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Jägermeister zum Desinfizieren: Gschwender Ehepaar brennt aus altem Alkohol Reinigungsmittel

Den letzte Rest Whiskey, Jägermeister oder Obstler im Kampf gegen das Virus: Ein Ehepaar aus Gschwend wandelt Spirituosen zu gratis Reinigungsalkohol um. Das soll kostenfrei an öffentliche Einrichtungen gespendet werden. Eine Schnapsidee mit Potenzial.

Samstag, 18. April 2020
Eva-Marie Mihai
1 Minute 36 Sekunden Lesedauer

Es sind die bekannten zwei Fliegen mit einer Klappe, besser: mit einer Flasche. Denn wer seinen Alkoholschrank plündert und an die Brennerei Bohn in Gschwend spendet, bewahrt einerseits sich selbst davor, in der Krise dem Alkohol zu verfallen, und hilft andererseits sogar noch aktiv gegen die Ausbreitung des Virus mit. Hört sich nach Schnapsidee an – ist es auch. Aber eine gute. Das Ehepaar Bohn, das in Gschwend-​Eichenkirchberg nebenberuflich eine Brennerei betreibt, will ihr Knowhow jetzt nutzen, um aus alten Bränden und Likören Reinigungsmittel herzustellen. Damit können dann Oberflächen desinfiziert werden und die Ausbreitung des Virus eingedämmt werden.
Es war die Idee Anja Bohns, die eine Weiterbildung zur Edelbrand-​Sommelière gemacht hat. „Wenn man da beieinander sitzt, redet man über das eine und andere.“ Viele haben nicht mehr genießbaren Alkohol daheim. An Ostern sei die Idee dann voll ausgegoren worden. Der Zeitpunkt, an dem Rainer Bohn zum Telefonhörer griff und sich sagte: „So fertig, jetzt machen wir es einfach.“

Seither hat das Ehepaar eine Meldung auf ihrer Homepage stehen: „Ihr habt doch bestimmt Alkohol-​Restbestände zu Hause, die ihr nicht mehr trinken wollt? Dann bringt sie doch einfach zu uns. Wir destillieren daraus hochprozentigen Alkohol, der zu Reinigungszwecken (Türgriffe, Handläufe, Tische, Stühle) verwendet werden kann.“
Denn brennen können Bohns zwar, als ls Ausgangsmaterial hoffen sie aber aus Spenden aus der Region und haben ein Pavillon mit einer kleinen Theke vor ihrem Haus aufgestellt. Dort können Freiwillige ihren Alkohol abgeben. Wichtig dabei ist, dass die Spendemenge angegeben wird. „Wir dürfen nur Spirituosen weiter verarbeiten, für die schon Steuern abgetreten wurden. Wir sind zollrechtlich verpflichtet, nachzuweisen, wo unser Alkphol herkommt.“ Daher müsse jeder die Liste mit Menge, Herkunft und Adresse ausfüllen und in Kasten schmeißen. „Ganz normal herkömmlich erworbener oder geschenkter Alkohol kann abgegeben werden.“

Aus demselben Grund sei auch wichtig, dass nur Hochprozentiges abgegeben werde. „Wir dürfen nur Schnaps und Liköre annehmen.“ Sprich: kein Bier, kein Wein und kein Sekt. Denn auf diesen Alkohol wurde noch keine Alkoholsteuer erhoben.

Die Spenden können bei Bohns in Eichenkirnberg 13, 74417 Gschwend kontaktlos abgegeben werden.

Den gesamten Text lesen Sie am 18. April in der RZ.

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