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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Kommentar: Worte als Waffen

Von Heino Schütte
Was ist denn plötzlich in Gmünd passiert? Der sonst so coole Oberbürgermeister verlässt seinen Chefsessel und tritt mit einer heißen persönlichen Erklärung ans Rednerpult. Das gab’s noch nie in seiner Amtszeit.

Freitag, 21. September 2018
Heinz Strohmaier
1 Minute 18 Sekunden Lesedauer

Seine flammende Rede in Kurzfassung: Er wolle sich nicht länger als Betrüger oder gar Lügner aus Teilen des Volkes betiteln lassen. Ja, Worte können Waffen sein. Diesmal wurde von einzelnen Aktivisten der Bürgerinitiativen über das Ziel hinaus geschossen. Es ist aber auch so, dass solche Ereignisse auch Zeugnis geben von einem leidenschaftlichen Engagement von Menschen, die an etwas glauben. Vor allem an ihre Stadt. Das ist im Prinzip ja eine gute Tugend. Auch Oberbürgermeister Richard Arnold war schon mal übers Ziel hinaus geschossen, so als er damals im Himmelsgarten verbal auf Bürger losging, die überrascht waren, dass es bei ihnen vor der Haustüre Gartenschau und Partyrummel für immer geben sollte. Richard Arnold hatte die Größe, um sich für seine emotionalen und teils verletzenden Worte gegenüber besorgten Bürgern aus Wetzgau und Wustenriet zu entschuldigen.
Die denkwürdige Gemeinderatssitzung am Mittwoch sollte auch genau dieses Signal aussenden: Runterkommen auf eine Ebene von Sachlichkeit und Respekt. Und: Sich gegebenenfalls auch mal entschuldigen. Das zeugt nicht von Schwäche, sondern von Größe.
Ganz erstaunlich, wie sachlich in dieser Woche im Gegensatz zu Gmünd vor fast 100 Zuhörern im Ratssaal zu Mutlangen Bürgermeisterin Stephanie Eßwein die Fakten und Zahlen zu ihrer noch ungelösten Hallenbad-​Frage vortrug.
In Gmünd ist es dagegen so, dass die Bürger derzeit noch überfordert sind, weil Fakten und Zahlen aktuell noch auf Schätzungen beruhen. Dazu die Unsicherheit von zwei angekündigten Bürgerabstimmungen. Die eine Abstimmung jetzt schon, angestrebt von der Bürgerinitiative. Die andere Abstimmung später, versprochen von OB Arnold, wenn, so schwört er, alle Zahlen und Fakten auf dem Tisch liegen. Eine Glaubensfrage, die unsere Stadt mit ihrem bislang guten Bürgergeist hoffentlich nicht entzweit.
Oder was meinen Sie? Schreiben Sie mir an Heino.​Schuette@​Remszeitung.​de

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