Neuer Bürgermeister in Täferrot: Es muss nicht immer ein Beamter sein

Täferrot

Rems-Zeitung

Markus Bareis konnte offensichtlich die Wählerinnen und Wähler in Täferrot am besten überzeugen: Obwohl sich bei der Bürgermeisterwahl die Stimmen auf sieben Personen verteilten, schaffte Bareis sogar eine – wenn auch nur hauchdünne – absolute Mehrheit im ersten Wahlgang und wird damit der Nachfolger von Daniel Vogt.

Montag, 27. Mai 2019
Gerold Bauer
105 Sekunden Lesedauer

Als Zweitplatzierte hatte Anja Jantschik 20 Prozent der Stimmen erhalten und zirka zehn Prozent wählten Michael Beuther. Von den 816 Wahlberechtigen hatten 631 Wählerinnen und Wähler von ihrem Stimmrecht Gebrauch gemacht – was einer stolzen Wahlbeteiligung von 77,3 Prozent entspricht und bedeutet, dass der 44-​jährige Sozialversicherungsfachangestellte als neuer Bürgermeister einen starken Rückhalt in der Bevölkerung hat.
Die Rems-​Zeitung hat das Ergebnis der Bürgermeisterwahl auch kommentiert:

Quereinsteiger
THEMA: Markus Bareis wird in seiner Heimatgemeinde Bürgermeister
Von Gerold BauerDer Prophet gilt nichts im eigenen Land, besagt ein Sprichwort. Wenn sich Markus Bareis auf diese althergebrachte Weisheit verlassen und gar nicht erst in Täferrot kandidiert hätte, dann wäre er jetzt auch nicht der künftige Bürgermeister seiner Heimatgemeinde. Ob es entscheidend ist, ob ein „Prophet“ das eigene Land zunächst verlassen und andernorts Erfahrung gesammelt hat, bleibt Spekulation. Was aber ein Fakt ist: Markus Bareis hat einen sehr fleißigen Wahlkampf geführt, obwohl den in Utzstetten aufgewachsenen Sozialversicherungsfachangestellten die meisten Bürgerinnen und Bürger von Täferrot schon vorab kannten. Bei vielen wurde er sogar von Anfang als Favorit gehandelt. Dass Bareis von Haus aus nicht die klassische Bürgermeister-​Ausbildung absolviert hat, sprich kein Diplom-​Verwaltungswirt (FH) ist, spielte in diesem Wahlkampf keine Rolle. Denn weder die anderen fünf Bewerber noch die Bewerberin konnten mit diesem Status-​Symbol von Schultes-​Kandidaten punkten.
Ohnehin hat sich beim Wählerverhalten etwas verändert. Früher wurde jedem, der nicht bereits ein gestandener Beamter war, von vornherein keine Chance auf einen Wahlsieg eingeräumt – und die Ergebnisse bestätigten dann regelmäßig diese Prognosen. Seit wenigen Jahren haben Bürgerinnen und Bürger aber offensichtlich erkannt, dass man nicht unbedingt ausgebildeter Verwaltungsprofi sein muss, um ein guter Bürgermeister zu werden. Sowohl in Gschwend als auch in Spraitbach haben sich bei der Bürgermeisterwahl Bankkaufleute als Quereinsteiger gegen Verwaltungswirte durchgesetzt – und in beiden Fällen konnten die Gewählten unter Beweis stellen, dass sie dem Amt gewachsen sind. Es hat sich gezeigt, dass Kreativität in der Steuerung der Entwicklung sowie die Bereitschaft, mit den Menschen im Ort zu reden und ihre Anliegen zu verstehen, höher bewertet werden, als Erfahrung in der öffentlichen Verwaltung. Spitz formuliert: Die Wählerinnen und Wähler wünschen sich keine Verwalter, sondern Gestalter!
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