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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Technologiepark Aspen: Daimler und Volvo liebäugeln miteinander und mit Gmünd

Oberbürgermeister Richard Arnold drückt aufs Tempo: Bereits kommenden Mittwoch will er vom Gemeinderat eine Entscheidung für Erschließung des Technologieparks Aspen mit dem Wasserstoff-​Kompetenzzentrum. Ein Global Player aus der südwestdeutschen Automobilindustrie, so betont er, habe schon Interesse an einem 15 Hektar großen Areal angemeldet.

Freitag, 11. Dezember 2020
Heino Schütte
2 Minuten 21 Sekunden Lesedauer

OB Richard Arnold nannte am Mittwoch bei der Vorberatung in den Rats-​Ausschüssen keine Namen. Doch jeder im Saal wusste sofort, dass es sich nur um den Daimler-​Konzern handeln könnte, der in der Wasserstoff– und Brennstoffzellentechnik-​Entwicklung führend ist. Der weltweit engagierte Lkw-​Zweig des Konzerns ist aktuell auf der Suche nach einem Standort für Entwicklung und Produkion von Modulen für diese Antriebstechnik der Zukunft. Und aus Veröffentlichungen des Unternehmens selbst geht auch hervor, dass hierzu eine Kooperation mit Volvo eingeleitet ist. Auf Anfrage betont die Konzern-​Zentrale in Stuttgart: Bislang gebe es nur unverbindliche Gespräche mit der Politik und Kommunalvertretungen und keine Festlegung auf einen Standort für eine Brennstoffzellen-​Fabrik. Alle politischen Kräfte in und um Schwäbisch Gmünd heißen den geplanten „Grünen Campus“, der mit erneuerbaren Energien betrieben werden soll, schon herzlich willkommen im Ostalbkreis. Ausführliches zu diesem spannenden Thema am Freitag in der Rems-​Zeitung. Und hier gleich ein Kommentar von RZ-​Redakteur Heino Schütte:

Willkommen

Respekt! Klasse gemacht! Das haben Oberbürgermeister Richard Arnold und Wirtschaftsbeauftragter Alexander Groll geschickt eingefädelt. Freilich ist der neue Technologiepark mit dem Projekt
„H2 ASPEN Greater Stuttgart“ noch nicht in trockenen Tüchern. Es wird auch auf die Vertraulichkeit hingewiesen mit denen die Verhandlungen geführt werden. Denn: Wo Erfolg daheim ist, lebt der Neid gleich in der Nachbarschaft. Doch spätestens seit der öffentlichen Gemeinderatssitzung am Mittwoch mit den klaren Andeutungen von OB Arnold und einigen Stadträten war das ganz große Geheimnis sofort gelüftet: Daimler interessiert sich mit einer grünen Zukunftstechnologie für einen Entwicklungs– und Produktionsstandort in Schwäbisch Gmünd. Deshalb legt der Oberbürgermeister bei der „Taufe des Kindes“ auch großen Wert auf eine Projekt-​Namensnennung, bei der Stuttgart auftaucht.
Spitzbübisch meinte er auch, dass in diesem Fall die Gmünder Orientierung weniger in Richtung Ostwürttemberg gehen dürfe, sondern ganz deutlich die Mitwirkung Schwäbisch Gmünd in der Metropolregion Stuttgart betont werden müsse. Mit einer halben Stunde Entfernung zum Neckartal ist Gmünd ja auch längst ein Tor zum Wirtschaftsraum Stuttgart geworden, wie der tägliche Pendlerstrom zeigt. Gleichzeitig ist unsere Stadt umgekehrt aber auch eine Brücke für eine gute wirtschaftliche Entwicklung nach Ostwürttemberg hinein.
Genau diese Brücke hat derzeit aber eine Durchhänger mit Einsturzgefahr. Der Verlust von Arbeitsplätzen bei Bosch und auch bei anderen Unternehmen ist dramatisch. Und dazu auch noch die Corona-​Krise!
Die Präsentation der Idee eines nachhaltigen, grünen Technologieparks ist eine frohe Botschaft in finsterer Zeit und das schönste Weihnachtsgeschenk, das Oberbürgermeister Richard Arnold und Wirtschaftsbeauftragter Alexander Groll der Stadt Schwäbisch Gmünd und dem gesamten Ostalbkreis bescheren konnten. Jetzt heißt es Daumen drücken, damit die ehrgeizigen Pläne auch in Erfüllung gehen.
Dazu kann die Bürgerschaft durchaus beitragen, um den so wichtigen neuen Namen am Wirtschaftsstandort Schwäbisch Gmünd ein deutliches Willkommen zu signalisieren. Ein einstimmiges Votum quer durch alle Parteien am kommenden Mittwoch im Gemeinderat wäre eine solche Botschaft. Das darf jetzt nicht die Stunde der Bedenkenträger sein, sondern der Optimisten. Der Flächenverbrauch von 35 Hektar bei Bargau mag schmerzen. Viel mehr tut derzeit aber weh, dass selbst hochqualifizierte und altgediente Bosch’ler und andere Arbeitnehmer sowie vor allem junge Leute Angst haben um ihre berufliche, damit auch private und familiäre Zukunft in Schwäbisch Gmünd. Der vielbeschworene Transformationsprozess ist seit Mittwoch keine leere Worthülse mehr
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