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Neue Serie „Durch Bredis Brille“ — Claus „Bredi“ Breitenberger nimmt uns auf seine Fußballreisen mit

Claus Breitenberger, auf den Sportplätzen in Württemberg und selbst darüber hinaus besser bekannt als „Bredi“, hat am Wochenende keine Zeit. Dann steht Amateurfußball auf dem Plan. Sofern es der Spielplan und sein eigener hergibt, bereist er von Freitag bis Sonntag die Sportplätze – und schreibt darüber bei Facebook. Ab sofort auch für die Rems-​Zeitung in der neuen Serie „Durch Bredis Brille“.

Freitag, 23. Februar 2018
Timo Lämmerhirt
4 Minuten Lesedauer

In den frühen Achtzigern hat Claus Breitenberger als Jugendlicher stets gekickt, wie viele seiner Altersgenossen. Einer seiner Kickpartner war damals Marc-​Oliver Gegner, der in der B-​Jugend des TSB Schwäbisch Gmünd kickte. Ab und an schaute Bredi bei den Spielen vorbei. Ein anderer Kumpel von ihm kickte damals beim TSV Großdeinbach und auch da schaute er immer häufiger vorbei. „Das war damals ganz geschickt. Die einen haben Samstag und die anderen am Sonntag gespielt“, erinnert er sich. Das ging dann bis weit in die Achtziger so weiter, bis Gegner zum VfR Aalen wechselte. Bredi schaute auch die Spiele des VfR, bis es schließlich weiter nach Dorfmerkingen ging. „So hat es sich dann eigentlich sukzessive entwickelt und je mehr Spiele ich geschaut habe, desto mehr Menschen aus den unterschiedlichen Vereinen habe ich kennengelernt“, sagt er. Sich selbst bezeichnet er rückblickend „ehrgeizig und erfolglos“, weswegen seine eigene Amateurfußballkarriere nie so wirklich begann.
Die Reise beginnt
Es begann Bredis Reise durch die Fußballwelt der Amateure und ist mittlerweile zu einer Passion geworden, wie er grinsend zugibt. Vor der Saison druckt er sich die Spielpläne der für ihn relevanten Ligen aus und schaut sich die Terminierungen an. So erhält er schon mal einen groben Überblick. Startet die Saison, setzt er sich Mitte der Woche an seinen Schreibtisch und arbeitet den Wochenendplan aus. Wenn sein Plan fertig ist, stellt er ihn auf seiner Facebook-​Seite online und begründet, warum er zu dem und dem Spiel geht und wen er in welchem Verein kennt. Sind die Spiele vorbei, analysiert er sie aus seiner Sicht und stellt auch das online auf Facebook. Mehr als 3200 Freunde hat er in diesem sozialen Netzwerk mittlerweile. „Ich poste eigentlich immer nur Dinge, die mich auch selbst interessieren.“ Die Reisen über die Sportplätze erledigt er stets mit der Bahn, mittlerweile ist er aber so gut vernetzt, dass er manchmal mit den Mannschaften mitfahren darf oder von Trainern, Spielern oder Vereinsverantwortlichen durchaus auch mal mitgenommen wird. Vom Göppinger SV hat er bereits zum zweiten Mal nacheinander eine Dauerkarte geschenkt bekommen, mittlerweile fragen die Vereine bei Bredi an, ob er nicht bei ihnen am Wochenende vorbeischaut. Als seine Heimatvereine bezeichnet er jedoch stets den TSB und Großdeinbach. Doch nicht nur seine eigenen Erfahrungen teilt er, er verlinkt auch diverse Zeitungsberichte mit interessanten Fußballnachrichten und erleichtert dadurch so manch einem Trainer die Arbeit, wie er sagt: „Die sind schon häufiger zu mir gekommen und haben sich dafür bedankt, weil sie sich die Infos nicht selbst mühevoll zusammen suchen müssen.“ Vereinsmitgliedschaft? „Ich bin in keinem Verein Mitglied, sonst müsste ich nämlich in jedem Verein Mitglied sein. Da bin ich konsequent“, sagt er. Klingt logisch.
Bis zu 4000 Fußballspiele hat er sich bereits angeschaut, so schätzt er. In den vergangenen drei Saisons waren es pro Jahr im Schnitt 120. „Das Internet erleichtert natürlich einiges. Da kann man seine Reisen mittlerweile einpflegen und kennt somit die Anzahl der besuchten Spiele genau“, sagt er. Seine erste Partie, die er bewusst angeschaut hat, weiß er nicht mehr.
Von Sportplatz zu Sportplatz zu reisen hat Bredi freilich nicht exklusiv für sich gepachtet. Es gibt in Deutschland viele Fußballfans, die so viele Sportplätze wie möglich besuchen möchten, sogenannte „Groundhopper“. Diesen Begriff möchte er aber nicht auf sich angewendet wissen. „Groundhopper sind meist Leute, die so viele Sportplätze als möglich besuchen, manchmal nur eine Halbzeit bleiben und keinen vom Verein kennen. Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich mal bei einem Verein war, bei dem ich keinen kannte oder ich mir das Spiel nicht zu Ende angeschaut habe“, schüttelt Bredi den Kopf und sagt auf die Frage, wie er sich denn selbst bezeichnen würde grinsend: „Als Fußballtourist vielleicht.“
Hoffen auf Waldgirmes-​Fanclub
Bei seinen Reisen legt er aber stets den Fokus auf den Gmünder Raum, schaut, was die Normannia vorhat oder ob es vielleicht ein Landesliga-​Derby zwischen Bargau, Bettringen oder Waldstetten geben könnte. Die Landesliga II sowie die Verbands– und Oberliga nennt er seine Steckenpferde, hier kennt er sich am besten aus. „Als die Normannia damals aus der Oberliga abgestiegen ist, hat mich das ganz schön mitgenommen. In der Verbandsliga kannte ich mich überhaupt nicht aus, dazu habe ich fast zwei Jahre gebraucht. Heute ist das natürlich anders und ich sage entgegen anderer Meinungen: die Verbandsliga lebt und ist eine tolle Liga!“
Im Fußball rund um Gmünd kennt Bredi wohl jeder. Als am Dienstagabend beispielsweise Normannia und Bargau im Test gegeneinander gespielt haben und ein ganzer Schwung Bargauer ausgewechselt wurde, kam jeder einzelne bei Bredi vorbei, um ihn zu begrüßen. Bredi ist längst Kult. Am Totensonntag finden in Württemberg bekanntlich keine Spiele statt. Das ist für Bredi nicht akzeptabel. „Da mache ich dann immer meinen Totensonntags-​Ausflug, meistens natürlich in ein anderes Bundesland.“ So hat es ihn auch schon häufiger nach Hessen verschlagen, genauer gesagt zum SC Waldgirmes. „Auf den Verein bin ich über ein Amateurfußball-​Portal gestoßen. Das ist ein Oberligist, der über einen großen Fanklub mit rund 50 Mitgliedern verfügt. Das ist schon etwas Besonderes und das hat mich gereizt“, so Bredi. Die weitesten Reisen plant er immer zuerst, sagt er. Der Fußballtourist hofft noch, dass der Fanclub auch mal ein Spiel in Gmünd anschauen wird. „Das wäre super.“
Und die vielen Reisen, die noch kommen werden, wird die Rems-​Zeitung fortan begleiten und in der Serie „Durch Bredis Brille“ auch denjenigen Lesern näherbringen, die nicht bei Facebook sind. „Wenn das dem Amateurfußball etwas bringt, dann mache ich das natürlich sehr gerne“, sagt Bredi. Die Serie werden wir sowohl in unserem Print-​Produkt als auch online begleiten.

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