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Kurt Nussers Bilder neu entdecken

Zu den vergessenen Künstlern Gmünds gehört Kurt Nusser gewiss nicht. Doch das Werk dieses produktiven Malers, Zeichners und Glaskünstlers ist ein wenig in den Hintergrund geraten. Jetzt findet eine Ausstellung in der Kreissparkassen-​Hauptstelle statt.

Donnerstag, 20. Juni 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 10 Sekunden Lesedauer

AUSSTELLUNG (rw). „Diese Ausstellung wird ankommen“, sagt Manfred Saller. Der frühere Gmünder Kunstvereinsvorsitzende schätzt Kurt Nussers Werk, er schätzte auch den Künstler, mit dem er oft zusammenarbeitete – Kurt Nusser kümmerte sich auch um Ausstellungen von Künstlerkollegen, gestaltete sie mit Sachverstand und hoher Sensibilität. Kurt Nusser starb 1994 im Alter von 63 Jahren, zu seinem Gedenken fand 1995 im Gmünder Kunstverein in dessen damaligen beengten Räumen im Freudental, eine Ausstellung statt. Seitdem eigentlich keine mehr, sieht man von jener Verkaufsausstellung mit Werken aus dem Nachlass ab, die der Salvator-​Freundeskreis im Rahmen seiner „Kunst, Kitsch und Krempel“-Aktion zugunsten der Salvator-​Renovierung veranstaltete. Es ist seit den 90-​er Jahren eine Generation herangewachsen, die diesen Gmünder Künstler für sich entdecken könnte. Diese Ausstellung ist überfällig, meinen Manfred Saller und Ines Mangold, die Kunstbeauftragte der Kreissparkasse.
Gezeigt werden Arbeiten Kurt Nussers aus der Kunstsammlung der Kreissparkasse, sowie ein Teil jener Arbeiten, die in der Verkaufsausstellung nicht weggingen und neuerlich zum Verkauf stehen – wiederum zum Nutzen der Salvator-​Restaurierung. Wofür Freundeskreis-​Sprecher Werner K. Mayer dankbar und froh ist. Zu verdanken hat der Salvator-​Freundeskreis diese Gabe Roswitha Reinhardt-​Nusser, die den Nachlass ihres Mannes verwaltet. „Wofür soll ich die Bilder im Tresor lassen, wo sie keiner sieht?“, fragt sie, dies sei nicht anders, als wenn ein Schauspieler vor leeren Rängen spiele.
Die Kreissparkasse eignet sich als Ausstellungsort nicht nur wegen ihres schönen Foyers. Sie verfügt über einen gar nicht so geringen Bestand an Bildern Kurt Nussers in ihrer auf mittlerweile 1200 Werke angewachsenen Kunstsammlung, sagt Ines Mangold.
Kurt Nusser war von 1960 bis zu seinem Tod als freischaffender Künstler in Schwäbisch Gmünd tätig. Der gebürtige Stuttgarter hatte – auch dies ein Spezifikum der Gmünder Kunst des 20. Jahrhunderts – an der Höheren Fachschule studiert, seine Lehrer waren Walter Lochmüller, Albert Holl, Alfons Feuerle, Paul Mahringer und in der Glasabteilung Konrad Habermaier, bei dem er auch den Abschluss machte. Danach folgte ein Studium an der Akademie die Künste in Stuttgart. Einen Namen machte sich Kurt Nusser in der Kunst am Bau und in der sakralen Kunst als Gestalter von Glasfenstern, von 1979 bis 1990 unterrichtete er auch am Parler-​Gymnasium.
Vor allem Darstellungen von Landschaft und Architektur bringt man mit seinem Namen in Verbindung, weniger bekannt ist, dass er häufig die menschliche Gestalt zum Thema nahm. Seine Arbeiten sind häufig klar strukturiert, subtil in der Verwendung von Licht und Schatten, sensibel in der Farbigkeit, und, was Saller hervorhebt, technisch brillant. Wahrhaft vielseitig, standen Kurt Nusser Materialien und Mittel aller Art zu Gebote, ob Öl– oder Wandmalerei, Federzeichnung oder Aquarell, ob Glas oder Bronze. Als Künstler übte er sich in einer Bescheidenheit, die an Scheu grenzte – Kurt Nusser ließ immer sein Werk sprechen. Ansprechend ist es mehr denn je.

Nicht alle zum Verkauf stehenden Arbeiten Kurt Nussers werden in der Ausstellung gezeigt. Im Anschluss an die Ausstellung findet daher am 20. Juli im Rathaus ein Verkaufstag statt. Der gesamte Erlös kommt der Salvator-​Restaurierung zugute.

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