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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Mahnmal Flüchtlingsboot im Remspark: Der Anblick lässt niemanden unberührt

Auf Initiative von Oberbürgermeister Richard Arnold und unter Mithilfe des couragierten Spediteurs Reiner Wiersdorf wurde ein außergewöhnliches und hochaktuelles Mahnmal für Menschlichkeit und Christlichkeit mitten in der Remstal Gartenschau aufgestellt. Ein Flüchtlingsboot von der Mittelmeerinsel Lampedusa, welches dort mit 40 Menschen, darunter 15 Kinder, von italienischen Fischern aus Seenot gerettet wurde.

Freitag, 19. Juli 2019
Heino Schütte
1 Minute 34 Sekunden Lesedauer

Sowohl von OB Richard Arnold als auch von Kirchenvertretern wurde angesichts des düsteren Mahn– und Denkmals im blühenden Herzen von Schwäbisch Gmünd zum Ausdruck gebracht: Das christliche Europa dürfe dieser Tragödie nicht länger so tatenlos zuschauen. Vor allem dürfe Populisten ausgrechnet im katholischen Italien nicht länger das Feld überlassen werden. Dekan Robert Kloker verlas ein Gebet, formuliert von Papst Franziskus, um dagegen zu kämpfen, dass das Mittelmeer zu einem Friedhof werde. Schätzungsweise 35000 Flüchtlinge sind dort schon ertrunken, weil sie nicht rechtzeitig von Helden und Heldinnen der Menschlichkeit wie Seenotkapitänin Carola Rackete gerettet wurden. Das nun am Josefsbach „gestrandete“ Flüchtlingsboot hat am Freitag viel Betroffenheit und Diskussionen ausgelöst. Es wurde dort im Originalzustand mit den letzten Habseligkeiten der Bootsflüchtlinge platziert. Siehe auch Freitagausgabe der Rems-​Zeitung.

Zum Thema gibt es auch einen Kommentar der Gmünder Heimatzeitung:

Richard Rackete
Von Heino Schütte

Die Tragödie von zwischenzeitlich zehntausenden von namenlosen Leichen von Flüchtlingen, die irgendwo im Mittelmeer treiben und segenlos verwesen, das kann doch bei Gott aller Glaubensrichtungen niemanden unberührt lassen. Sofern man noch ein ganzes oder wenigstens ein halbwegs religiöses Gewissen in seinem Herzen trägt, muss man einfach nur „Pfui Teufel“ dazu sagen, was zunehmend lebensverachtende Populisten in Europa, zuletzt besonders auch ausgerechnet im katholischen Italien veranstalten. Da kann einem fast die Lust auf Pizza vergehen. Es ist zum Heulen und eine Schande. In jedem Erste-​Hilfe-​Kurs lernt man die Grundlagen für sofortige Maßnahmen, um Leben zu retten. Auf dem Mittelmeer sollen nun aber Menschen offenbar ertrinken und verdursten, um den Flüchtlingsstrom einzudämmen. Der Gmünder Oberbürgermeister und viele weitere, menschlich und christliche orientierte Kräfte haben gestern mit Platzierung eines Flüchtlingsboots mitten in der Remstals Gartenschau ein Mahnmal gesetzt. Auch kurz vor der Urlaubszeit, weil dann wieder viele Erholungssuchende gerne ans und aufs Mittelmeer aufbrechen, das — so bringt auch Papst Franziskus zum Ausdruck — mehr und mehr zum Friedhof wird. Der couragierten Kapitänin Carola Rackete gehört das Bundesverdienstkreuz verliehen, ebenso Richard Rackete, äh, natürlich Arnold. Unsere Gmünder Rakete der Menschlichkeit.

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