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Nachrichten Alfdorf

125 Jahre Alfdorfer Feuerwehr und Rems-​Murr-​Kreisfeuerwehrtag — Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner bei den Alterswehren

Tausende Zuschauer säumten die Alfdorfer Straßen beim Umzug zum 125jährigen Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr. 60 Gruppen mit 1700 Mitwirkenden ließen die Alfdorfer Feuerwehrkameraden hochleben. An der Spitze des Zuges fuhr das Geburtstags– geschenk, ein neues HLF. Ein besonderes Ereignis war auch der Besuch von Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner bei einer Veranstaltung für die Altersfeuerwehren.

Sonntag, 21. Juli 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
5 Minuten Lesedauer


ALFDORF. Mit einem feierlichen Gottesdienst startete die Freiwillige Feuerwehr Alfdorf in den letzten Tag des Festwochenendes zum 125jährigen Jubiläum. Höhepunkt war die Weihe des neuen Feuerwehrfahrzeuges HLF 20/​16, das zukünftig die Wehr verstärken wird. Fetzig ging es dann beim Frühschoppen und über das Mittagessen bis zum Beginn des Umzuges im Zelt zu. Die Trachtenmusikkapelle aus Lamprechtshausen im österreichischen Bundesland Salzburg spielte erfrischend auf, während die Marketenderinnen der Kapelle die Besucher mit gebrannten Spezialitäten aus dem Salzburger Land verwöhnten. Und auch aus dem Cateringzelt wurden die vielen Gästen im Riesenfestzelt auf das Beste verwöhnt. Um 13 Uhr dann gab Alfdorfs Feuerwehrkommandant Helmut Klenk das Startzeichen für den Umzug.
60 Gruppen mit insgesamt 1700 Mitwirkenden zogen vom Wohngebiet Bühl durch die Gemeinde bis zum Festzelt. Dem Zug voraus das neue HLF der Alfdorfer, dann die Abteilungen, begleitet von historischen Fahrzeugen. Die historischen, von Pferden gezogenen Pumpen und Leitern waren bei heißen Temperaturen begehrte Objekte, denn das kühle Naß aus den Strahlrohren tat den Besuchern an den Straßenrändern gut.
An der auf dem Marktplatz aufgebauten Ehrentribüne gaben sich die Wehren die Ehre, die Patenwehr aus Neresheim genauso wie die Freunde aus Österreich, die Wehren aus dem Rems-​Murr-​Kreis aber auch Feuerwehrkameraden aus dem benachbarten Ostalbkreis. Neben der Freiwilligen Feuerwehr aus Schwäbisch Gmünd in starker Besetzung und mit historischen Fahrzeugen waren auch die Wehren aus Gschwend, Lorch, Mutlangen, die Werksfeuerwehr der ZFLS, sowie die Wehren aus Leinzell, Spraitbach und Böbingen in Alfdorf zu Gast. Über das ganze Wochenende hinweg und speziell am Sonntag war die tief verwurzelte Kameradschaft bei den Feuerwehrkameraden spürbar, was auch Alfdorfs Bürgermeister dankbar zur Kenntnis nehmen durfte. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Gudrun begrüßte das Gemeindeoberhaupt die Teilnehmer des Festumzuges.
Karl Idler, der frühere Kreisbrandmeister, die graue Eminenz der Wehren im Landkreis Rems-​Murr, hatte sich zum Treffen der Alterwehren aus dem Kreis die Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Ilse Aigner, als Rednerin gewünscht und der Bundestagsabgeordnete des Wahlkreises Waiblingen, Dr. Joachim Pfeiffer, hat ihm diesen Wunsch erfüllen können.
Ilse Aigner zu Gast bei den Alterswehren des Landkreises
Gut gelaunt kam die attraktive CSU-​Politikerin aus Bayern am Samstag in die Alfdorfer Halle. Auch Karl Idler, den sonst scheinbar nichts aus der Fassung bringt, konnte sich ein ums andere Mal ein Kompliment in Richtung der Ministerin nicht verkneifen. Die Prominenz aus dem Landkreis versammelte sich ebenfalls in der am Samstag wichtigsten Gemeinde des Landkreises. Neben dem Bundestagsabgeordneten konnte Alfdorfs Bürgermeister Michael Segan auch den Landtagsabgeordneten Winfried Klenk, Fellbachs OB Christoph Palm sowie von der Feuerwehr Kreisbrandmeister Andreas Schmidt, den Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes Rems-​Murr, Georg Spinner, und den Alfdorfer Feuerwehrkommandanten Helmut Klenk begrüßen. Allgemein vermisst wurde der Rems-​Murr-​Landrat, Johannes Fuchs.
Ministerin Ilse Aigner startete ihren Vortrag mit persönlichen Worten aus dem familiären Umfeld – so war der Vater im Heimatort lange Jahre Feuerwehrkommandant – und mit dem Grimm-​Märchen von der Salzprinzessin, denn, so resümierte sie, das Ehrenamt sei in der heutigen Gesellschaft so wichtig wie das Salz. Die Wichtigkeit des Ehrenamtes würde man erst richtig erkennen, wenn sich niemand mehr einbrächte, so Aigner weiter: Dann wäre die Gesellschaft wie die Suppe ohne Salz, langweilig und fade.
Ilse Aigner freute sich, dass nahezu ein Drittel der deutschen Bevölkerung in Vereinen und Institutionen Mitglied ist, viele davon in einem wichtigen Ehrenamt. Freiwilliges Engagement heiße für diese Menschen aktive Teilnahme an und in der Gesellschaft, nach Feierabend und nach Schulschluss sowie an den Wochenenden. Rund drei Prozent dieser Engagierten sind in der Feuerwehr und den Rettungsdiensten tätig. Ein großes Lob hatte die Ministerin für die Feuerwehrmänner der Altersabteilungen parat, denn bei den über 70-​Jährigen in der Bevölkerung seien noch fast 30 Prozent freiwillig aktiv engagiert. Diese Tatsache bezeichnete sie als großen gesellschaftlichen Schatz. Die Ministerin ging in diesem Zusammenhang auch auf die Bundespolitik ein; so berichtete sie aus dem Unterausschuss „Bürgerschaftliches Engagement“, der viel erreicht habe, etwa bei den pauschalen Vergütungen. Aber auch bei den Führerscheinen für das Führen von Einsatzfahrzeugen habe man vieles erleichtert, so dass sich wieder vermehrt junge Menschen als Fahrzeugführer engagieren. Auch im Bereich der Integration spielten das Ehrenamt und die Vereine eine große, wichtige Rolle.
Mit sichtbarem Stolz resümierte Ilse Aigner die Bundespolitik der letzten vier Jahre. Dies kann sie auch mit einer gewissen Leichtigkeit tun, wechselt sie doch nach den Landtagswahlen in Bayern im September aus der Bundes– in die Landespolitk. Unter anderem berichtete sie von der schwierigen Gratwanderung in der Politik, zwischen den berechtigten, bundeslandtypischen Interessen und der Politik aus der EU, wo es insbesondere in den Bereichen Landwirtschaft und Verbraucherschutz – so beim Lebensmittelrecht – Differenzen gebe. Aigner sah Deutschland jedoch insgesamt auf einem guten Weg, so bei den Lebensmitteln in Punkto Versorgungssicherheit und Qualität. Hier riet sie Verbrauchern, sich selbst zu überdenken, den örtlichen Handel zu stärken, und vor allen Dingen bewusst zu kaufen. Bedenklich fand die Ministerin in diesem Zusammenhang die riesige Menge der von den deutschen Verbrauchern weggeworfenen Nahrungsmittel.
Aigner: Dank für das
„wertvolle Wirken“ der Wehren
Ilse Aigner dankte den Feuerwehren im Kreis, besonders dem Jubilar für den Dienst am Nächsten, den Alterskameraden für ihr Engagement und ihr wertvolles Wirken auch im Bereich der Weitergabe von Wissen, Erfahrungen im Leben und im Beruf und ihre Geduld. Mit einem Blumenstrauß und einem Glas Alfdorfer Honig bedankt reiste die Ministerin zum nächsten Termin, nicht jedoch bevor sie sich in das Goldene Buch der Gemeinde Alfdorf eingetragen hatte.
125 Jahre Freiwillige Feuerwehr – dieses stolze Jubiläum galt es im Kreise der großen Feuerwehrfamilie zu feiern. Und so hatte die Gemeinde am Abend zu einem Festakt in die Sporthalle geladen. Bürgermeister Michael Segan gratulierte und dankte den Feuerwehrkameraden in einer Festrede zum Jubiläum aber auch zum unbezahlbaren ehrenamtlichen Einsatz, der, wäre die Feuerwehr hauptberuflich zu stemmen, nicht finanzierbar wäre.
Er ließ in seiner Rede die jüngere Geschichte Revue passieren und erinnerte unter anderem an den Großeinsatz beim Brand der Firma Wiedmann im Jahr 2005. „So lebensnotwendig Feuer für die Menschen ist, so angstauslösend ist der Ruf „Feuer“ für die Menschen“, so der Bürgermeister. Er dankte den vielen Menschen, die seit nunmehr 125 Jahren ihre Mitmenschen und deren Leben in Alfdorf schützten und schützen und dies im freiwilligen Dienst rund um die Uhr. Er reflektierte auch den technischen Wandel in der Feuerbekämpfung. So berichtete er, dass es schon viel früher organisierte Brandbekämpfung in Alfdorf gegeben habe, denn im Archiv der Gemeinde gibt es einen Vertrag aus dem Jahr 1633 in dem zwischen der Gemeinde und der Freiherrlichen von Holtzschen Gutsherrschaft die Nutzung der Alfdorfer Feuerseen geregelt ist. Auch eine 40 Jahre vor der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr angeschaffte Feuerspritze ist heute noch erhalten und im Besitz der Feuerwehr. Segan gab in seiner Rede der großen Freude Ausdruck, dass am Sonntag als Geburtstagsgeschenk das neue Feuerwehrfahrzeug HLF 20/​16 geweiht und der Feuerwehr übergeben werden könne.
Der Bürgermeister lobte in seiner Rede die sehr gute Kameradschaft von der Jugend bis in die Altersabteilung. „In der Feuerwehr wird die Bürgergemeinschaft besonders sichtbar“, so Segan weiter. Er dankte für die Verantwortung, die die Wehrmänner und Frauen übernehmen, dies auf freiwilliger Basis. Und er bat die Wehrleute, wie in den vergangenen 125 Jahren weiterzumachen, Dienst an der Gemeinde Alfdorf, Dienst an der Heimat und der Region.
Weitere Grußworte zu den in der Halle anwesenden Gäste sprachen unter anderem der Landrat des Rems-​Murr Kreises und der Kreisbrandmeister des Landkreises. In den Abend und die lange Nacht ging es dann mit einer fetzigen Rocknacht mit der Gruppe FACE.

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