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Fußball, 3. Liga: Nicht nur Schwäbisch Gmünd und Waldstetten sind stolz auf Alexander Zorniger und Dominik Kaiser

Ein Gmünder Fußballlehrer und ein Waldstetter Mittelfeldspieler freuen sich über den Aufstieg in die Dritte Liga. Alexander Zorniger und Dominik Kaiser haben mit RB Leipzig die erste Phase des Projekts Bundesligafußball in Leipzig gemeistert. Am Freitag besucht Zorniger seine Heimatstadt.

Dienstag, 04. Juni 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
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„Unglaublich! Was für eine Runde und was für ein unglaubliches Spiel. Nochmal mein Respekt an Lotte. Vielen Dank für die Unterstützung aller rot-​weißen Leipziger und die Unterstützung aus meiner schwäbischen Heimat, vor allem aus Gmünd“, bedankte sich Alexander Zorniger über Facebook für das Daumendrücken. Nach dem Hinspiel gegen Lotte führten die Leipziger mit 2:0. Der Aufstieg der besten Mannschaft der Regionalliga Nordost schien nur noch Formsache zu sein. „Wir sind die Partie zu emotional angegangen und haben nicht zu unserem Fußball gefunden“, blickt Zorniger auf das entscheidende Rückspiel zum Aufstieg zurück. „Mit dem 0:1 konnten wir umgehen, aber das 0:2 war ein Schlag. Es war meine Aufgabe, die Mannschaft auf das Ziel zu fokussieren. Wir durften uns nicht von den Emotionen leiten lassen, sondern ich sagte mir immer wieder, konzentriere dich jetzt auf deine Aufgabe. Ich habe der Mannschaft dann gesagt, dass es 0:0 steht“, erzählt der Gmünder Fußballlehrer.
Lotte hatte vor den beiden Relegationsspielen bereits 38 Pflichtspiele absolviert, die Leipziger 30. „Das war in der Verlängerung der kleine Unterschied. Wir waren körperlich besser drauf“, äußert sich Zorniger, der direkt nach dem Schlusspfiff aber nur einen Gedanken hatte: „Es zerreißt mein Sportlerherz, dass Lotte nach so einer grandiosen Saison nicht aufsteigen kann. Ich habe es schon oft gesagt, dass dieser Relegationsmodus totaler Mist ist.“ Man stelle sich nur vor, dass ein Elfmeterschießen über den Aufstieg in die Dritte Liga entschieden hätte. „Wer Meister wird, sollte auch aufsteigen“, meint Zorniger. Schon während der Live-​Berichterstattung wurde der Gmünder Trainer nach dem Schlusspfiff gelobt: Alexander Zorniger habe einen großen Charakter, dass er in der Stunde des Aufstiegs zuerst an den Gegner denke. „Das war wirklich mein erster Gedanke“, bestätigt der Leipziger Meister– und Aufstiegstrainer, der übrigens eine komplette Saison ohne Niederlage mit seinen Jungs hinlegte. Selbst in den Freundschaftsspielen verloren die Rot-​Weißen nicht ein Mal.
Neben Dominik Kaiser, der erneut im defensiven Mittelfeld der Dreh– und Angelpunkt war, war Ex-​Normanne Matthias Morys der Matchwinner. Sein Solo zum 1:2 in der Verlängerung öffnete die Tür. „Er ist eine Waffe und der Matchplan ging auf“, stellt Zorniger fest. Mit 700 Fans im Sonderzug reiste die Mannschaft zurück nach Leipzig. „Wir waren in Deutschland die Mannschaft, die den größten Druck hatte. Wir mussten zudem mit sehr viel entgegenkommender Aggressivität umgehen, aber wie die Mannschaft alles verarbeitete und auf und neben dem Platz als verschworene Einheit arbeitete, davor muss ich meinen Hut ziehen“, sagt Zorniger, der auf dem Weg zur Pressekonferenz sich erneut anhören musste, dass Geld den Fußball regiere. „Das stimmt“, habe ich geantwortet, „aber nicht nur den Fußball, sondern die Welt.“ Die immer größer werdende Fangemeinschaft und vor allem der Zusammenhalt der Spieler haben das Erscheinungsbild von RB Leipzig in dieser Saison verändert. „Auch einige Journalisten mussten sich genau reflektieren, als sie mitbekamen, wie groß die aggressive Haltung gegen unseren Verein war“, bestätigt der Coach. Die Freude über den Aufstieg in die Dritte Liga ist nun riesig. „Für so einen jungen Verein ist dieser Erfolg großartig“, erklärt Zorniger. Der Kern der Mannschaft bleibe zusammen, aber es gebe auch einige Wechsel. Ein Favorit in der Dritten Liga sei RB Leipzig jedoch nicht. „Die Dritte Liga ist sehr schwer zu bespielen. Wir müssen uns erst auf die neuen Gegebenheiten einstellen“, so der Fußballlehrer.
Nach dem Abschiedsspiel von Michael Ballack am morgigen Mittwoch wird Alexander Zorniger am Freitag nach Gmünd fahren, um mit seinen Freunden und ehemaligen Weggefährten des Verbandsligisten FC Normannia Gmünd im Waldstetter Squash & Fit das Saisonende mit dem traditionellen Beachvolleyballturnier zu beenden. Danach geht es mit der Freundin eine Woche in den Urlaub.
Nach seinem Wechsel von 1899 Hoffenheim zur RB Leipzig ist der Waldstetter Dominik Kaiser glücklich, dass sein Schritt von der 1. Bundesliga in die 4. Liga belohnt wurde: „Alles andere wäre eine große Enttäuschung gewesen. Ich hatte immer die Hoffnung, dass in meinem ersten Jahr in Leipzig der Aufstieg in die Dritte Liga klappt. Ich habe noch drei weitere Jahre einen Vertrag hier und mein Anspruch ist schon noch ein weiterer Aufstieg.“ Heute fliegt Dominik Kaiser mit fast dem kompletten Kader für zwei Tage nach Mallorca. „Danach werde ich auf Mallorca sechs Tage mit meiner Freundin Urlaub machen, ehe zwei Tage für einen Besuch bei Familie und Freunden in Waldstetten und Umgebung folgen und die Vorbereitung beginnt. Natürlich ist es eine kurze Pause, aber uns sind zehn Tage Urlaub und Drittliga-​Fußball lieber als fünf Wochen Pause und in der Regionalliga spielen zu müssen“, äußert sich Kaiser. Vor den Feierlichkeiten musste der Waldstetter aber am Sonntag 120 Minuten überstehen.
„Wir auf dem Platz hatten den leichtesten Job. Denn wir konnten mit einem Tor das Spiel kippen. Das war uns immer bewusst. Die Fans im Stadion oder vor den Bildschirmen hatten den schwereren Job. Mein Bruder Steffen konnte zum Beispiel das Ende des Spiels nicht mehr sehen und joggte auf den Rechberg, um seine Nerven zu beruhigen. Mein Eltern mussten sogar manchmal umschalten, weil sie es nicht mehr aushielten“, berichtet Dominik Kaiser. Am Ende haben der große Teamgeist und die größeren Kraftreserven den Ausschlag gegeben. „Alle Spieler, die nicht auf dem Platz standen, haben ihre Egos hinten angestellt, um den Aufstieg zu realisieren. Wir sind neben dem Platz eher ein Amateurverein als eine Profimannschaft, weil wir sehr viel miteinander machen“, bestätigt Kaiser die Aussagen seines Trainers.

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