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Eine neue Orgel für Iggingen

Vor zweieinhalb Jahren suchte der Igginger Organist Oliver Abele nach gebrauchten Orgeln. Dass sich in Sachen Orgel in Iggingen etwas tun muss, stand schließlich schon seit über zehn Jahren im Gutachten des Rottenburger Orgelsachverständigen.

Samstag, 31. August 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 38 Sekunden Lesedauer

IGGINGEN (ska). Auf der Gebrauchtorgelseite von Ladach Instrumente in Wuppertal fand er ein Instrument, das aufgrund von Größe und Ausstattung interessant schien. Nach Telefonaten mit Andreas Ladach und dem Verkäufer in Heidelberg wurde die Orgel von Orgelbauer Michael Kreisz und Organist Oliver Abele besichtigt. Die beiden fanden in der Heidelberger Evangelischen Kirchenmusikhochschule ein Instrument ohne Gehäuse mit sehr gutem Pfeifenmaterial, das sie sich nach einem Probespiel auch klanglich gut für Iggingen vorstellen konnten.
Dieses Ergebnis konnten sie so an die Kirchengemeinde weitergeben. Es wurde nun auch dem zuständigen Orgelsachverständigen mitgeteilt. Seit dem ersten Gutachten über die Igginger Orgel hatte dieser gewechselt. Der neue Orgelsachverständige Eberhardt Schulz deckte einige behebbare Mängel am Heidelberger Instrument auf. Ein zweites Gutachten einer Sachverständigen aus Dortmund kam zu einem ähnlichen Ergebnis. Diese Gutachten waren Grundlage für die Kostenvoranschläge der Firma Kreisz und die Entscheidung des Kirchengemeinderates, ein weitaus unter dem geforderten Preis liegendes Gebot abzugeben.
Bis dahin war einiges an Zeit vergangen und der Preis der Orgel im Internet ohnehin gesunken. Für ein Happy End war es dennoch zu früh: Ein neues Angebot war eingegangen. Ein Organist einer Kirchengemeinde in Bayern hatte ein Angebot abgegeben, das deutlich über dem geforderten Preis lag. So gab man sich in Iggingen zuerst einmal geschlagen.
Der Organist aus Bayern hatte jedoch zum einen ohne Rücksprache mit seiner Kirchengemeinde und ohne genaue Kenntnisse des Raumes in der Kirche gehandelt. Wie sich nämlich herausstellte, wäre das Instrument zu groß gewesen für den dortigen Raum. So war man dann doch wieder im Rennen und konnte noch einmal ein Angebot abgeben. Man hätte die Orgel schon dieses Jahr vor Ostern kaufen können. Da die Mühlen in der Diözese jedoch langsam mahlen, blieb es weiter spannend. Bis das „Ja“ vom Orgelsachverständigen kam, hatten sich weitere Bieter gemeldet. So musste auch die Kirchengemeinde Iggingen noch einmal nachlegen und erst dann gab es den glücklichen Schluss: Iggingen erhielt also Anfang Mai den Zuschlag für die Orgel aus Heidelberg. Die Kirchenmusikhochschule wollte, dass der Ausbau der Orgel in der ersten Juliwoche von statten geht.
Vor dem Kaufvertrag musste aber erst der Genehmigungserlass der Diözese her. So blieb es auch hier wieder spannend. Es dauerte. Der stellvertretende Leiter des katholischen Verwaltungszentrums, Marco Guse, sorgte dafür, dass der Kaufvertrag noch vor dem 1. Juli an die Heidelberger gehen konnte. Der größte Teil des Kaufpreises kam vom Verein Musica Sacra aus Iggingen, der sich dort den Erhalt der Pfeifenorgelmusik auf die Fahnen geschrieben hat.
So konnten sich Anfang Juli dann zwei Orgelbauer und fünf wackere Igginger nach Heidelberg aufmachen, um dort in fünf Tagen die Orgel abzubauen. Durch die vielen fleißigen ehrenamtlichen Helfer der Kirchengemeinde Iggingen war dies auch ein realistisches Ziel.
Montag und Dienstag wurden die Kleinteile und Pfeifen aus der Orgel ausgeräumt. Am Mittwoch wurden diese und erste Schwerteile mit einem Lastwagen, der kostenlos von der Fahrzeugvermietung Steinbrück zur Verfügung gestellt worden war, nach Iggingen gebracht. Dort wurden die rund 2000 Pfeifen auf verschiedene Standorte verteilt, während die Holzteile und Holzpfeifen in die Orgelbauwerkstatt Kreisz in die Gmünder Uferstraße gingen.
Von dort aus ging es dann am Donnerstag wieder nach Heidelberg. Wie schon am Mittwoch waren zwei Mitarbeiter der Firma Holzbau Kessler dabei. Diese sorgten unter dem anderen für den professionellen und sicheren Abbau der schweren Windladen. Nachdem diese und die Holzgerüste abgebaut waren, war am Heidelberger Standort nur noch eine große Nische und tiefe Grube zu sehen, wo einmal die Orgel gestanden hatte. Am Freitag hieß es dann noch die restlichen Teile zu verladen und heimzuholen. Dies alles geschah immer mit freiwilligen Helfern. Nun hieß es Platz machen für die neue Orgel in der Igginger Kirche.

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