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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Zerstört ein Amazon-​Verteilzentrum den Gmünder Einzelhandel?

Ein Appell des Gmünder Einzelhändlers Christoph Markowetz auf der Internet-​Plattform „Facebook Schwäbisch Gmünd“ hat im sozialen Netzwerk eine Vielzahl von kritischen Kommentaren hervorgerufen. Markowetz hatte (im Vorfeld einer erneuten Beratung im Gemeinderat über Gmünd als Standort für ein Amazon-​Logistikzentrum) darauf aufmerksam gemacht, dass wegen der immer stärker werdenden Konkurrenz durch den Handels im Internet bei örtlichen Geschäften mit der Zeit deutlich mehr Arbeitsplätze verloren gehen als mit dem Bau einer Amazon-​Lagerhalle geschaffen werden.

Montag, 17. August 2020
Gerold Bauer
1 Minute 44 Sekunden Lesedauer

Wenn Amazon quasi vor der Haustür Waren für die Auslieferung bereit hält und auf diese Weise innerhalb von Stunden liefern kann (auch frische Lebensmittel), gehe einer der großen Vorteile der Händler vor Ort verloren, so Markowetz, der seine Stellungsnahme im Namen der „Seitengässler“ abgab – der kleinen Geschäfte, die sich in weniger verkehrsgünstigen Lagen redlich bemühen, durch Service und kompetente Beratung bei den Kunden zu punkten. Diese Gmünder Läden passen sich laut Markowetz durchaus modernen Kundenwünschen an – zum Beispiel in dem man vorab Online schauen kann, welche Produkte im Laden vorrätig sind; auch ein Lieferservice per Taxi oder Radkurier sei zum Teil bereits vorhanden.
Viele Kommentatoren zeigten auf der „Facebook Schwäbisch Gmünd“-Seite allerdings wenig Verständnis für die Situation der Gmünder Einzelhändler. Das Angebot bei Amazon sei umfangreicher und billiger, wurde als Rechtfertigung für den Trend zum Online-​Handel mehrfach genannt. Ein ganz wichtiges Argument, warum man nicht gerne in Gmünd Einkaufen geht sei das Fehlen von Parkplätzen sowie viel zu hohe Gebühren in den Parkhäusern. Vereinzelt wurde der Service kritisiert und fehlende Freundlichkeit in Geschäften angeprangert.

Die Rems-​Zeitung hat dieses Thema kommentiert:

Selbst entscheiden

THEMA: Zerstören Online-​Riesen den Einzelhandel vor Ort in Gmünd?

Von Gerold Bauer

Ob Amazon den Gmünder Einzelhandel zerstören kann, weiß niemand – dass der Riese den Kleinen zumindest sehr viel „Wasser“ abgräbt, ist hingegen unbestritten. Weil das Budget der Haushalte nicht unbegrenzt ist und man einen Euro nur einmal ausgeben kann, fehlt online bezahlte Geld den Geschäften in Gmünd. Natürlich gibt es Artikel, die man via Internet kauft, weil es sie vor Ort nicht gibt. Ansonsten kann aber jeder selbst mitentscheiden, wie die Zukunft der Innenstadt aussehen soll. Spätestens dann, wenn der letzte Laden in der Stadt dicht macht, weil die Kunden lieber per Mausklick einkaufen, stellt man fest, dass einer Stadt ohne Einzelhandel das Leben fehlt. Dass offenbar vielen das Parken so wichtig ist, sollte die Entscheidungsträger allerdings zum Nachdenken anregen!

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