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Ostalb: Leitender Pfarrer vom Dienst freigestellt

Foto: Ri Butov auf Pixabay

Dem katholischen Geistlichen aus dem Dekanat Ostalb werden „Grenzverletzungen“ vorgeworfen. Die Diözese prüft die Vorwürfe. Die Rede ist von ungewollt langen Umarmungen, Berührungen und Kontaktaufnahmen per Messengerdienste.

Dienstag, 18. Oktober 2022
Alexander Gässler
2 Minuten 3 Sekunden Lesedauer

Bischof Gebhard Fürst hat den Leitenden Pfarrer einer Seelsorgeeinheit im Dekanat Ostalb vorerst vom Dienst freigestellt. Das geht aus einer Mitteilung der Diözese Rottenburg-​Stuttgart hervor. Darin heißt es: Gegen den Pfarrer gebe es Vorwürfe wegen Übergriffigkeit und Grenzverletzungen.

Inzwischen hat die Diözese ihre erste Mitteilung aktualisiert. Demnach war Domkapitular Holger Winterholer am Montag vor Ort. Ihm zufolge haben die Ministrantinnen und Ministranten sowie die Hauptamtlichen absolut richtig gehandelt, indem sie die Vorwürfe gegenüber dem Pfarrer umgehend gemeldet haben. Damit hätten sie sich entsprechend der Präventionsordnung der Diözese verhalten. Somit habe die Diözesanleitung umgehend intervenieren können.

Am vergangenen Freitag, 14. Oktober, hatten die Ministrantinnen und Ministranten aus drei Kirchengemeinden der Seelsorgeeinheit die Vorwürfe in einem gemeinsamen Brief an Domkapitular Winterholer als Leiter der Hauptabteilung Pastorales Personal gemeldet. Bereits Anfang Juli soll es einen ersten Hinweis auf eine ungewollte Umarmung gegeben haben. Wie die Diözese am Dienstag mitteilte, hat der Pfarrer daraufhin Verhaltensauflagen erhalten, die aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht benannt werden dürfen.

Nach Informationen der Rems-​Zeitung handelt es sich um einen Geistlichen aus dem Gmünder Raum, der in den drei Gemeinden hoch geschätzt sein soll. Auf Nachfrage bei der Diözese heißt es dazu: „Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir nur das Dekanat benennen und das nicht näher eingrenzen können.“

In den im Brief der Ministranten aufgeführten Beschuldigungen handelt es sich laut der Pressemitteilung der Diözese unter anderem um ungewollte lange Umarmungen, Berührungen und Kontaktaufnahmen per Messenger-​Dienste. Die Ministrantinnen und Ministranten, die die Vorwürfe geäußert haben, sind demnach zwischen 14 und 18 Jahre alt.

„Die Situation ist für alle Beteiligten sehr belastend“, wird Domkapitular Winterholer in der Pressemitteilung zitiert. „Ich habe zugesagt, dass wir so schnell wie möglich und sehr sorgfältig die Vorwürfe aufklären werden.“

Konkret bedeutet das: Die Vorwürfe werden nun von dem durch den Bischof beauftragten Juristen des Offizialates weiter untersucht. Auch der beschuldigte Pfarrer wird angehört. Die Kommission für sexuellen Missbrauch der Diözese ist eingebunden.

Weiter heißt es in der Pressemitteilung: „Eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft erfolgt in Kürze in Absprache mit den Betroffenen.“ Sobald Ergebnisse feststünden, werde die Seelsorgeeinheit und im Anschluss die Öffentlichkeit informiert.

Ostalb-​Dekan Robert Kloker hat die Gläubigen am vergangenen Sonntag über die Freistellung des Pfarrers informiert. Das soll in den drei Kirchengemeinden riesige Wellen geschlagen haben. Die pastoralen Dienste in der Seelsorgeeinheit sind laut der Mitteilung der Diözese sichergestellt. Die Gottesdienste werden von Priestern aus dem Dekanat Ostalb übernommen.

Der Geistliche darf bis auf Weiteres keine priesterlichen und pastoralen Dienste übernehmen und keine Gottesdienste feiern. Er hält sich derzeit außerhalb der Seelsorgeeinheit auf.

Die Diözese Rottenburg-​Stuttgart umfasst mit ihren 1020 Kirchengemeinden und gut 1,7 Millionen Mitgliedern den württembergischen Landesteil und ist bundesweit die drittgrößte Diözese. Unter ihrem Dach leisten 24.000 Haupt– und 170.000 Ehrenamtliche ihren Dienst für die Menschen.

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