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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Weniger Lebensmittelspenden im Tafelladen in Gmünd

Der Gmünder Tafelladen erhält derzeit weniger Lebensmittelspenden als sonst. Einer der Gründe: Ein Discounter hat vor kurzem dazu aufgerufen, Lebensmittel zu retten.

Donnerstag, 12. März 2020
Nicole Beuther
1 Minute 45 Sekunden Lesedauer

Diese Woche hat Udo Engelhardt, das Vorstandsmitglied der Tafel Baden-​Württemberg, Alarm geschlagen und darauf hingewiesen, dass das Angebot in den Tafelläden knapp wird. Als Grund nannte er die geringeren Spenden, die daraus resultieren, dass die Kundschaft in den Supermärkten aus Angst vor dem Coronavirus teils viel größere Warenmengen kauft als sonst. In der Folge bleiben weniger Waren für die Tafelläden übrig. Sogar Produkte nah am Ende des Haltbarkeitsdatums erfreuen sich bei den Kunden derzeit großer Beliebtheit.
„Es gibt weniger Spenden für den Tafelladen“, bestätigt auch Stefan Witzke, Leiter des Gmünder Tafelladens in der Rinderbachergasse. Doch dies schreibt er nicht allein der Angst vor dem Coronavirus zu. Weniger Spenden gebe es hier bereits seit zwei Monaten, erklärt Witzke im RZ-​Gespräch, und berichtet von einem Rundschreiben eines Discounters, der kürzlich dazu aufgerufen hat, gemeinsam Lebensmittel zu retten gemäß dem Motto: „Lebensmittel gehören auf den Teller und nicht in die Tonne.“ Das Ziel: Bis 2025 sollen die Lebensmittelverluste im Unternehmen um 30 Prozent reduziert werden. Um dieses Ziel zu erreichen, wird in den Filialen unter anderem nur noch der Tagesbedarf bestellt und Lebensmittel, die kurz vor dem Haltbarkeitsdatum stehen, mit hohen Rabatten angeboten. Was nicht verkauft wird, wird nach wie vor an die Tafeln gespendet. Doch: Es sind weniger Lebensmittelspenden als sonst, die seit Beginn der Aktion dort ankommen. Das spürt auch Stefan Witzke vom Gmünder Tafelladen, der gleichzeitig aber auch viel Verständnis für solche Aktionen zeigt; „ich mache dem Discounter niemals einen Vorwurf“.
Doch nicht nur die Lebensmittelspenden sind weniger geworden, sondern auch die Kundschaft. Und hier glaubt Witzke einen Zusammenhang mit der Corona-​Angst zu erkennen. Dafür spricht, dass seit rund zwei Wochen deutlich weniger Kundschaft in den Gmünder Tafelladen kommt. „Statt 250 oder 300 kommen nur noch 160 Kunden“, so Witzke. Hat auch ein Großteil der Tafelladen-​Kunden aus Sorge vor Corona vorsorglich mehr Lebensmittel gekauft als sonst? Witzke weiß es nicht. Über die Gründe kann nur spekuliert werden. Im Tafelladen zumindest, so viel steht fest, sind „Hamsterkäufe“ nicht möglich. „Bei uns ist alles zu wenig“, beschreibt Witzke das bekannte Problem im Gmünder Tafelladen. Vor allem lang haltbare Lebensmittel wie Mehl und Nudeln sind rar. Nur zwei Großspenden sorgen – zumindest zweimal jährlich – für eine Ausnahme.

Wer Lebensmittelspenden abzugeben hat oder wer eventuell zuviel Hamsterkäufe getätigt hat, der kann sich unter 07171/​81323 an den Gmünder Tafelladen wenden oder direkt in der Rinderbachergasse seine Spenden abgeben.

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