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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

EKM: 1300 beim Schluss-​Gottesdienst

Mit rund 800 Besuchern hatte man gerechnet, doch rund 1300 kamen zum festlichen Openair-​Abschluss des Festivals Europäische Kirchenmusik. Wo sonst klassische Orchester– Instrumente dominierten, waren Alphörner und Blechbläser zu hören.

Montag, 11. August 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 31 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (kos). Auf der Bühne im „Himmelsgarten“ hielten Münsterpfarrer Robert Kloker und sein evangelischer Amtskollege Pfarrer Matthias Plocher den ökumenischen Schlussgottesdienst. Mit traditionellen Weisen und Blasmusik aus dem alpenländischen Raum und modernen Arrangements zur Liedbegleitung trugen die Scheuelberg Alpinhörner und die Hajec Bloas unter dem Dach des Musikvereins Bargau unter Leitung von Magnus Barthle zum festlichen Ausklang des Festivals bei.
„Oh Happy Day“, mit diesem Spiritual eröffnete die Bläsergruppe Hajec Bloas den Gottesdienst. Pfarrer Matthias Plocher begrüßte die große Besucherschar, darunter OB Richard Arnold. „Danke für diesen guten Morgen“ wurde danach gesungen, und nach Eingangsgebet und Zwischenmusik der Alphörner sowie Schriftlesung durch Pfarrer Plocher folgte die Predigt über die „neue Erde“.„Wir haben das Paradies verloren, aber den Himmel empfangen, darum ist der Gewinn größer als der Verlust, habe ein Heiliger gesagt, so Pfarrer Robert Kloker. So wolle man sich jetzt nicht nach dem Vergangenen, Verlorenen zurücksehnen, sondern nach vorne blicken.
In der Offenbarung gebe es auch eine Vision der Zukunft: Das Neue Jerusalem sei diese Vision. Statt dem alten Himmel und der alten Erde, sehe Johannes das Ziel der Geschichte in einem unvergleichlich schönen Bild der Stadt, in der die Menschen zusammenleben. Die Unterdrückung des Menschen durch den Menschen sei nicht mehr. Gold blende und verführe nicht mehr, Gott selbst nehme Wohnung unter den Menschen. Das sei eine Vision der Zukunft. Gemessen daran, würden sich unsere Zukunftsvisionen bescheiden ausnehmen. Und auch realistischer: Ausbildung erfolgreich abschließen. Nicht arbeitslos werden. Eine Familie gründen. Kinder haben. Etwas erleben, Freunde finden, Gesundheit.
Pfarrer Kloker weiter: „Ich denke, dass viele auf der ganzen Erde ihre Vorstellungen ihre Vorstellungen von einem stillen Glück haben.“ Für manche sei es schon die Vision, nicht jeden Tag auf der Suche nach Nahrung sein zu müssen, sich darauf verlassen zu können, dass der Staat seine Bürger schützt und nicht ausbeute und verfolge. Für andere werde Glück eine Arbeitsstelle sein, eine gelungene Partnerschaft oder Kinder. Doch bei den meisten werde auch das Gefühl mitschwingen, dass man Glück letztlich nie an irgendetwas festmachen könne.
Dann würde es auch die Menschen geben, die auf ein Jenseits hofften. Vor allem, wenn sie im Diesseits Ungerechtigkeit und Elend getroffen hätten, werde Ausschau gehalten nach der Gerechtigkeit Gottes. Der Blick gehe dann von der Erde zum Himmel, und wie Jesus auferstanden sei, so hofften Menschen auf Auferstehung. Doch die Apokalypse betone das interessanterweise nicht. Das Gegenteil sei der Fall. Nicht der Mensch steige zum Himmel auf, sondern Gott steige zur Erde herunter. Gegen die bescheidenen Visionen vom Glück sei nichts einzuwenden, solange dabei nicht vergessen werde, dass mit unserem Glück viel Unglück und Elend auf dem Globus korrespondiere. Gegen die konkreten, bescheidenen Visionen vom Glück sei nichts einzuwenden, solange sich darin nicht alles erschöpfe. Oberflächliches Glück zeige sich, wenn alles zusammenbreche, sobald etwas zerbrechen würde.
Glücksverheißer seien ihm suspekt, meinte der Prediger, zu oft hätten sie Terror gebracht. Die Vision des Johannes sei dem gegenüber klar: Das Neue Jerusalem werde nicht von Menschen ertüftelt, sondern komme von Gott her, der aus aller Hoffnung und allem Guten, vor allem aber aus allen Tränen der Welt das Neue Jerusalem baue. Und die Bewegung von Gott her zum Menschen habe bereits stattgefunden. Gott sei Mensch geworden, und damit habe die Vollendung durch Gott etwas Reales und Drängendes, das nichts mehr mit Vertröstung zu tun habe. Mit der Liebe, die in Jesus offenbar geworden sei, habe diese neue Gemeinschaft begonnen. „Und der Himmel auf Erden wird also schon in dieser Welt ‘griffig’, wo wir Gott einlassen.“

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