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Alexander Zorniger: „Die Dänen gehen insgesamt wesentlich lockerer mit der Situation um“

Alexander Zorniger hat vielleicht „so häufig wie kein anderer“ die Klingen mit dem 1. FC Heidenheim, davor sogar noch mit dem HSB, gekreuzt. Frank Schmidt machte 2007 gar sein erstes Spiel als Trainer gegen den 1. FC Normannia Gmünd. Trainer damals: Zorniger. „Von der Verbands– bis zur 2. Liga haben wir Duelle ausgefochten“, erinnert sich Zorniger, der nach seinem Engagement beim Bröndby IF nach wie vor in Dänemark lebt.

Montag, 25. Mai 2020
Timo Lämmerhirt
2 Minuten 14 Sekunden Lesedauer

Zorniger stieg mit Normannia Gmünd in die Oberliga auf, holte 2007 den WFV-​Pokal mit dem FCN, stieg mit RB Leipzig von der Regionalliga in die 2. Liga auf, war Trainer bei der SG Sonnenhof-​Großaspach und dem VfB Stuttgart und hat 2018 den dänischen Pokal mit Bröndby IF geholt. Unser Redakteur Timo Lämmerhirt hat sich mit dem Fußballlehrer unterhalten können, der in den vergangenen fast 20 Jahren immer mal wieder als gegnerischer Trainer auf den FCH getroffen ist und diesen dadurch mehr oder weniger begleitet hat, den dazu ein respektvolles Verhältnis zu Heidenheims Vorstandsvorsitzenden Holger Sanwald verbindet.

Wie gestaltet sich denn in Dänemark das gesellschaftliche Leben zu Corona-​Zeiten?
Derzeit gibt es eine Reihe an Lockerungen. Die Kindergärten sind seit vier bis fünf Wochen wieder geöffnet, die Kinderspielplätze waren im Gegensatz zu Deutschland durchgehend offen. Wir haben unserer Tochter angemerkt, dass es für sie gut war, mal wieder mit anderen Kindern gespielt, diese überhaupt mal wieder gesehen zu haben. Dieser Mund-​Nase-​Schutz beispielsweise war in Dänemark nie verpflichtend. Auf die Abstandsregelungen wird aber auch hier geachtet, vor allem in den Geschäften. Dänemark hat rund eineinhalb Wochen früher reagiert als Deutschland und das medizinische Niveau ist hier sehr gut. Als alles runtergefahren wurde, bin ich soeben noch nach Dänemark reingekommen, weil wir hier einen Wohnsitz haben. Andere, die noch Urlaub machen wollten, sind zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr ins Land gekommen.

Bei uns in Deutschland würden sich viele Menschen auch darüber freuen, wenn weitere Lockerungen vorgenommen würden.
Das ist doch auch typisch deutsch, dass es jetzt Gegenwind gibt. Und auf den Demo-​Fotos sieht man dann die kahlgeschorenen Typen, die sich darunter mischen. Deutschland muss extrem aufpassen, das ist aktuell keine gute Entwicklung. Ich fand es insgesamt gut, wie Deutschland anfangs reagiert hat, als sich die Bundesländer noch alle einig waren und Angela Merkel noch alles koordiniert hat. Danach gab es dann aber wieder einige Politiker, die sich positionieren wollten – und so kam allmählich die Unruhe auf. Es braucht Entscheider. In solch Situationen müssen Dinge entschieden und dann aber auch durchgezogen werden. Ich kann mir doch kein Urteil erlauben, wenn ich kein ausgewiesener Fachmann bin. Schwierig ist es auch für die ganzen Virologen, die jetzt überall aufgetaucht sind. Die wissen nicht, wie man Interviews führt und wie die Öffentlichkeit auf bestimmte Aussagen reagiert. Darauf hätte man sie vielleicht vorbereiten können.

Solche Unruhe scheint es in Dänemark nicht zu geben?
In Dänemark vertrauen die Menschen einfach zu 100 Prozent der Regierung. Hier sind sich die Menschen sicher, dass die Regierung nur eingreift, wenn es absolut notwendig ist. Ansonsten wird die Freiheit des Einzelnen nicht angerührt. Die Dänen gehen insgesamt wesentlich lockerer mit der Situation um, sind aber auch sehr diszipliniert.

Das gesamte Interview, in dem Zorniger unter anderem über die Aufstiegschancen des 1. FC Heidenheim spricht, lesen Sie in der Montagsausgabe der Rems-​Zeitung.

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