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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Amazon überrascht Gäste aus Gmünd mit Fakten und Plänen

Mit einer überraschenden und auch sehr konkreten Vorstellung, wie ein Verteilzentrum von Amazon in Schwäbisch Gmünd aussehen könnte, wurde die Gmünder Delegation – darunter 15 Mitglieder des Verwaltungsausschusses – am Freitag in einem Logistikzentrum des Unternehmens in Pforzheim überrascht. Zu diesem Lerngang, wie OB Richard Arnold es nannte, hatte er das Gremium eingeladen.

Sonntag, 19. Juli 2020
Edda Eschelbach
1 Minute 57 Sekunden Lesedauer

Viel Zeit nahmen sich der Leiter des Logistikzentrums, Alexander Brugger, der Regionaldirektor Karsten Frost und der Betriebsratsvorsitzende Christos Kalpakidis sowie Nadiya Lubnina, Publicrelationsmanager bei Amazon für die Gäste aus Gmünd. Einen Einblick in die Praxis konnten sich die Gmünder bei einer ausführlichen Führung verschaffen. Im Anschluss wurden weitere Fragen der Stadträte und –rätinnen beantwortet. Wobei klar war, dass das Logistikzentrum weitaus größer ist, als das Verteilzentrum sein würde, das Amazon in Schwäbisch Gmünd gerne errichten möchte. Dennoch war es überraschend für alle Beteiligten, dass Amazon eine schon ziemlich konkrete Planung in petto hatte – selbst der Standort im Benzfeld scheint als Angebot im Raum zu stehen. Wie die Größenordnung und die Planungen aussehen, steht am 20. Juli in der Rems-​Zeitung.

Ein Kommentar zum Thema:

Nein wäre zu einfach
THEMA: Amazon will Verteilzentrum im Benzfeld bauen

Von Edda Eschelbach
Es ist mit Sicherheit keine einfache Entscheidung, die nun wohl erneut auf den Verwaltungsausschuss zukommen wird. Doch die Ablehnung der Amazon-​Anfrage war Ende 2019 auch nicht wirklich überzeugend. Acht waren für einie Ansiedelung von Amazon, acht dagegen. Und die damalige Entscheidung fiel ohne konkrete Informationen, wie sie am Freitag offen erteilt wurden.
Die Fakten, die in Pforzheim geliefert wurden, sind allemal ein Grund, noch einmal nachzudenken und sorgfältig abzuwägen. Ein Kritikpunkt war der damals hohe Flächenverbrauch. Das ist Makulatur. Ein weiterer der zu hohe Lkw-​Verkehr. Auch hier hat Amazon reduziert. Die Anbindung an die B29 vom Benzfeld aus ist unproblematisch. Und selbst die Kritik an der schlechten Bezahlung relativiert sich. Es sei denn, es wird Amazon unterstellt, mit falschen Informationen einen guten Eindruck erzeugen zu wollen. Eine Unterstellung, die keine Basis sein kann und darf für eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Unternehmen.
Amazon selbst hat Fakten geliefert, die viele Gegenargumente zerplatzen ließen. Allein die Offenheit, die bei Amazon bislang nicht selbstverständlich war, zeigt, wie wichtig dem Unternehmen Gmünd als Standort ist.
Und die Stadt hätte einen neuen Arbeitgeber – über 100 neue Arbeitsplätze. Angesichts vieler schlecht oder gar nicht qualifizierter Menschen, die nicht nur ihr Einkommen, sondern auch ihr Selbstwertgefühl mit einem solchen Arbeitsplatz stärken könnten, ist eine Ablehnung fast nicht denkbar. Und die Kritik an zu vielen Lkw ist auch schwierig in einer Stadt, in der die Lenkungen dafür produziert werden.
Bleibt die Vermutung, dass die Amazon-​Mitarbeiter zu wenig verdienen und aufstocken müssen. Doch selbst das wäre besser, als nur „vom Staat“ leben zu müssen. Wichtig wäre es dennoch, dass Amazon sich auch mit den Gewerkschaften zusammensetzt. Es wäre ein Schritt, der viel Skepsis wegnehmen könnte.

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