​die-​Steckdose-​stecken wurde der Solarpark nun auch offiziell in Betrieb genommen. OB Richard Arnold schnappte sich kurzer Hand eine ganz junge Besucherin, die den Stecker aber lieber als Spielzeug denn als symbolischen Handlungsgegenstand nahm. Die kleine Lina Koser nahm´s gelassen und fühlte sich unter den „großen“ Herren sichtlich wohl.
Beim Tag der offenen Tür konnten sich die Besucher zu Fuß einen Eindruck von der Dimension des Energieparkes machen. Vier Hubsteiger, an verschiedenen Punkten des Parkes in Stellung gebracht, brachten die Schlange stehenden Besucher bis auf eine Höhe von 26 Metern. Von dort aus gab es eine beeindruckten Rund– und Übersicht über den gesamten Kraftwerkskomplex, der die Größe von 19 Fußballfeldern einnimmt.
Auch für das leibliche Wohl war es bestens bestellt, unter anderem bewirteten die Großdeinbacher Landfrauen die vielen Gäste.

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