Kommentar: Bundesliga dank Schmidts Geheimnisse?

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Rems-Zeitung

Unser Redakteur Timo Lämmerhirt war beim Hinspiel der Bundesliga-​Relegation am Donnerstagabend im Bremer Weserstadion vor Ort und kommentiert die bemerkenswerte Vorstellung des 1. FC Heidenheim bei diesem torlosen Unentschieden.

Freitag, 03. Juli 2020
Alex Vogt
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Dass sie sich wehren würden, damit war zu rechnen. Dass sie Werder Bremen aber dermaßen in die Knie zwingen würden, damit hatte wohl keiner gerechnet. Frank Schmidt hat seinen 1. FC Heidenheim perfekt auf dieses erste Spiel in der Relegation eingestellt. Seine Akteure waren bis in die Haarspitzen motiviert, zerrissen sich förmlich um jeden Ball – und kauften Werder Bremen, diesem Traditionsklub, mehr als nur den Schneid ab. Mit der Hereinnahme von Sessa und Multhaup gelang Schmidt eine taktische Meisterleistung. Es wird jedoch sein Geheimnis bleiben, wie er einen Spieler wie Sessa, der in der Saison auf bislang 15 Minuten gekommen ist, zu solch einer famosen Leistung gebracht hat. Es wird auch sein Geheimnis bleiben, warum Sessa erst 15 Minuten gespielt hat.
Der laute Donner, der in der 55. Minute über dem Weserstadion zu vernehmen war, er schien den Gastgebern gewidmet zu sein. Blitze kamen dazu, Platzregen setzte ein – es schien wie ein Abgesang des Himmels auf die Norddeutschen. Zugegeben etwas pathetisch, es passte aber in dieses Bild. Sollten diese emsigen Brenzkicker tatsächlich den zweiten Nordklub in die Krise stürzen? Das zweite Mal binnen weniger Wochen für eine bundesweite Sensation sorgen? Es sieht fast danach aus. Es war natürlich erst die erste Hälfte der Relegation, der FCH hat aber schon mal eindrucksvoll bewiesen, was mit unbedingtem Willen und grenzenloser Leidenschaft alles möglich ist. FCH-​Boss Holger Sanwald warnte aber vor diesem trügerischen Ergebnis. In diesem 0:0 liegen Chance und Risiko gleichermaßen. Vor dieser Partie ist nur diskutiert worden, wie hoch Bremen siegen würde. Nach dieser Partie fragt man sich überregional wohl eher, ob dieser kleine FCH ein zweites Mal solch eine Leistung auf den Rasen bringen kann und tatsächlich den Sprung in die Bundesliga schafft. Utopisch ist dies nach dieser Partie keineswegs mehr.

timo.​laemmerhirt@​remszeitung.​de