Psychische Krankheiten bei Jugendlichen: Welche Rolle spielt Corona?
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Junge Menschen erkranken nicht nur an Grippe und Windpocken, sondern auch vermehrt psychisch, die Pandemie gilt als Beschleuniger. Was die Statistik der Krankenkassen noch nicht zeigt, stellt Ärzte und Therapeuten bereits jetzt vor große Herausforderungen.
Freitag, 13. Mai 2022
Sarah Fleischer
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Dr. Jens Retzlik hat als Chefarzt der Klinik für Kinder– und Jugendpsychiatrie und –psychotherapie an der St. Anna-Virngrund-Klinik in Ellwangen täglich mit Betroffenen zu tun. Den Anstieg könne er nur bestätigen, sowohl die stationären Betten in Ellwangen als auch die teilstationären Behandlungsplätze in Aalen seien immer voll oder sogar überbelegt. Wie viele Experten auch sieht Retzlik die Pandemie-Zeit als Brandbeschleuniger für psychische Erkrankungen. Er verweist dazu auch auf die COPSY-Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf: Diese hatte die psychischen Auswirkungen der Pandemie auf Jugendliche untersucht und war zu dem Schluss gekommen, dass knapp ein Drittel der Kinder und Jugendlichen unter psychischen Auffälligkeiten leiden. Auch beim Netzwerk Essstörungen Ostalb hat Hedi Wunderlich von der Psychosozialen Beratungsstelle im vergangenen Jahr zunehmend Anfragen bekommen. Es sei kein sprunghafter Anstieg, aber doch auffällig.
Die Statistiken der Krankenkassen lassen bislang nichts davon erkennen. Bei Depressionen verzeichnet die AOK einen leichten Rückgang unter jugendlichen Patienten, bei Ess– und Angststörungen ist die Entwicklung gleichbleibend. Für diese vermeintliche Diskrepanz gibt es jedoch gute Gründe.
Was das für Gründe sind und wohin sich Kinder und Jugendliche bei psychischen Problemen wenden können, lesen Sie am Freitag in der Rems-Zeitung.
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