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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Weiter undurchsichtig: der Fall der Jesidin Aschwak Talo

Die Geschichte der Jesidin Aschwak Talo, die ihrem Peiniger von der Terrororganisation IS im Februar in Gmünd begegnet sein und ihn wiedererkannt haben will, ging über das Wochenende durch alle Medien – durchsichtiger wird sie dabei nicht.

Montag, 20. August 2018
Reinhard Wagenblast
1 Minute 17 Sekunden Lesedauer

Auch der überregionale Teil der Rems-​Zeitung greift sie heute wieder auf, lässt Oberbürgermeister Richard Arnold zu Wort kommen, der wiederholt, was Stadt-​Sprecher Markus Herrmann am Freitag schon gesagt hatte: dass die Stadt der jungen Frau Hilfe angeboten habe, auch einen Wohnungswechsel, den sie allerdings nicht in Anspruch genommen habe. Im Mai habe Aschwak Talo Schwäbisch Gmünd verlassen, so OB Arnold.
„Der Fall liegt in den Händen der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe und des Landeskriminalamts“, so Markus Herrmann am Sonntag gegenüber der RZ, „Schwäbisch Gmünd ist nicht mehr involviert.“
Die ursprüngliche Quelle des Falls war ein über YouTube verbreitetes Video und die Berichterstattung der kurdischen Nachrichtenseite Basnews. Aschwak Talo sei „im Nordirak“ erreichbar, behauptet Spiegel Online, laut Nachrichtenagentur dpa habe sie über die deutschen Ermittlungsbehörden gesagt: „Warum rufen die mich nicht an?“
Der Wissenschaftsblogger Michael Blume äußerte sich auf spek​trum​.de, dem Online-​Ableger des Wissensmagazin Spektrum über die „Gefahren digitaler, kollektiver Erregung“, die mit dem Fall der Jesidin verbunden seien. Man solle die Aussagen von Aschwak Talo ernst nehmen, „ihr aber vor allem auch Ruhe und Sicherheit geben. Wer mit traumatisierten Menschen arbeitet – oder sich für Psychologie auch nur interessiert – weiß: Starke Ängste können jahrelang immer wieder auftreten, Erinnerungen können sich leicht verzerren.“ Dennoch sei mit der Polizei vereinbart worden, dass jede Aussage aufgenommen und ernstgenommen werde, und so geschehe es, „die Polizei und die Stadt Schwäbisch Gmünd haben meines Erachtens vorbildlich gehandelt.“ Blume warnt vor Skandalisierung und Emotionalisierung und vor „falschen Freunden“in sozialen Medien, die sich empört zeigen, aber vor allem gegen die Aufnahme von Geflüchteten Stimmung machten.

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