Selbstversuch: Mit Mundschutz ins Museum

Kultur

Rems-Zeitung

Wer Kunst erlebt, soll Emotionen entwickeln. Bestenfalls gute – was das Konzept der Ausstellung betrifft. These: Der vorgeschriebene Mundschutz in öffentlichen Gebäuden lenkt davon ab. Eva-​Marie Mihai hat den Selbstversuch gemacht.

Donnerstag, 11. Juni 2020
Eva-Marie Mihai
81 Sekunden Lesedauer

Die Ausstellung „The Last Unicorn“ im Museum im Prediger taucht derzeit deutschlandweit in den Nachrichten auf. Ein hörbar erfreuter Joachim Haller, der stellvertretende Museumsleiter, zählt am Telefon die Liste der Sender, Agenturen und Zeitungen auf, die schon über die Gmünder Ausstellung berichtet haben. An einen ähnlich großen Hype kann er sich von vorherigen Ausstellungen nicht erinnern. Die Wellen, die das Museum mit dem Einhorn schlägt, schreibt Haller aber auch den sozialen Netzwerken und einem Bericht in der Deutschen Presse-​Agentur (DPA) zu.
Die Erwartungen sind also entsprechend groß, als ich an diesem bewölkten Nachmittag zum Museum schlendere, um mir selbst ein Bild von der Ausstellung zu machen. Doch kurz vor dem Ziel werde ich gestoppt. Von einer freundlichen Dame hinter dem Schalter im Museumsshop. „Ich muss Sie bitten, eine Maske aufzuziehen.“ Stimmt. Hatte ich vergessen. Zum Glück ist noch eine im Rucksack (bei meinem Ordnungssystem ist das nicht immer vorhersehbar).
Um die Wartezeit zu überbrücken, bis ich den Mundschutz heraus gekramt habe, frage ich nach der Ausstellung. „Sind viele Besucher da?“ Ganz unterschiedlich, antwortet Elke Kamitz. Gerade sei ein Schwung Leute gegangen, teilweise kämen die auch von weit her. Manche bleiben nur eine halbe Stunde, andere zwei – das sei sehr individuell. Schließlich laufe ein Film durch. Wer sich den komplett anschaut, braucht eine Weile.
Wer schaut im Museum einen Zeichentrickfilm, denke ich mir und habe endlich meinen Mundschutz festgezurrt. Als weiter in das Foyer des Predigers laufe, werde ich von einer ungewöhnlichen Stille begrüßt. Was irgendwie auch mal schön ist, wenn man Großraum-​Redaktion und gleichermaßen meinungsstarke wie kommunikationsfreudige Kollegen gewohnt ist. Und ohne die Sache zu hoch hängen zu wollen – aber diese Ruhe kommt mir schon ziemlich fantastisch vor.
Den kompletten Text lesen Sie am 12. Juni in der RZ.