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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Kommentar zu Bosch: Priorität Mensch

Von Edda Eschelbach Betroffenheit, Entsetzen, Wut. Wie mögen sich die Mitarbeiter fühlen, nachdem sie sich seit dem Abschluss des Zukunftspaktes darauf verlassen haben, dass nach der harten Zeit der Reduzierung von 760 Arbeitsplätzen – und der Streichung von 200 Zeitarbeitsplätzen – die verbliebenen 5000 Arbeitsplätze sicher sind. Es war schließlich ein Kraftakt, den sie dafür bewältigen mussten. Und jetzt müssen sie erneut kämpfen – alle zusammen gegen den Abbau, jeder Einzelne für seinen eigenen Arbeitsplatz.

Samstag, 26. Oktober 2019
Heinz Strohmaier
1 Minute 8 Sekunden Lesedauer

Werden sie sich künftig je wieder sicher fühlen, in ihrem Unternehmen, wohl wissend, dass Abmachungen, die ganz direkt ihr Leben, ihre Familien, ihre Zukunft betreffen, innerhalb eines Tages einfach nicht mehr wahr sind? Schon vor zwei Jahren ging Vertrauen verloren. Damals wurde die Zusage gekippt, dass die Übernahme der ZFLS durch Bosch keine Arbeitsplätze kosten würde. Jetzt hat der Vertrag noch vor dem Ablauf in einem für Arbeitnehmer wesentlichen Punkt seine Gültigkeit verloren.
Standortsicherung, Zukunftsfähigkeit, Produktivitäts– und Gewinnsteigerung sind Ziele, die aus unternehmerischer Sicht höchste Priorität haben. Diese auf Kosten von 1000 Menschen zu erreichen, die möglicherweise danach vor dem Nichts stehen, mag der einfachste Weg zum Ziel, kann aber nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Diese weiteren 1000 Stellen sozialverträglich zu streichen, wird kaum möglich sein. Das wurde bei den bereits abgebauten Stellen schon weitestgehend ausgereizt – hauptsächlich in der Produktion. Dass die Automobilhersteller – zum Beispiel Daimler und VW – gerade jetzt höhere Verkaufszahlen, ein Umsatz– und Ergebnisplus verkünden, passt scheinbar nicht ins Bild, das sie von ihrer Lage zeichnen. Aber die Zulieferer baden mit Auftrags– und Umsatzeinbrüchen wie bei Bosch AS schon aus, was noch kommt.
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