Religion: Es fehlen noch die engen Begegnungen
Viele Wochen gab es unsere Rubrik „Kirchliche Nachrichten“ überhaupt nicht, weil es keine Gottesdienste gab, die man hätte ankündigen können. Nun sind die Spalten zwar wieder mit Terminen gefüllt, aber es ist längst noch nicht alles so wie vor Beginn der Corona-Pandemie. Vieles fehlt den Menschen weiterhin – vor allem die engen Begegnungen.
Samstag, 27. Juni 2020
Gerold Bauer
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Kein Chor erwies dem Verstorbenen auf musikalische Weise die letzte Ehre. Stattdessen sprach der Pfarrer die Liedtexte, begleitet vom Keyboard. So richtig deutlich wurde der Unterschied zu einer „normalen“ Beerdigung auf dem Land dann wenig später direkt am offenen Grab. So mancher Nachbar hätte die trauernde Familie als Zeichen des Mitgefühls gerne in den Arm genommen, hätte durch einen vielsagenden Händedruck die Verbundenheit zum Ausdruck gebracht. Doch dies ließ sich nicht mit den noch geltenden Schutzbestimmungen vereinbaren.
Auch die wieder stattfindenden Gottesdienste sind noch nicht wie vorher. Gläubige nach Hause schicken, weil die Kirche zu voll werden könnte, müssen die Ortsgeistlichen nicht. „Die maximal zulässige Zahl von Gottesdienstbesucherinnen und –besuchern wird bei weitem nicht erreicht“, berichtete ein Dorfpfarrer. Und dies, obwohl sein Gotteshaus alles andere als groß ist. Gerade jene Menschen, die sonst die treuesten Teilnehmer an den Gottesdiensten waren, die Älteren, bleiben (und dies ist prinziell auch richtig) aus Sicherheitsgründen lieber noch zu Hause.
Nicht zuletzt deshalb bieten wir weiterhin die „Zeitungsgottesdienste“ in jeder Samstagausgabe der RZ — diese Woche mit Texten der Schuldekane Ulrike Engel und Dr. Harry Jungbauer!
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